Lerninhalte des Bachelors of Science in Berufsbildung
Das Hochschulstudium Bachelor of Science BSc in Berufsbildung umfasst sechs Module und 180 ECTS-Punkte.
1: Berufsbildungsmanagement und Berufsbildungssystem
Unter Berücksichtigung des Systemkontexts passende Angebote und Massnahmen konzipieren, die Qualität beruflicher Bildungsangebote datengestützt beurteilen sowie passende Angebote und Massnahmen konzipieren
- Institutionen und Gruppen von Akteurinnen und Akteuren der Berufsbildung im Kontext des Bildungssystems in der Schweiz beschreiben
- Stellung zu aktuellen Initiativen und Debatten in der Schweizer Bildungslandschaft beziehen
- Funktionen, Handlungsfelder und Kompetenzprofile von Akteur:innen der Berufsbildung analysieren und vergleichen (z. B. Lehrpersonen und Berufsbildner:innen an den unterschiedlichen Lernorten)
- Massnahmen planen, um Betriebe zu Lehrbetrieben zu entwickeln
- Qualität in der Berufsbildung definieren und Massnahmen zur Qualitätsentwicklung vergleichen
- die Berufs- und Ausbildungswahl mit etablierten theoretischen Modellen beschreiben
- Determinanten und Outcomes der individuellen Berufswahl mit arbeitspsychologischen Modellen erklären
- die Entwicklung beruflicher Identität(en) mit Sozialisationstheorien erklären
- die wesentlichen Themen und Erkenntnisinteressen der Arbeitsmarkt- und (Berufs-)Bildungsökonomie auf Basis grundlegender theoretischer Modelle der Ökonomie verankern
- die erworbenen ökonomischen Konzepte (Angebot und Nachfrage, Gleichgewicht usw.) im Rahmen des Arbeits- und Lehrstellenmarkts anwenden
- die Zusammenhänge zwischen Inputs, Outputs und Outcomes von Bildung mithilfe der Theorie der Bildungsproduktion erklären und interpretieren
- Nachhaltigkeitsperspektiven auf bildungsökonomische Fragestellungen übertragen
- das (Berufs-)Bildungssystemwesen aufgrund der Kriterien Equity, Effektivität und Effizienz beurteilen
- moderne Vorstellungen und Entwicklungen des Zusammenhangs von Gesellschaft, Individuum, Arbeit, Bildung und Beruf aus historischer und soziologischer Perspektive beschreiben
- Trends und Entwicklungen in Berufsbildung und Arbeitswelt einordnen
- Projekte in der Berufsbildung zielführend und effektiv planen
- eigene Projekte konzeptgeleitet analysieren und reflektieren
2: Lernen und Empowerment
Die berufliche Kompetenzentwicklung individuell und kollektiv diagnostizieren, initiieren, begleiten und beurteilen
- grundlegende theoretische Konzepte der Berufspädagogik erklären
- Berufspädagogik im Kontext ihrer Bezugsdisziplinen einordnen sowie Handlungsfelder der Berufspädagogik beschreiben
- wichtige theoretische Konzepte und Modelle der Lern- und Entwicklungspsychologie erklären
- Motivation, Emotion und Kognition als Wirkfaktoren von Lernerfolg erläutern
- Metakognition und Lernstrategien beschreiben und im eigenen Lernprozess anwenden
- Lernprozesse aufgrund von Ergebnissen aus der Lernforschung analysieren und optimieren
- wirksame Aus- und Weiterbildungsangebote zielorientiert und didaktisch kohärent planen, durchführen und reflektieren
- Lernprozesse individuell und kollektiv fördern und begleiten
- gemäss den zugrunde liegenden Curricula passende diagnostische Verfahren entwickeln, d. h. Tests, Lernkontrollen und Prüfungssituationen konzipieren
3: Digitale Professionalität
Digitale Medien und Technologien optimal in spezifische Lernarrangements integrieren
- Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung von Bildung benennen sowie Digitalisierung der Bildung als wichtiges Thema der Berufsbildungsforschung einordnen
- Informationsprozesse in Form von einfachen Algorithmen visualisieren sowie einfache Programme systematisch entwickeln
- Datenquellen und ihre Qualität hinsichtlich spezifischer Kriterien beurteilen
- digitale Daten auswerten und visualisieren
- Lernvideos hinsichtlich ihrer Qualitätsmerkmale analysieren und ein Lernvideo zu einem Themenbereich im Kontext Berufsbildung konzipieren, produzieren und dokumentieren
- Konzepte und Grundstrukturen digital gestützter Lernumgebungen beschreiben
- mit ausgewählten digitalen Tools und angemessenen didaktischen Modellen eine Lernumgebung konzipieren
- die digitale Transformation in Arbeit, Gesellschaft und Berufsbildung aus verschiedenen Perspektiven und unter Berücksichtigung verschiedener Gruppen und Ebenen von Akteurinnen und Akteuren beschreiben (z. B. Individuum, Unternehmen, Gesellschaft)
- Rückschlüsse zu den Konsequenzen der digitalen Transformation für ausgewählte Berufsfelder ziehen
4: Kommunikation und Leadership
Mit Akteurinnen und Akteuren der Berufsbildung kompetent kommunizieren und interagieren
- verschiedene Texttypen umsetzen und gemäss der kontextspezifischen Angemessenheit beurteilen
- argumentative Texte rhetorisch gekonnt schreiben
- den wissenschaftlichen Schreibstil bewusst einsetzen und von alltagssprachlichem Ausdruck abgrenzen
- verschiedene Führungsstile entsprechend ihren Merkmalen mit den korrekten Fachbegriffen beschreiben sowie die eigene Rolle als (potenzielle) Führungsperson (Selbstverständnis) reflektieren
- die eigenen Zielsetzungen und Werte strukturieren sowie hierarchisieren
- zwischen Gesprächsteilnehmenden vermitteln und Situationen mit Teammitgliedern und/oder Vorgesetzten ziel- und lösungsorientiert bewältigen
- Mitarbeitende motivieren und überzeugen, Verhandlungen führen und Gespräche lenken
- Instrumente und Massnahmen des Marketings zielgruppengerecht planen, anwenden und hinsichtlich Wirksamkeit beurteilen
- Instrumente der Bedarfsanalyse und des Marktscreenings erläutern
- eine Content-Marketing-Strategie im Berufsbildungsumfeld entwickeln
- kulturelle Identität(en) bewusst wahrnehmen sowie beschreiben
- in einem globalisierten und internationalen Umfeld porfessionell agieren und kommunizieren
- Beratung als Tool in der Steuerung von Gruppenprozessen einsetzen
- Funktionen und Handlungsfelder von Beratung in der Berufsbildung beschreiben
5: Methoden wissenschaftlichen Arbeitens und Bildungsevaluation
Berufsbildungs- oder Evaluationsprojekte planen, durchführen und durch konstruktives Teamwork realisieren
- Recherchestrategien gezielt anwenden und Rechercheergebnisse systematisch aufführen
- Prinzipien und Qualitätsmerkmale wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens beschreiben
- eigene Fragestellungen nach wissenschaftlichen Kriterien formulieren
- quantitative und qualitative Forschungsvorgehen im Bereich der Berufsbildung skizzieren
- Evaluation definieren und gegenüber benachbarten Ansätzen abgrenzen
- Planung und Durchführung von Evaluationen skizzieren
- wesentliche Elemente der Evaluationsplanung (wie Bestimmung des Evaluationsgegenstandes, der interessierten Akteure, der Evaluationszwecke und -fragestellungen, der Evaluationskriterien) bearbeiten
- einfache quantitative Methoden, Verfahren bzw. Instrumente zur Prüfung von Zusammenhangs- und Unterschiedshypothesen beschreiben und anwenden
- eine Fragestellung formulieren, Hypothesen aufstellen und eine zu deren Untersuchung sinnvolle quantitative Untersuchung planen
- ein zur Fragestellung adäquates Forschungsinstrument konzipieren (Fragebogen)
- die Grundprinzipien qualitativen wissenschaftlichen Arbeitens benennen
- eine Fragestellung formulieren und eine zu deren Untersuchung sinnvolle qualitative Untersuchung planen
- die erarbeiteten Ergebnisse angemessen darstellen bzw. verschriftlichen
Nach Besuch des Moduls können Sie:
- verschiedene Typen von Mixed Methods Forschungsdesigns identifizieren und beschreiben (Mixed-Methods, Multi-Methods, sequentiell, vertiefend, etc.) und deren Funktion im Hinblick auf verschiedene Fragestellungen abschätzen
- einen eigenes Mixed-Methods Untersuchungsvorhaben skizzieren
- das eigene Konzept der BSc-Arbeit zielgruppengerecht präsentieren und Fragen zur Weiterentwicklung der eigenen Forschungsarbeit formulieren
6: Modulübergreifender Transfer
Im Transferbereich wird einerseits die Verzahnung von Theorie und Praxis gestärkt und andererseits schärfen Studierende das eigene Profil durch individuelle Schwerpunktsetzung. Beispiele von laufenden Projekten oder Arbeiten finden Sie unter den jeweiligen Transferformaten.
- Lehr-Lernprozesse in der Berufsbildungspraxis bewusst wahrnehmen, gezielt beobachten und gemäss klar festgelegtem Beobachtungskriterium beschreiben
Beispiel aus der Praxis
Im Rahmen der Tour de Suisse Blended Learning haben sich Schulleitungen und Lehrpersonen verschiedener Berufsfachschulen in allen Regionen der Schweiz ausgetauscht. Studierende des Bachelors of Science in Berufsbildung begleiteten das Projekt im Rahmen ihres Studiums an der EHB wissenschaftlich. Die Erkenntnisse wurden nun im Schlussbericht festgehalten und einem breiten Publikum zugänglich gemacht.
- zu selbstgewählten Themen planen, durchführen und reflektieren bzw. evaluieren
- verschiedene Berufsfelder im Bereich der Berufsbildung kennenlernen und die Erfahrungen mit wissenschaftlichen Grundlagen und Erkenntnissen verknüpfen / die eigene Laufbahn durch Wahl spezifischer Berufsfelder vorantreiben
- eine selbstgewählte, berufsbildungsrelevante Fragestellung eigenständig und nach wissenschaftlichen Kriterien bearbeiten und die Ergebnisse in einem wissenschaftlichen Text mit stringenter Argumentation darstellen