Projekt

Digitale Kompetenzen von Berufsfachschullehrkräften

Das Projekt befasst sich mit den digitalen Kompetenzen von Lehrpersonen an Berufsfachschulen. Einerseits wird der aktuelle Stand auf eidgenössischer Ebene ermittelt, und andererseits werden beste Praktiken für die Entwicklung digitaler Kompetenzen ermittelt.

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Die Digitalisierung im Bildungsbereich ist in den letzten Jahren immer weiter vorangeschritten. Dennoch verfügen die Akteurinnen und Akteure im Berufsbildungssystem nicht immer über die angemessenen digitalen Kompetenzen. Vor allem auf internationaler Ebene hat sich gezeigt, dass die Lehrkräfte im digitalen Bereich oft nicht genügend kompetent sind, um Lerntechnologien effizient in den Unterricht einbinden zu können (OECD, 2014). Die Verbesserung der digitalen Kompetenzen von Lehrpersonen wird deshalb oft als erster Schritt für eine funktionierende Digitalisierung im Bildungswesen gesehen (z.B. SBFI, 2017; Schweizerische Eidgenossenschaft, 2018).

Auf nationaler Ebene verfügen wir allerdings nicht über ausreichende Daten, um das tatsächliche Kompetenzniveau des Lehrkörpers beurteilen zu können, und dies gilt insbesondere für Berufsfachschulen.

Um eine detaillierte Übersicht über die Situation zu gewinnen und die Digitalisierungsinitiativen an Berufsfachschulen besser unterstützen zu können, verfolgen wir innerhalb dieses Projekts folgende Ziele:

  1. Bestimmung des aktuellen Stands digitaler Kompetenzen bei Lehrpersonen von Berufsfachschulen;
  2. Beschreibung bester Praktiken für die Einbindung digitaler Technologien in den Berufsbildungsunterricht;
  3. Erneute Bestimmung des Stands digitaler Kompetenzen am Ende des Projekts, nachdem an Berufsfachschulen auf eidgenössischer Ebene Massnahmen zur Förderung digitaler Kompetenzen umgesetzt wurden.
Methode

Die Bestimmung der digitalen Kompetenzen erfolgt durch einen Fragebogen mit einem internationalen Bezugsrahmen (DigCompEdu 2.0), der unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Schweizer Berufsbildungssystems angepasst wurde. Im Fragebogen werden die Teilnehmer nach ihren eigenen Kompetenzen und nach dem allgemeinen Stand in ihrer Institution (falls verfügbar) gefragt, um Bereiche zu finden, in denen Weiterbildungen erforderlich sind.

Die besten Praktiken werden anhand von qualitativen Methoden ermittelt und beschrieben, und ausgehend davon sollen für alle Berufsfachschulen, die die Digitalisierung innerhalb ihres Kontext effizient umsetzen wollen, Hilfsmittel entwickelt werden.

Ergebnisse

Der vorliegende Bericht liefert ausgehend von vorwiegend beschreibenden Statistiken einen wichtigen Überblick über den Stand der digitalen Kompetenzen von Lehrkräften an Schweizer Berufsfachschulen. Insgesamt zeigt sich, dass der aktuelle Stand der digitalen Kompetenzen an Berufsfachschulen als eher mittelgut eingeschätzt wird: Dies bedeutet zwar einerseits, dass ein Teil der in den letzten Jahren begonnen Arbeit allmählich Früchte trägt, andererseits wird aber auch deutlich, dass noch grosses Verbesserungspotenzial besteht. Hier kann noch viel investiert werden, um die Berufsfachschulen auf die Herausforderungen der Digitalisierung in der Berufswelt vorzubereiten und den Forderungen der Bildungspolitik nachzukommen.

Ein wichtiges Ergebnis zeigt sich bei der Rolle von Weiterbildungskursen: Einerseits meldeten Personen, die an einer Weiterbildung im Bereich digitale Kompetenzen teilgenommen haben, eine höhere Punktzahl der digitalen Kompetenzen als Personen, die keine Weiterbildung absolvierten. Andererseits anerkennt die Mehrheit der Lehrpersonen, dass eine spezifische Weiterbildung nötig ist, um Bildungstechnologien effektiv in die Praxis integrieren zu können.

Die Gesundheitskrise, die durch die Ausbreitung des Coronavirus entstanden ist, hat neben Schwierigkeiten für die Lehrpersonen und Schulleitungen auch einen bisher oft fehlenden Impuls gegeben, digitale Kompetenzen zu entwickeln und der Integration von Bildungstechnologien in die Lehr- und Lernprozesse positiver gegenüberzustehen. Wie sich in der Analyse der von den Lehrpersonen genannten Herausforderungen und Chancen zeigt, hat der Notfall auch Wege aufgezeigt, wie Lernende durch eine individualisiertere und zugleich inklusivere Didaktik besser und gezielter betreut werden können.

Aus den Daten lässt sich definitiv eine deutliche Zunahme des Einsatzes von Bildungstechnologien erkennen, und die meisten Lehrpersonen gaben sogar an, dass sie digitale Werkzeuge auch in Zukunft einsetzen wollen. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass digitale Werkzeuge immer effizienter in den Unterricht integriert werden und dass ihr Einsatz zu einer höheren Qualität der vermittelten Bildung führen wird.

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