Fachmann/-frau Hauswirtschaft EFZ

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 1087 Lernende in der dreijährigen Ausbildung zum/zur Fachmann/-frau Hauswirtschaft EFZ. Für die Lernenden der ersten beiden Lehrjahre galt zu diesem Zeitpunkt bereits die neue Bildungsverordnung vom 8.9.2014. Für die Lernenden des dritten Lehrjahres war noch die Bildungsverordnung vom 6.12.2006 massgebend.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Unter den Lernenden befanden sich 95 Prozent Frauen sowie 8,5 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). 9,8 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung. Die nachfolgende Auswertung beruht auf 58 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 131 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Lernende mit Berufsmaturität (BM 1) gab es in dieser Stichprobe praktisch keine.

Übersicht über Kosten und Nutzen

Über die gesamte Lehrdauer von drei Jahren erzielt ein Ausbildungsbetrieb im Beruf Fachmann/-frau Hauswirtschaft im Durchschnitt einen Nettonutzen von gut 2000 Franken pro Lehrverhältnis. Dieser Nettonutzen fällt vor allem im zweiten Lehrjahr an, während die Betriebe im ersten Lehrjahr Nettokosten von rund 4000 Franken tragen. Dies liegt daran, dass die Bruttokosten im zweiten Lehrjahr relativ tief sind. Die produktiven Leistungen steigen dagegen vom ersten zum zweiten Lehrjahr stark und vom zweiten zum dritten Lehrjahr leicht an. Bei Vergleichen zwischen den ersten beiden Lehrjahren und dem dritten Lehrjahr ist allerdings aufgrund der eingangs erwähnten Änderung der Bildungsverordnung Vorsicht geboten.

Tabelle 1: Bruttokosten, Produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr123Total
Bruttokosten31 76027 86033 53093 150
+/-4 3402 5003 1307 300
Prod. Leistungen 27 67033 63034 04095 340
+/-4 8002 6503 3106 970
Nettonutzen-4 0905 7705102 190
+/-6 1502 4604 8909 210

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

Die Lehrlingslohnkosten steigen gemäss der Abbildung 1 über die gesamte Lehrdauer an, wobei der Anstieg auf das letzte Lehrjahr hin mit rund 4500 Franken besonders stark ist. Entsprechend machen die Lehrlingslohnkosten im zweiten und dritten Lehrjahr den grössten Anteil an den gesamten Bruttokosten aus. Im ersten Lehrjahr tragen hingegen vor allem die relativ hohen Personalkosten zu den Bruttokosten bei. Dafür sind die wöchentlichen Stunden, welche die Ausbildner/innen mit der Betreuung der Lernenden beschäftigt sind, verantwortlich. Während Ausbildner/innen im ersten Lehrjahr aufgrund der Lehrlingsausbildung rund acht Stunden pro Woche nicht ihren üblichen Tätigkeiten nachgehen können, sind es im zweiten und dritten Lehrjahr noch knapp vier beziehungsweise fünf Stunden. Dies senkt die Personalkosten für die Betriebe zum Ende der Lehre hin. Material- und Anlagekosten sowie sonstige Kosten sind im Vergleich zu den Lohnkosten für Lernende und Personal weniger bedeutend.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Die Entwicklung der Bruttomonatslöhne der Lernenden ist in der Tabelle 2 wiedergegeben. Die Löhne sind im Vergleich mit anderen dreijährigen Lehren etwas überdurchschnittlich. Zudem weisen sie eine stärkere Streuung zwischen den Betrieben auf als in den meisten anderen Berufen. So zahlen im ersten Lehrjahr 25 Prozent der Betriebe 760 Franken oder weniger Lohn, weitere 25 Prozent bezahlen jedoch 1030 Franken oder mehr.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 123
25. Perzentil7609701 350
Median 9001 1501 400
75. Perzentil1 0301 2501 550

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Gemäss der Tabelle 1 steigen die produktiven Leistungen vor allem vom ersten zum zweiten Lehrjahr an. Verantwortlich für diesen Anstieg ist der Umstand, dass die Lernenden am Arbeitsplatz weniger unproduktive Übungszeiten aufweisen und dafür mehr produktive Tätigkeiten verrichten, die sonst von Fachkräften verrichtet werden müssten (Abbildung 2). Gleichzeitig steigt der Leistungsgrad der Lernenden beim Ausüben dieser Fachkraft-Tätigkeiten von 38 auf 53 Prozent an. Wegen diesen beiden Entwicklungen erhöhen sich die produktiven Leistungen aus Fachkraft-Tätigkeiten von 3600 Franken im ersten auf 8800 Franken im zweiten Lehrjahr. Die produktiven Leistungen aus Ungelernten-Tätigkeiten bleiben dagegen während den ersten beiden Lehrjahren konstant bei rund 24 000 Franken, weil auch der Zeitanteil dieser Tätigkeiten sowohl im ersten wie im zweiten Lehrjahr bei gut 52 Prozent liegt (Abbildung 2).

Zwischen dem zweiten und dritten Lehrjahr steigen die produktiven Leistungen nur noch moderat an (Tabelle 1). Allerdings kommt es zu einer Verschiebung von produktiven Leistungen aus Ungelernten-Tätigkeiten hin zu produktiven Leistungen aus Fachkraft-Tätigkeiten. Entsprechend zeigt die Abbildung 2, dass der Anteil der Ungelernten-Tätigkeiten an der gesamten im Betrieb verbrachten Zeit von 52 auf 37 Prozent abnimmt, während der Anteil von Fachkraft-Tätigkeiten von 30 auf 48 Prozent ansteigt. Gleichzeitig erhöht sich der Leistungsgrad bei Fachkraft-Tätigkeiten nochmals und erreicht zum Ende der Lehre gut 68 Prozent.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Wenn Betriebe Fachmänner oder Fachfrauen Hauswirtschaft vom externen Arbeitsmarkt rekrutieren, fallen für die Rekrutierung (Auswahlverfahren und Einarbeitung) im Durchschnitt knapp 11 000 Franken an Kosten an. Durch die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden – statt Rekrutierung über den externen Arbeitsmarkt – sparen die Betriebe im Schnitt pro Lehrverhältnis rund 3500 Franken an solchen Rekrutierungskosten ein. Dieser eher tiefe Nutzen aus der Übernahme von Lernenden ist einerseits damit zu erklären, dass laut den befragten Betrieben lediglich 35 Prozent der Lernenden auch ein Jahr nach dem Ende der Lehre noch im Betrieb beschäftigt sind. Andererseits bleiben fast alle extern rekrutierten Fachkräfte mindestens ein Jahr im Betrieb.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri