Projekt

Lehrabbruch

Die Studie befasst sich mit Jugendlichen, die ihre Berufslehre vorzeitig abgebrochen haben. Sie besteht aus einer qualitativen Untersuchung von halbstrukturierten Interviews. Untersucht wird, welche Gründe die Jugendlichen für einen Lehrabbruch anführten und wie sie diese Situation erlebten. Ferner befasst sich die Untersuchung mit dem Leidensdruck der Jugendlichen bei der Arbeit und den Strategien, die sie einsetzen, um damit umzugehen.

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In einer zweiten Phase werden die unterschiedlichen Auswirkungen der vorzeitigen Lehrabbrüche untersucht. Die Studie verfolgt vier Ziele. Erstens soll besser verstanden werden, wie die Jugendlichen den Lehrabbruch erleben und wie sie diesen begründen: welche Gründe werden angeführt? Welche Prozesse haben zum Lehrabbruch geführt? Zweitens sollen durch das Lesen der Berichte der betroffenen Jugendlichen Zusammenhänge zwischen dem Lehrabbruch und Identitätsfragen identifiziert werden können. Einnige Lehrabbrüche lassen sich zwar auf der eien Seite teilweise mit Identitätsproblemen erklären, doch auf der anderen Seite kann der Lehrabbruch selbst auch die Bildung der persönlichen und beruflichen Identität beeinträchtigen. Drittens geht es darum, die unterschiedlichen Auswirkungen eines vorzeitigen Lehrabbruchs aufzuzeigen. Ein Lehrabbruch kann als vorübergehender Bruch in der Laufbahn verstanden werden; in diesem Fall wird die berufliche Laufbahn nicht gefährdet und man spricht von einer kontinuierlichen Laufbahn. Andere Lehrabbrüche hingegen scheinen alle beruflichen Pläne über den Haufen zu werfen und die Betroffenen in eine Sackgasse zu führen. In solchen Fällen spricht man von einem Bruch in der Laufbahn. Zwischen diesen beiden Extrempositionen gibt es eine Reihe von Situationen, die eine diskontinuierliche Laufbahn nach sich ziehen. Viertens sollen es die Studienergebnisse erlauben, bei (drohenden) Lehrabbrüchen zu intervenieren und auf die Situation der Jugendlichen abgestimmte Sensibilisierungs- und Präventionsmassnahmen zu ergreifen. 

Methode

Die Methode besteht in der qualitativen Untersuchung der 46 halbstrukturierten, halbstündigen Interviews mit Jugendlichen, die ihre Lehre im ersten Ausbildungsjahr abgebrochen haben. Die Interviews sind um die folgenden drei Hauptthemen herum aufgebaut: soziobiografische Informationen (schulische Laufbahn, persönlicher Werdegang), Gründe für den Lehrabbruch (unterteilt in folgende Ebenen: persönlich, Beziehungsebene, systemisch) und die gegenwärtige Situation (wie werden Jugendliche, die die Lehre abbrechen, von der Gesellschaft wahrgenommen, Umgang mit dem Abbruch und Zukunftsperspektiven). Die Gespräche wurden aufgezeichnet, transkribiert und verschlüsselt. Die Analyse ist in folgende Kategorien gegliedert: Gründe für den Lehrabbruch, Erleben der Situation, Einfluss des Lehrabbruchs auf die Zukunftspläne, soziobiografische Informationen, Pioniersituationen, Leidensdruck bei der Arbeit, Strategien als Reaktion auf den Leidensdruck, Wahrnehmung der Lehrabbrecher/innen durch die Gesellschaft, Netzwerk, Berufsidentität

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