Detailhandelsassistent/in EBA

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 2655 Lernende in der zweijährigen Ausbildung zum Detailhandelsassistenten oder zur Detailhandelsassistentin EBA nach der Bildungsverordnung vom 8. Dezember 2004. Die neuste Bildungsverordnung trat auf das Lehrjahr 2018/19 in Kraft und betraf die vorliegende Studie deshalb noch nicht. Unter den Lernenden befanden sich 66 Prozent Frauen sowie 2,6 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). 3,6 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung.
Die nachfolgende Auswertung beruht auf 60 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 88 Lernenden in den beiden Lehrjahren.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Laut der Tabelle 1 erzielten die befragten Ausbildungsbetriebe über die gesamte Ausbildungsdauer von zwei Jahren einen Nettonutzen von gut 8000 Franken pro Lehrverhältnis. Dafür zeigt sich das zweite Lehrjahr verantwortlich: Während im ersten Lehrjahr die Bruttokosten überwiegen, sinken diese im zweiten Lehrjahr um 6000 Franken. Gleichzeitig steigen die produktiven Leistungen zwischen dem ersten und dem zweiten Lehrjahr um 6000 Franken an. Der positive Nettonutzen von rund 8000 Franken über die gesamte Lehrdauer pro Lehrverhältnis deckt sich ungefähr mit dem in der EBA-Erhebung von Fuhrer und Schweri (2010) erhobenen Nettonutzen von etwas über 5000 Franken.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr12Total
Bruttokosten29 86023 60053 460
+/-3 7902 8603 560
Prod. Leistungen 27 97033 62061 590
+/-5 1902 0806 630
Nettonutzen-1 88010 0208 140
+/-3 5004 5206 780

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

Betrachtet man die einzelnen Bestandteile der Bruttokosten in der Abbildung 1, fällt vor allem der Rückgang bei den Personalkosten von gut 16 000 Franken im ersten Lehrjahr auf knapp 9000 Franken im zweiten Lehrjahr auf. Dieser Rückgang erklärt sich durch eine Abnahme der Ausbildungsstunden. Während Ausbildner/innen im ersten Lehrjahr durchschnittlich hohe 7,5 Stunden pro Woche für die Ausbildung der Lernenden aufwenden und dadurch nicht ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen können, sind es im zweiten Lehrjahr noch etwa 3,8 Stunden pro Woche.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Der Anstieg der Lehrlingslohnkosten vom ersten zum zweiten Lehrjahr fällt hingegen moderat aus. Dies widerspiegelt sich auch im Bruttomonatslohn der Lernenden, dessen Median sich von 800 Franken im ersten auf 1000 Franken im zweiten Lehrjahr erhöht (Tabelle 2). Die angegebenen Perzentile liefern einen Hinweis zur Streuung der Löhne zwischen den Betrieben: Dass das 25. und 75. Perzentil kaum voneinander abweichen, bedeutet, dass die Lohnstreuung gering ist und sehr viele Betriebe die gleichen Löhne bezahlen.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 12
25. Perzentil8001 000
Median 8001 000
75. Perzentil9001 000

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Für die deutliche Erhöhung des Nettonutzens zwischen dem ersten und dem zweiten Lehrjahr (Tabelle 1) sind nicht nur die rückläufigen Bruttokosten, sondern auch die gleichzeitig zunehmenden produktiven Leistungen verantwortlich. Dies hat zwei Gründe, wie die Abbildung 2 zeigt. Erstens verringern sich die unproduktiven Übungszeiten deutlich. Diese gewonnene Zeit entfällt im zweiten Lehrjahr zu etwa gleichen Teilen auf Fachkraft- und auf Ungelernten-Tätigkeiten. Zweitens steigt der Leistungsgrad der Lernenden beim Ausüben von Fachkraft-Tätigkeiten von 44 auf 69 Prozent an. Insgesamt verbringen Detailhandelsassistentinnen und -assistenten den überwiegenden Teil ihrer Zeit im Betrieb mit produktiven Tätigkeiten, die sonst von Ungelernten verrichtet werden müssten. Der Anteil der Fachkraft-Tätigkeiten bleibt hingegen auch im zweiten Lehrjahr unter 30 Prozent. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass nicht in allen Betrieben und Teams ausgebildete Detailhandelsassistentinnen oder -assistenten tätig sind. Die Befragten haben daher bei Fachkraft-Tätigkeiten möglicherweise eher an Tätigkeiten gedacht, die sonst von Fachkräften mit EFZ ausgeübt würden. Entsprechend wurden häufig Ungelernten-Tätigkeiten angegeben.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Durch die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden können die Betriebe Such- und Einarbeitungskosten einsparen, die bei der Rekrutierung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt anfallen. Dieser Nutzen aus der Übernahme von Lernenden konnte wegen zu geringer Fallzahlen für den vorliegenden Beruf nicht berechnet werden.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri