Projekt

Covid-19-Forschungsgelder zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Schweizer und kambodschanischen Institutionen bei der COVID-19-Forschung

Das durch Covid-19-Forschungsgelder im Rahmen des «Bilateralen Wissenschafts- und Technologieprogramms mit China, Japan, Südkorea und der ASEAN-Region 2017-2020» der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) unterstützte Projekt zielt darauf ab, bereits/teilweise etablierte Partnerschaften zwischen Schweizer und kambodschanischen Forschungsinstituten sowohl allgemein als auch konkret durch ein gemeinsames COVID-19-Forschungsprojekt zum Thema Fernunterricht zu stärken.

Asiatische Studentengruppe mit Tablet und Notebook, die Ideen für die Arbeit auf dem Rasen des Campus austauschen
Adobe Stock/tuiphotoengineer

Ausgehend vom Schweizer Projekt Check-up Distance Learning, mit dem die Fachstelle Evaluation der EHB zusammen mit dem Institut für Externe Schulevaluation auf der Sekundarstufe II (IFES IPES) Rückmeldungen zum Fernunterricht an Schulen der Sekundarstufe II während der Zeit der Schulschliessungen infolge des Lockdowns einholten, wurde eine ähnliche Studie in Kambodscha durchgeführt. Diese orientierte sich u. a. an Gajarajlshan und Abeywardena (2013), Grove, Gray und Burns (2015) sowie an Ismail, Bakar und Wafa (2020), die Herausforderungen wie Kosten, Internet und Lernmittel, Vermittlung der Lerninhalte, Bewertung, Motivation und soziale Unterstützung aufzeigten, die im Fragebogen aufgegriffen wurden. Es wurde ein gemischtes Forschungsdesign bestehend aus einer Online-Befragung und Interviews mit Schlüsselpersonen gewählt.

Dabei wurden quantitative wie qualitative Daten gesammelt, die sich gegenseitig ergänzen und eine Triangulation ermöglichen. Um die Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten, haben die Partner die Fragebögen für die drei Schweizer Sprachregionen an den kambodschanischen Kontext und die Landessprache Kambodschas (Khmer) angepasst, um sie an Berufsfachschulen und Hochschulen einsetzen zu können.

Methode

Es wurde ein gemischtes Forschungsdesign bestehend aus einer Online-Befragung und Interviews mit Schlüsselpersonen angewandt.

Ergebnisse

Die Studienergebnisse ergaben ein umfassendes Bild über Herausforderungen, Lösungen und innovative Antworten, die uns ein besseres Verständnis ermöglichen und politischen Entscheidungsträgern und anderen Beteiligten gesicherte Erkenntnisse liefern. Die Corona-Pandemie hatte zweifelsohne negative Auswirkungen auf die höhere Bildung: Rund um den Globus – Kambodscha und die Schweiz eingeschlossen – zwang sie Bildungseinrichtungen, auf digitale Lehr- und Lernplattformen umzusteigen. Mangelnde Unterstützung und Investitionen von Bildungsinstitutionen aufgrund eines gewissen Widerwillens führten dazu, dass sie für die «neue Normalität» des E-Learnings nicht ausreichend gewappnet waren. Zu möglichen Investitionen zählen Schulungen für Lehrpersonen und Lernende sowie Support im Umgang mit Hard- und Software. Lehrpersonen, Lernende und Schulleitungen beurteilten die Organisation ihrer Institution im Rahmen der Coronakrise jedoch insgesamt als positiv. Für Lehrpersonen war es eine Herausforderung, die Teilnahme der Lernenden zu kontrollieren, da Online-Klassenzimmer über keine entsprechende Funktion verfügten. Lernende waren sowohl in der Schweiz als auch in Kambodscha in Zeiten des Online-Unterrichts weniger motiviert. Lehrbetriebe, Eltern und Schulleitende bestätigten diesen Eindruck. In Kambodscha stellten eine instabile Internetverbindung und Schwierigkeiten bei der Beurteilung von Lernleistungen die grössten Hindernisse dar. E-Learning stellt bisherige Prozesse in der Berufsbildung in Frage und bringt neue Variablen, Einschränkungen und Probleme ins Spiel, weshalb es sich grundlegend von Vor-Ort-Lernumgebungen unterscheidet. Die Rollen von Lehrpersonen und Lernenden verändern sich. Zudem kann es sein, dass Lernende, Lehrpersonen und Institutionen unterschiedliche Lernziele verfolgen. Eine effektive Evaluation ist jedoch nur bei klaren Zielsetzungen möglich. Nach dem Umstieg auf E-Learning kam es zu einer inkonsistenten Evaluation. Durch fehlenden Internetzugang und eine unzureichende Infrastruktur in ländlichen Gebieten hatten Lernende mehr Schwierigkeiten als üblich, Lernziele zu erreichen. Aufgrund dieser Bedingungen mussten Lernende auf die Kamerafunktion verzichten, wodurch Interaktion und Lernmotivation beeinträchtigt waren. In der Schweiz hatten Lernende vergleichsweise weniger Schwierigkeiten, ihre Lernziele zu erreichen. Da am Fragebogen des Schweizer Partners Anpassungen vorgenommen werden mussten, konnte die Studie nur dort verglichen werden, wo die Daten am ehesten vergleichbar waren. Da im Rahmen der Studie nicht alle Berufsfachschulen und Hochschulen in Kambodscha berücksichtigt werden konnten, wurden diese ausgehend von den Studienzielen ausgewählt.