Projekt

Wie beurteilen die Akteurinnen und Akteure die Qualität der beruflichen Grundbildung? Und wie beeinflusst die Ausbildungsqualität das Engagement der Lernenden? Analyse an den Lernorten und Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Instruments

Die Ausbildungsqualität wird in den Debatten zur Schweizer Berufsbildung immer höher gewichtet. So ist die Qualität der Bildung denn auch seit über zehn Jahren gesetzlich verankert, insbesondere im Berufsbildungsgesetz. Die Leistungsfähigkeit der beruflichen Grundbildung ist national wie international unbestritten, allerdings basiert diese Feststellung vor allem auf wirtschaftlichen Indikatoren wie etwa der Jugendarbeitslosenquote. Um die Qualität des von einer Mehrheit der Schweizer Jugendlichen und jungen Erwachsenen gewählten Bildungswegs weiterentwickeln zu können, muss aber unbedingt auch bekannt sein, wie die Akteurinnen und Akteure der Berufsbildung (Lernende, Berufsfachschullehrperso

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EHB/Jérôme Voumard

Dieses Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung finanziert (Nr. 100019_175880).

Das Ziel der Studie besteht darin, die Qualität der beruflichen Grundbildung aus Sicht der verschiedenen Akteurinnen und Akteure – Lernende, Berufsfachschullehrpersonen sowie Berufsbildnerinnen und Berufsbildner – zu untersuchen. Weiter geht es im Projekt darum, zu verstehen, welche Qualitätsmerkmale sich positiv oder negativ auf das Engagement der Lernenden und ihre Kompetenzentwicklung an den zwei Haupt-Lernorten Betrieb und Berufsfachschule auswirken. Ferner soll zusammen mit Lehrpersonen sowie Berufsbildner/innen ein anwendungsorientiertes Instrument für die formative Evaluation erarbeitet werden, das Lehrpersonen sowie Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern hilft, die Wahrnehmung der Lernenden in Bezug auf die Ausbildung zu erfassen, so dass sie nötigenfalls ihre Lehr- und Unterrichtsmethoden anpassen können.

Im Rahmen des Projekts sollen vier Berufsfelder mit besonders hoher Lehrvertragsauflösungsquote untersucht werden. Es sind dies a) Friseurgewerbe und Schönheitspflege, b) Kaufmann/-frau, c) Baugewerbe und d) Einzelhandel. Diese Auswahl dürfte einen umfassenden und kritischen Blick auf die Qualität der beruflichen Grundbildung ermöglichen. Einige Qualitätsaspekte dürften allen vier Berufsfeldern gemein sein, trotzdem ist von berufsspezifischen Besonderheiten auszugehen.

Schliesslich sollen aus der Studie neue Erkenntnisse zur Qualität der beruflichen Grundbildung sowie ein praxisorientiertes Instrument für Lehrpersonen sowie Berufsbildner/innen hervorgehen.

Methode

Das Projekt umfasst mehrere Untersuchungen und kombiniert verschiedene Methoden zur Erhebung und zur Analyse von qualitativen und quantitativen Daten. Die Untersuchung in den oben genannten  Berufsfeldern ist in drei Phasen gegliedert:

  1. In der ersten Phase soll in Fokusgruppen ermittelt werden, welche Merkmale aus Sicht von Lernenden, Lehrpersonen sowie Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern eine qualitativ hochstehende Ausbildung ausmachen.

  2. Auf der Basis der Resultate aus der ersten Phase wird anschliessend ein Instrument (Fragebogen) erarbeitet und wissenschaftlich validiert. Mit diesem Fragebogen sollen die Lernenden zur Qualität ihrer Ausbildung in der Berufsfachschule und im Lehrbetrieb befragt werden. Ausserdem wird mithilfe einer Befragung von etwa 100 Klassen der Zusammenhang zwischen der Qualitätswahrnehmung, dem Engagement der Lernenden und der Entwicklung von Kompetenzen untersucht.

  3. In Zusammenarbeit mit den künftigen Anwenderinnen und Anwendern wird das entwickelte Instrument so erweitert, dass es letztlich von Lehrpersonen sowie Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern für die formative Evaluation der Ausbildungsqualität genutzt werden kann.

Publikationen
Präsentationen