Kreativität für die Berufsbildung

Bern, 14. März 2017 – Digitalisierung und Industrie 4.0 erfordern Kreativität in allen Berufsfeldern. Doch wie kann man Kreativität für die Berufsbildung fördern? Ist Kreativität lernbar? Antworten lieferten nationale und internationale Persönlichkeiten aus Forschung, Wirtschaft und Politik heute in Bern an der Jubiläumstagung CREATIVET des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung EHB. Am Anlass verlieh Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann den diesjährigen ENTERPRIZE.

„Wenn Europa seine innovative Kapazität erhalten will, muss das kreative Potenzial der Auszubildenden gefördert werden.“ Zu diesem Schluss kommt die dänische Kreativitätsforscherin Lene Tanggaard Pedersen. Um das kreative Potenzial des Berufsnachwuchses zu nähren und zu nutzen, seien Experimentierlust und Spielfreude in der Ausbildung von grosser Bedeutung.

An der Tagung vor 600 Teilnehmenden im Kultur Casino in Bern erläuterten Persönlichkeiten aus Forschung, Politik und Wirtschaft, welche Bedeutung die Kreativität in der Ausbildung und im Berufsalltag hat. Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt bezeichnete das Schweizer Berufsbildungsmodell in diesem Sinn als höchst erfolgreiche Public-Private-Partnership. Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF, zeigte sich überzeugt: „Wenn unsere Berufsleute schon früh lernen, kreativ zu sein und Initiativen zu ergreifen, wird die Schweiz in den Innovationsrankings auch in Zukunft einen Spitzenplatz belegen.“

Dass die Schweiz in der Berufsbildung weltweit Vorbildcharakter hat, unterstrich Shyamal Majumdar, Leiter des internationalen Zentrums für Berufsbildung der UNESCO-UNEVOC. Prof. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Deutschen Bundesinstituts für Berufsbildung BIBB hob in seinem Referat die Bedeutung des dualen Bildungssystems für ein erfolgreiches Wirtschaftssystem hervor.

Was es bedeutet, innovative und kreative Ideen in die Praxis umzusetzen und zur Marktreife zu führen, zeigte sich exemplarisch am ENTERPRIZE, der dieses Jahr erstmals gemeinsam von der SVC Stiftung für das Unternehmertum und dem EHB unter dem Patronat von Bundesrat Johann N. Schneider Ammann und des Arbeitgeberverbands vergeben wurde. „Die Finalisten verkörpern mit ihren innovativen Ausbildungsprojekten die moderne Berufsbildung in der Schweiz. Sie durchbrechen die Grenzen des traditionellen Lernens und sind schon im Ansatz Ausdruck der Kreativität, die wir in diesem Land brauchen“, so Hans-Ulrich Müller, Stiftungsratspräsident der SVC-Stiftung. Mit dem ENTERPRIZE 2017 wurde der Schweizerische Carrosserieverband ausgezeichnet.

Das EHB feierte mit der nationalen Tagung in Bern sein 10-Jahr-Jubiläum – und nutzte die Gelegenheit, nach vorne zu blicken. „Als Schweizer Hochschule sind wir der Vertrauenspartner für Fragen der Berufsbildung der Gegenwart und Zukunft“: Mit diesen Worten skizzierte EHB-Direktorin Prof. Dr. Cornelia Oertle die Vision des Instituts. Mit der angestrebten Hochschulakkreditierung bis 2022 solle die Position des EHB zugunsten der Berufsbildung gestärkt werden. Dr. Philippe Gnaegi, Präsident des EHB-Rats, wies auf die Gründung des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung hin, das am EHB Trends in der Berufsbildung antizipiert, um Lösungsansätze für die Praxis vorzuschlagen.

An der Jubiläumstagung in Bern wurde der 5. internationale VET Congress des EHB eröffnet, auf dem Forscherinnen und Forscher bis am 16. März 2017 neueste Erkenntnisse aus ihren Fachgebieten zum Thema der Kreativität in der Berufsbildung erörtern.

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