CAS Lernen digital - ein Teilnehmer berichtet

KLAUS SCHMID Er ist Webdesigner, Kunstvermittler und Abteilungsleiter an einer Berufsfachschule. Im CAS «Lernen digital» an der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB holt er sich vertieftes Knowhow, um die digitalen Möglichkeiten im Schulbetrieb optimal einzusetzen. Weiterbildung ist für ihn eine spannende Entdeckungsreise.

Klaus Schmid – hier im Computerraum der Technischen Berufsschule Zürich – holt sich mit dem CAS «Lernen digital» am EHB neue Inputs für den Digitalisierungsprozess im Schulalltag.
Klaus Schmid – hier im Computerraum der Technischen Berufsschule Zürich – holt sich mit dem CAS «Lernen digital» am EHB neue Inputs für den Digitalisierungsprozess im Schulalltag.
EHB/Ben Zurbriggen

Von Peter Bader
 

Zu seinem 40. Geburtstag schenkte er sich eine Weiterbildung zum Bachelor in Kunstvermittlung. Einfach so. Er verspüre einen inneren Drang, immer wieder Neues zu entdecken, sagt Klaus Schmid. Das hat mit seinen vielseitigen Interessen zu tun, aber auch mit dem Bewusstsein, dass «die erste Ausbildung heute lediglich ein Einstieg in die Berufswelt ist». Deshalb denke er wie ein Schachspieler, immer zwei oder drei Züge voraus.

Lehrpersonen und Berufsleute

Derzeit absolviert der 50-jährige Berufsfachschullehrer den CAS «Lernen digital» (siehe Box) an der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB. Klaus Schmid ist von dieser Weiterbildung überzeugt. Zum einen, weil Schulleitende und Lehrpersonen für Berufskunde und Allgemeinbildung, aber auch Berufsbildungsverantwortliche aus Betrieben daran teilnehmen. «Das ergibt einen spannenden Austausch mit verschiedenen Berufsfachleuten, die alle eigene Erfahrungen mit der Digitalisierung machen.» Zum anderen erhalte man sehr viel Wissen zu Datenschutz oder pädagogischen und technischen Fragen. Zudem lässt sich im Spezialisierungsmodul an eigenen Themen arbeiten. «Da beschäftige ich mich etwa mit neuen Möglichkeiten für elektronische Prüfungen oder mit moderierten Chatdiskussionen.»

Klaus Schmid wuchs im Wallis auf, nach der Matura begann er in Zürich Architektur und Psychologie zu studieren. Er schloss schliesslich Sport und Physik ab und liess sich nebenbei zum Webdesigner ausbilden. Als solcher betrieb er mit einem Kollegen rund zwei Jahre lang eine Firma, deren erster Kunde der Welt-fussballverband (FIFA) war. Zum Berufsfachschullehrer wurde er, als er einen Kollegen vertrat und danach eine frei werdende Stelle für den allgemeinbildenden Unterricht (ABU) übernahm. Heute leitet er die Abteilung Automobiltechnik an der Technischen Berufsschule Zürich (TBZ). «Ich bin kein Autofreak, mich interessiert vor allem die Technik», sagt er.

«Technik ist nur Hilfsmittel»

Klaus Schmid ist fasziniert von der Digitalisierung, die gerade in der Automobilbranche Berufsbilder und Lerninhalte schnell und dauerhaft verändert. Die digitale Transformation hält auch im Unterricht Einzug. Dadurch kann er sich mehr der individuellen Betreuung widmen. «Wissen können Lernende im Netz holen, es bleibt im Unterricht mehr Zeit, um dieses zu vertiefen, anzuwenden und weiterzuentwickeln.» Für ihn ist aber auch klar, dass man sich von der Technik nicht treiben lassen darf, sie ist vielmehr immer nur als Hilfsmittel zu verstehen.

Seine Schule, die TBZ, unterzog sich vor einiger Zeit einem «Digi-Check», den die EHB für Berufsfachschulen anbietet. Das Fazit daraus: «Wir stehen in Sachen Digitalisierung nicht schlecht da, aber es beschränkt sich manches auf einzelne Fachgruppen», so Schmid. «Unser Ziel ist es, alle Lehrpersonen auf den digitalen Weg mitzunehmen. Die Digitalisierung darf kein Hype sein, sondern muss zum nachhaltigen Prozess werden.»

Um das zu erreichen, startete die Schule das auf mehrere Jahre angelegte Projekt «DigiTrans» und schickte zwei Personen an die EHB, damit sich diese im Weiterbildungslehrgang CAS «Lernen digital» vertiefte Kenntnisse holen. An der EHB schreibt Klaus Schmid nun an einem weiteren, entscheidenden Kapitel seiner Berufslaufbahn.
 

Peter Bader ist freier Mitarbeiter Kommunikation EHB

Dieses Porträt ist am 23. Januar 2020 im Special Weiterbildung der „Handelszeitung“ erschienen.

Der Vielseitige

Name: Klaus Schmid

Funktion: Leiter Abteilung Automobiltechnik an der Technischen Berufsschule Zürich (TBZ)

Alter: 50

Wohnort: Stäfa (ZH)

Zivilstand: verheiratet

Ausbildung: Angefangene Studien in Psychologie und Architektur, abgeschlossenes Studium in Physik und Sport, Weiterbildungen zur Lehrperson für den allgemeinbildenden Unterricht (ABU) an Berufsfachschulen und zur Thematik Führen und Entwickeln in der Berufsbildung, Webdesigner, Bachelor in Kunstvermittlung

CAS Lernen digital

Wer Lernende ausbildet, hat die Aufgabe, sie auf die digitale Arbeitswelt vorzubereiten und entsprechend neue Lehr- und Lernmethoden in die Ausbildung zu integrieren. Der CAS «Lernen digital» an der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB hilft Lehrpersonen und Berufsbildungsverantwortlichen dabei: Im Basismodul (5 ECTS) erarbeiten die Teilnehmenden ein Grundverständnis des digitalen Lernens, indem sie sich mit Themen wie Blended Learning oder Lernmanagementsysteme befassen. Im Spezialisierungsmodul (5 ECTS) wählen sie Kurse, die zu ihren Funktionen im Berufsalltag und ihren Interessen passen (z. B. digitale strategische Planung, E-Moderation). Der CAS «Lernen digital» richtet sich an Berufsfachschullehrpersonen, Lehrkräfte in überbetrieblichen Kursen (üK) und Berufsbildungsverantwortliche in Betrieben.