Detailhandelsfachmann/-frau EFZ
Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 13 219 Lernende in der dreijährigen Ausbildung zum/zur Detailhandelsfachmann/-frau EFZ nach der Bildungsverordnung vom 8. Dezember 2004. Unter den Lernenden waren 60 Prozent Frauen sowie 1,6 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). Gut 6,5 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung. Die nachfolgende Auswertung beruht auf 199 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 325 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Die Berufsmaturitätsquote (BM 1) betrug in dieser Stichprobe 2,2 Prozent.
Übersicht über Kosten und Nutzen
Wie der Tabelle 1 zu entnehmen ist, entstehen den Betrieben für ein durchschnittliches Lehrverhältnis Bruttokosten in der Höhe von insgesamt 76 000 Franken. Demgegenüber erbringen die Lernenden produktive Leistungen von 87 000 Franken. Am Ende der drei Lehrjahre resultiert ein durchschnittlicher Nettonutzen von gut 11 000 Franken.
Im Vergleich zur Erhebung von 2009 (Strupler & Wolter 2012) sind die Bruttokosten neu um knapp 2500 Franken höher ausgefallen, die produktiven Leistungen nur um etwa 700 Franken. Der resultierende Nettonutzen war dementsprechend im Ausbildungsjahr 2016/17 gut 3000 Franken kleiner. Diese Veränderungen liegen im Bereich der üblichen statistischen Schwankung und fallen nicht besonders ins Gewicht.
Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen
Lehrjahr | 1 | 2 | 3 | Total |
---|---|---|---|---|
Bruttokosten | 24 890 | 24 250 | 26 800 | 75 940 |
+/- | 3 340 | 1 870 | 1 010 | 3 670 |
Prod. Leistungen | 27 380 | 26 670 | 33 260 | 87 320 |
+/- | 2 710 | 1 830 | 3 390 | 6 650 |
Nettonutzen | 2 500 | 2 430 | 6 460 | 11 380 |
+/- | 3 800 | 2 850 | 3 500 | 7 390 |
© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)
Die Bruttokosten im Detail
Die durchschnittlichen Bruttokosten (Abbildung 1) steigen über die gesamte Lehrdauer vor allem wegen der wachsenden Lehrlingslöhne. Diese steigen von 11 000 Franken im ersten auf 16 700 Franken im dritten Lehrjahr. Der zweitgrösste Kostenbestandteil sind Personalkosten. Sie liegen im ersten Lehrjahr noch bei etwa 11 200 Franken und sinken dann auf gut 7500 Franken in den letzten beiden Lehrjahren. Ausschlaggebend sind vor allem die von den Ausbildnerinnen und Ausbildnern geleisteten wöchentlichen Ausbildungsstunden. Pro lernender Person betragen sie durchschnittlich 5,4 Stunden im ersten, 3,5 Stunden im zweiten und 3,8 Stunden im dritten Lehrjahr.
Daneben liegen Material-, Anlage- und sonstige Kosten zusammen bei ca. 3000 Franken und sind im Vergleich zu den Lohnkosten für Lernende und Personal weniger bedeutend.
Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten
Die monatlichen Bruttolöhne der Lernenden sind in der Tabelle 2 genauer dargestellt. Der Medianlohn steigt von 780 Franken im ersten Lehrjahr auf 1200 Franken im letzten Lehrjahr. Die angegebenen Perzentile geben Auskunft über die Streuung der Löhne zwischen den Betrieben: Sie fällt gering aus, da das 25. und das 75. Perzentil jeweils nahe beieinanderliegen.
Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden
Lehrjahr | 1 | 2 | 3 |
---|---|---|---|
25. Perzentil | 700 | 815 | 1 200 |
Median | 780 | 920 | 1 200 |
75. Perzentil | 800 | 1 000 | 1 240 |
© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)
Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz
Die Zeitanteile am Arbeitsplatz sind in der Abbildung 2 genauer dargestellt. Der Umfang der produktiven Tätigkeiten, die sonst von Ungelernten geleistet werden müssten, ist mit 59 Prozent zunächst hoch und nimmt später geringfügig ab, auf 45 Prozent im dritten Lehrjahr. Dieser Wert liegt höher als der Durchschnittswert bei den dreijährigen Lehren, der 31 Prozent beträgt. Die Fachkraft-Tätigkeiten beim Lehrberuf Detailhandelsfachmann/-frau EFZ steigen von einem Viertel im ersten Lehrjahr auf 42 Prozent im dritten Lehrjahr an. Bei diesen Fachkraft-Tätigkeiten erreichen die Lernenden im Vergleich zu einer Fachkraft im Betrieb einen Leistungsgrad von 40 Prozent im ersten, 52 Prozent im zweiten und 79 Prozent im dritten Lehrjahr. In den ersten beiden Lehrjahren ist der Leistungsgrad noch unterdurchschnittlich, im letzten Jahr entspricht er dem Schnitt der dreijährigen EFZ-Lehren.
Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz
Nutzen aus der Übernahme von Lernenden
Zunächst wurden die Kosten für die Rekrutierung von ausgebildeten Detailhandelsfachfrauen und -männern über den externen Arbeitsmarkt erhoben. Diese betragen im Schnitt 14 500 Franken für eine Rekrutierung (einschliesslich Kosten für Auswahlverfahren und Einarbeitung). Durch die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden – statt Rekrutierung über den externen Arbeitsmarkt – sparen die Betriebe im Schnitt pro Lehrverhältnis rund 9600 Franken an solchen Rekrutierungskosten ein.
Impressum |
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Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe |