Mit BeLEARN engagieren sich fünf Hochschulen gemeinsam für die Digitalisierung

Fünf Hochschulen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam im neuen Kompetenzzentrum BeLEARN die Digitalisierung in der Bildung voranzutreiben. Unter einem Dach arbeiten Forscher:innen, Start-ups und Bildungsakteur:innen aller Bildungsstufen hochschulübergreifend zusammen, nehmen Fragestellungen der Bildungspraxis auf und bieten forschungsbasierte Lösungen für die Praxis an.

Referierende Frau hählt ein Tablet auf dem das BeLEARN Logo auf dem Bildschirm zusehen ist
BeLEARN

BeLEARN will den digitalen Wandel und seine Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft angemessen und zeitnah angehen und zum Wohle aller nutzbar machen. Dazu bedarf es rasch neuer Forschungserkenntnisse und deren Umsetzung in praktische Lösungen. Zudem sind intelligente und effiziente Modelle der Zusammenarbeit für alle Beteiligten notwendig. Dies gilt vor allem für die Bildung, welche sowohl die Eigenständigkeit als auch die Teilhabe der Menschen über alle Altersstufen hinweg fördert.

Bündelung von Kompetenzen aus allen Hochschultypen

Der Kanton Bern hat vor diesem Hintergrund zusammen mit seinen Hochschulen (Berner Fachhochschule, Universität Bern, Pädagogische Hochschule Bern) sowie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB, unter der Leitung von Katrin Müller und ihrem Team, das Kompetenzzentrum BeLEARN initiiert. Eine Besonderheit ist, dass bei BeLEARN sowohl kantonale wie eidgenössische Hochschulen als auch alle Hochschultypen (Universitäre Hochschule, Pädagogische Hochschule und Fachhochschule) vernetzt sind. Die BeLEARN-Hochschulen verbinden im zweisprachigen Kanton Bern die frankophonen und deutschsprachigen Bildungsräume ebenso wie über die auch in Lugano ansässige EHB die italienische Sprachregion unseres Landes. Mit weiteren Hochschulen und Partner:innen laufen derzeit Gespräche, um das Netzwerk für die Zusammenarbeit weiter auszuweiten. BeLEARN wird bis Ende 2021 aufgebaut, ab 2022 wird der Hochschulverbund BeLEARN als Verein organisiert mit einer Grundfinanzierung des Kantons Bern über seine Hochschulen.

«Der Kanton Bern will dazu beitragen, die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation in der Bildung anzupacken, indem die Kompetenzen und Erkenntnisse aus unterschiedlichen Hochschultypen und Forschungskulturen mit Praxispartnern aller Bildungsstufen aus der ganzen Schweiz zusammengebracht werden», hält die Berner Bildungsdirektorin Christine Häsler fest, «die neuartige Struktur BeLEARN schafft dafür den nötigen Rahmen.»

Fritz Sager, Vizerektor Lehre an der Universität Bern und Präsident von BeLEARN, ergänzt: «BeLEARN fördert die Zusammenarbeit von Hochschulen im Bereich der Übersetzung von Grundlagenwissen in die Gesellschaft, und dies an der Schnittstelle der hochaktuellen und relevanten Bereiche Bildung und Digitalisierung.» BeLEARN bilde damit einen notwendigen Schnittpunkt zwischen Hochschulen, föderalen Ebenen sowie Wissenschaft und Gesellschaft.

Forschung und Translation – aus der Praxis und für die Praxis

BeLEARN soll die digitale Transformation in der Bildung zielführend beschleunigen. Dies passiert mit Forschungsprojekten und Translation (also der Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis), die Unterstützung von und Zusammenarbeit mit Start-ups und Dienstleistungen in den Themenbereichen Digital Skills, Digital Tools und Data Science for Education.

Fritz Sager sagt: «Wir wollen die langjährige Forschungsexpertise der fünf Hochschulen in diesen Themen hochschulübergreifend nutzen. Jedes Forschungsprojekt in BeLEARN soll einen Mehrwert für die Praxis generieren. Wir verstehen unter Translation jegliche Brücke von der Forschung in die Praxis – und von der Praxis in die Forschung». Die Anbindung an die Praxis wird unter anderem durch verschiedene Impulsgruppen innerhalb von BeLEARN fachlich begleitet. Diese eruieren auch den Forschungsbedarf zu bestimmten Themen. Angehörige der Impulsgruppen sind gut vernetzte und innovative Persönlichkeiten aus der Berufsbildung oder der Volksschule, beispielsweise Berufsbildner:innen, Lehrpersonen, Schulleiter:innen, Lernende, Studierende oder Personen aus der Politik, Leute aus der Praxis also.

Erste Forschungs- und Entwicklungsprojekte laufen bereits heute. Zum Beispiel ein Projekt der Sek II-Schulen im Kanton Bern, wo Erfahrungen und Good Practice in der digitalen Transformation der Gymnasien und Berufsfachschulen mit Scouts – in der Regel Lehrpersonen – gefunden, evaluiert und geteilt werden sollen.

Hochschulübergreifende Zusammenarbeit im BeLEARN-Hub

Das Herzstück von BeLEARN ist der Hub im Zentrum von Bern. Hier befindet sich die Anlaufstelle für Fragestellungen zu Digitalisierung und Bildung und für die hochschulübergreifende Zusammenarbeit. Hier werden auch Netzwerkevents und Austauschanlässe mit der Praxis stattfinden. «Die gelebte Transdisziplinarität und die kreative Atmosphäre sollen neue Inspirationen und Möglichkeiten gedeihen lassen und Innovationen vorantreiben», erklärt Katrin Müller, Geschäftsführerin von BeLEARN.

Ab 2022 werden Forschende aus sieben Forschungsgruppen der Hochschulen, die Startups und die Geschäftsstelle in diesem mehrsprachigen Hub arbeiten. Start-ups des EdTech Colliders, ein seit 2017 bestehender, als Accelerator und Partner von EdTech-Start-ups tätiger Verein, sind ab sofort ebenfalls im Hub von BeLEARN tätig. «Geplant ist zudem ein Makerspace, eine Art pädagogisch-technisches Kreativlabor für Innovation. Dieses bauen wir schrittweise projektbasiert und in Abstimmung mit der Infrastruktur der Gründungshochschulen auf», wie Katrin Müller ausführt.

Bis zum Einzug in den definitiven Hub, der vom Kanton Bern zur Verfügung gestellt wird, befindet sich der temporäre Hub von BeLEARN an der Depotstrasse 33a als Coworking Space mit den SBB.