«Im MSc zu unterrichten erlaubt mir, einen beruflichen Bogen zu schliessen»

Dr. Marlise Kammermann ist seit August 2022 als Senior Lecturer am Master of Science in Berufsbildung tätig. Im Interview berichtet sie, warum sie sich entschieden hat, für den Studiengang zu arbeiten.

Dr. Marlise Kammermann, Senior Lecturer MSc in Berufsbildung, schätzt die Zusammenarbeit mit den Studierenden.

Von Jackie Vorpe

Marlise, seit wann arbeitest du bei der EHB als Senior Lecturer im Studiengang Master of Science in Berufsbildung?

Seit dem 1. August 2022. An der EHB, damals SIBP, habe ich im Jahr 2000 zu arbeiten begonnen; zuerst in der Sparte Forschung & Entwicklung (F&E), anschliessend kombiniert mit der Funktion als Dozentin im Diplomstudiengang für Berufskundelehrpersonen (BKU). Zwischen 2004 und 2010 war ich als Dozentin und Forscherin an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik in Zürich tätig. 2010 hat mir Reto Catani, ehemaliger Leiter Ausbildung Deutschschweiz, wieder eine Stelle als Dozentin im BKU-Studiengang angeboten. Dort, sowie ab 2018 im Zertifikatsstudiengang für neben- und hauptberufliche Berufsbildende in überbetrieblichen Kursen und vergleichbaren dritten Lernorten sowie in Lehrwerkstätten und in anderen für die Bildung in beruflicher Praxis anerkannten Institutionen (ZBN/ZBH) bin ich seither tätig. Seit 2012 kombiniere ich meine Ausbildungstätigkeit auch wieder mit einer Anstellung in F&E.

«Im Austausch mit Studierenden lerne ich mindestens so viel von ihnen wie sie von mir. Es ist immer ein Geben und Nehmen.»
Dr. Marlise Kammermann
Senior Lecturer

Was hat dich für deine neue Stelle als Senior Lecturer im MSc motiviert?

Die Übernahme der erziehungswissenschaftlichen Module im MSc in Berufsbildung erlaubt es mir, mich in der letzten Berufsphase vor meiner Pensionierung noch einmal vertieft mit den Hauptinhalten meines Studiums der Pädagogik und der Heilpädagogik auseinanderzusetzen und damit quasi einen beruflichen Bogen zu schliessen. Ich erhoffe mir, dass ich zudem mein Netzwerk, das ich während den letzten 22 Jahren mit Ausbildenden und Verantwortlichen in Berufsfachschulen, üK-Zentren und Betrieben sowie in Forschungskooperationen aufgebaut habe, gewinnbringend in den MSc einbringen kann. Und last but not least: Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im neuen Team.

Welche Tätigkeiten sind mit deiner 25%-Stelle verbunden?

Ich bin verantwortlich für den Themenbereich Erziehungswissenschaften, ich betreue Masterarbeiten, Praktika und Prüfungen und begleite Studierende. Neben meiner Tätigkeit als Senior Lecturer und Senior Researcher habe ich auch noch ein kleines Lernberatungsmandat für die Lernenden, die an der EHB in Zollikofen eine EBA- oder EFZ-Ausbildung machen.

Was hat dich an dieser Stelle besonders angesprochen?

Die Tatsache, mich wieder vermehrt wissenschaftlich mit Themen der Pädagogik und Heilpädagogik auseinandersetzen zu können; jetzt gehe ich so quasi back to the roots. Und wie schon gesagt, das tolle MSc Team.

Wie findest du die Arbeit mit den Studierenden?

Vorletztes und letztes Jahr haben drei MSc-Studentinnen im ZBN/ZBH-Zertifikatsstudiengang ihre Praktika absolviert und uns unter anderem beim Verfassen unseres Lehrbuches ‘Ausbilden und Lernen am dritten Lernort. Situationsorientierte Didaktik für Ausbildende’ unterstützt. Diese Zusammenarbeit mit den hoch kompetenten und motivierten Studentinnen war für mich ein Highlight.

Was bringst du den Studierenden von deiner langen Erfahrung in der Forschung mit?

Meine Forschungsprojekte sind hauptsächlich im Bereich Inklusion von jungen Menschen, für die der Weg in die Berufsbildung und die Arbeitswelt schwierig ist. In diesem Bereich habe ich eine grosse Expertise und bin gut vernetzt. Unter dem Label der sozialen Nachhaltigkeit hat dieses Thema an der EHB in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Und lernst du auch von ihnen?

Im Austausch mit Studierenden lerne ich mindestens so viel von ihnen wie sie von mir. Es ist immer ein Geben und Nehmen.