Elektroinstallateur/in EFZ

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 6866 Lernende in der vierjährigen Ausbildung zum/zur Elektroinstallateur/in EFZ nach der Bildungsverordnung vom 27. April 2015 (1. und 2. Lehrjahr) und der älteren Verordnung vom 20. Dezember 2006 (3. und 4. Lehrjahr). Unter den Lernenden befanden sich 2,1 Prozent Frauen sowie 3,8 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). 7,9 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung.
Die nachfolgende Auswertung beruht auf 124 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 320 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Die Berufsmaturitätsquote (BM 1) betrug in dieser Stichprobe 2,7 Prozent.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Wie die Tabelle 1 zeigt, übersteigen die produktiven Leistungen der Lernenden im Beruf Elektroinstallateur/in in allen vier Lehrjahren die Bruttokosten der Ausbildung. Insgesamt ergibt sich für den ausbildenden Betrieb über die gesamte Lehrdauer gesehen ein positiver Nettonutzen von rund 41 600 Franken pro Lernende/n.

Der Beruf Elektroinstallateur/in gehört damit – wie bereits in den bisherigen Kosten-Nutzen-Erhebungen – zu den vierjährigen Lehrberufen mit dem höchsten Nettonutzen. Im Durchschnitt aller vierjährigen Ausbildungen beträgt der Nettonutzen über die gesamte Lehrdauer rund 8600 Franken. Eher aussergewöhnlich im Vergleich zu anderen vierjährigen Lehrberufen ist insbesondere, dass die produktiven Leistungen bereits im ersten und auch im zweiten Lehrjahr höher sind als die Bruttokosten. Im Durchschnitt über alle vierjährigen Ausbildungen werden demgegenüber in den ersten beiden Lehrjahren Nettokosten generiert.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr1234Total
Bruttokosten23 15025 87026 63030 960106 600
+/-1 5601 8101 2801 5504 470
Prod. Leistungen 34 20034 10037 50042 430148 230
+/-3 3102 0402 0403 6009 620
Nettonutzen11 0608 24010 87011 47041 638
+/-3 2302 6602 4103 5609 670

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2009 fällt auf, dass der Nettonutzen über die gesamte Lehrdauer – obwohl er überdurchschnittlich hoch ist – um rund 10 000 Franken zurückgegangen ist. Eine ähnlich grosse Veränderung wurde allerdings bereits zwischen den Erhebungen von 2004 und 2009 beobachtet, wenn auch mit umgekehrtem Vorzeichen (Strupler & Wolter 2012). Das heisst, dass die Schätzung der aktuellen Erhebung ähnlich ausfällt wie die Schätzung aus dem Jahr 2004, als der Nettonutzen rund 39 000 Franken betrug.

Der Nettonutzen ist vergleichsweise hoch, obwohl auch die Bruttokosten der Ausbildung vergleichsweise hoch sind. Sie steigen von 23 150 Franken im ersten auf 30 960 Franken im vierten Lehrjahr an; in der Summe über alle vier Lehrjahre fallen 106 600 Franken an Bruttokosten für eine Ausbildung im Beruf Elektroinstallateur/in an.

Die Bruttokosten im Detail

Wie die Abbildung 1 zeigt, ist dieser Anstieg in den Bruttokosten über die Lehrjahre im Wesentlichen auf einen entsprechenden Anstieg in den Lehrlingslohnkosten zurückzuführen. Die anderen Kostenkomponenten bleiben über die Lehrdauer entweder unverändert – sowohl die Kosten für Material und Anlagen als auch die sonstigen Kosten verändern sich nicht stark – oder gehen sogar leicht zurück: Die Personalkosten der Ausbildung sinken, aufgrund sinkender Ausbildungsstunden, von 9440 Franken im ersten auf rund 8050 Franken im vierten Lehrjahr. Die Lehrlingslohnkosten steigen hingegen von durchschnittlich 9280 im ersten auf 18 270 Franken im vierten Lehrjahr, was beinahe einer Verdoppelung der Lehrlingslohnkosten zwischen dem ersten und dem vierten Lehrjahr entspricht.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Die Verdoppelung der Lehrlingslohnkosten ist auch in der Tabelle 2 ersichtlich, welche die Verteilung der Lehrlingslöhne über die Lehrjahre darstellt. Die Tabelle zeigt darüber hinaus, dass die Streuung in den monatlichen Bruttolehrlingslöhnen zwischen den Betrieben gering ist. Die Distanz zwischen dem 25. und dem 75. Perzentil beträgt beispielsweise im vierten Lehrjahr lediglich 100 Franken.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 1234
25. Perzentil6007249101 200
Median 6007501 0001 300
75. Perzentil6508001 0501 300

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Gleichzeitig erbringen die Lernenden produktive Tätigkeiten im Gegenwert von 34 200 Franken bereits im ersten Lehrjahr, bis hin zu 42 430 Franken im vierten Lehrjahr. Der Anstieg der produktiven Leistungen der Lernenden über die Lehrdauer lässt sich erstens auf eine Verschiebung weg von unproduktiven Zeiten zurückführen. Diese gehen von 17,2 Prozent im ersten auf 9,4 Prozent im vierten Lehrjahr zurück. Zweitens verschieben sich die produktiven Zeiten hin zu mehr Fachkraft-Tätigkeiten, die zudem von den Lernenden mit einem ansteigenden Leistungsgrad ausgeführt werden. Der Anteil an Fachkraft-Tätigkeiten erhöht sich von lediglich rund 18 Prozent im ersten Lehrjahr auf beinahe 50 Prozent im vierten Lehrjahr; gleichzeitig steigt der Leistungsgrad in der Ausübung von Fachkraft-Tätigkeiten von 32 auf rund 71 Prozent an. Die Anwesenheitszeit im Betrieb erhöht sich zwar ebenfalls etwas, fällt aber im Durchschnitt nicht wesentlich ins Gewicht.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Die Rekrutierungskosten für eine ausgebildete Fachkraft im Beruf Elektroinstallateur/in – also die Kosten für das Auswahlverfahren und die Einarbeitung – betragen durchschnittlich 17 940 Franken. Bei der Übernahme eines oder einer Lernenden nach Abschluss der Ausbildung kann ein Betrieb Kosten im Umfang von 7770 Franken einsparen.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri