Berufsbildung 4.0 – neue Anforderungen, neue Wege, neue Mittel

Bern, 22. Oktober 2018 – Die digitalen Technologien eröffnen neue Möglichkeiten in der Berufsbildung. Das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB beleuchtet an seiner heutigen DigitalSkills-Tagung in Bern, wie sich Lernende zeitgemäss ausbilden lassen. Der neue Trendbericht und das Positionspapier des EHB zeigen Wege dafür auf.

EHB

Sie erkennen Gesichter, übersetzen Texte und lernen sprechen. Neuronale Netzwerke können bereits heute viel. Künftig wird es noch weit mehr sein, davon ist Jürgen Schmidhuber überzeugt. „Künstliche Intelligenz wird alles ändern“, prognostiziert der Pionier für Maschinenlernen, der heute vor rund 800 Teilnehmenden die Digital-Skills Tagung im Berner Kursaal eröffnet hat. Google, Apple, Amazon und viele weitere Firmen arbeiten bereits mit seinen Systemen.

An der Tagung des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung EHB dreht sich alles um die Frage, wie sich die digitale Transformation der Berufsbildung am wirksamsten mitgestalten lässt. „Diese Transformation soll unser Leben verbessern. Besonders unser Arbeitsleben. Und dafür müssen wir selbst sorgen“, gab Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann in seiner Ansprache den Anwesenden mit auf den Weg. EHB-Ratspräsident Philippe Gnaegi, Initiant des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung EHB, betonte: „Schon vor mehreren Jahren leistete das EHB im Tessin Pionierarbeit. Nun muss es zu einer treibenden Kraft für die digitale Transformation unseres Bildungswesens werden.“ EHB-Direktorin Cornelia Oertle blickt optimistisch in die Zukunft: „Gerade dank ihrer Verankerung in den Betrieben kann die Berufsbildung das Potenzial der Digitalisierung voll nutzen und den Wandel mitgestalten.“

DER NEUE TRENDBERICHT

Wege in diese Zukunft zeigt der diesjährige Trendbericht des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung OBS EHB auf.

  1. Hat die duale Berufsbildung Zukunft? Ja, die Berufsbildung hat eine Zukunft und ist gut auf den Wandel vorbereitet. Wichtig ist es jedoch, Arbeitnehmende so zu fördern, dass sie sich kontinuierlich weiterbilden und höher qualifizieren können.
  2. Sind künftig vor allem transversale Kompetenzen gefragt? Die Bandbreite, in der sich Kompetenzen anwenden lassen, ist begrenzt. Transversal (übergreifend) werden sie erst, wenn Berufsleute wissen, in welchen vergleichbaren Situationen sie ihre fachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen in ähnlicher Weise einsetzen können. Die Berufsbildung ist bestens dafür geeignet, dies zu trainieren.
  3. Wie können Bildungsverordnungen aktuell bleiben? Der Trendbericht plädiert für ein flexibleres Berufsbildungssystem, um dem schnellen technologischen Wandel besser Rechnung tragen zu können und sieht insbesondere offenere Bildungspläne als mögliches Mittel dafür.
  4. Wie lassen sich digitale Technologien im Unterricht einsetzen? Wer sie effizient nutzen will, braucht nicht nur Knowhow und die nötige Infrastruktur, sondern auch das entsprechende didaktische Wissen. Erfahrungen zeigen, dass der Lernprozess durch neue technologische Mittel nur sinnvoll unterstützt wird, wenn er in gute didaktische Konzepte eingebettet ist.
  5. Braucht es einen Rollenwandel bei den Lehrpersonen? Immer häufiger kennen Lernende neue Technologien rascher und genauer als die Lehrpersonen. Dies fordert die Lehrpersonen in ihrer Rolle als Fachexperten und -expertinnen heraus. Zugleich benötigen sie für diese Lernsituationen gute didaktische Konzepte.

Diese Erkenntnisse münden schliesslich im Positionspapier des EHB zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Berufsbildung. Zentral darin sind die Forderungen, weiterhin den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und mit den neuen Technologien bewusst umzugehen.

Weitere Informationen, Fotos sowie Download Trendbericht & EHB-Positionspapier:

www.ehb.swiss/digitalskills

www.ehb.swiss/obs/digitalisierung-und-berufsbildung

 

Weitere Auskünfte:

Jacques Andres, Leiter Kommunikation EHB, 079 342 79 92, @email