Gärtner/in EFZ

Im Lehrjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik 2825 Lernende in der dreijährigen Ausbildung zum/zur Gärtner/in EFZ nach der Bildungsverordnung vom 31. Oktober 2011. Davon waren rund 23 Prozent Frauen sowie 7,4 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). Rund 8 Prozent aller Auszubildenden machten verkürzte Ausbildungen.
Die nachfolgende Auswertung beruht auf 80 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 142 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Die Berufsmaturitätsquote (BM 1) betrug in dieser Stichprobe etwa 2,2 Prozent.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Wie die Tabelle 1 zeigt, steigen die Bruttokosten vom ersten zum dritten Lehrjahr um 6500 Franken an. Fast parallel dazu steigen die produktiven Leistungen der Auszubildenden um etwa 7100 Franken. Der Nettonutzen bleibt, nach einem leichten Rückgang vom ersten zum zweiten Lehrjahr, über die Zeit nahezu konstant und liegt im dritten Lehrjahr bei rund 6700 Franken.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr123Total
Bruttokosten27 70029 05034 20090 950
+/-3 1103 3603 2808 220
Prod. Leistungen 33 79033 49040 890108 170
+/-2 6503 3404 3408 370
Nettonutzen6 0904 4406 69017 220
+/-4 2804 3105 26010 700

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

Wie die detailliertere Darstellung der Bruttokosten in der Abbildung 1 zeigt, sind primär die ansteigenden Lehrlingslohnkosten (inkl. Lohnnebenkosten) für den Anstieg der Bruttokosten über die Lehrjahre verantwortlich. Diese steigen von rund 10 400 Franken im ersten Lehrjahr auf 17 900 Franken im dritten Lehrjahr an. Die Personalkosten sind mit 11 000 bis 13 000 Franken pro Lehrjahr ähnlich hoch, verändern sich über die Zeit aber kaum. Während sich Material-, Anlage- und sonstige Kosten über die Zeit nur geringfügig ändern, sind die sonstigen Kosten im Vergleich zu allen dreijährigen Ausbildungen um fast 40 Prozent höher. Der Grund hierfür sind höhere Kosten für externe Lehrgänge und Kurse.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Wie die Tabelle 2 zeigt, spiegelt sich dieser Lohnkostentrend auch in einer Zunahme der monatlichen Lohnkosten von 600 auf 1150 Franken über die Lehrdauer wider.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 123
25. Perzentil6008001 100
Median 6008501 150
75. Perzentil7001 0001 340

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Die Abbildung 2 weist die Zeiten im Lehrbetrieb aus. Die produktiven Tätigkeiten der Lernenden, die sonst von Ungelernten verrichtet werden müssten, gehen vom ersten bis zum dritten Lehrjahr um etwa ein Drittel zurück. Dafür steigen die produktiven Fachkraft-Tätigkeiten um etwa 80 Prozent an. Wie die Tabelle 1 zeigt, geht diese Verschiebung der Tätigkeitsanteile mit zunehmenden produktiven Leistungen einher. Die produktiven Leistungen steigen von rund 34 000 Franken im ersten und zweiten Lehrjahr auf rund 41 000 Franken im dritten Lehrjahr an. Der Leistungsgrad der Lernenden bei Fachkrafttätigkeiten steigt von 38 Prozent im ersten auf etwa 57 Prozent im zweiten und schliesslich auf rund 75 Prozent im dritten Lehrjahr an.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Wenn Betriebe Gärtner oder Gärtnerinnen vom externen Arbeitsmarkt rekrutieren, fallen für die Rekrutierung und Einarbeitung durchschnittliche Kosten von etwa 19 950 Franken an. Da knapp 44 Prozent der Lernenden während mindestens eines Jahres nach Abschluss ihrer Lehre im Ausbildungsbetrieb weiterarbeiten, sparen die Betriebe teilweise die Kosten externer Rekrutierung und Einarbeitung. Sie verzeichnen damit einen Nutzen von rund 5200 Franken pro Lehrverhältnis.

Vergleich mit der Erhebung von 2009

Im Vergleich zur Befragung aus dem Jahr 2009 (Strupler & Wolter 2012) findet sich der grösste Unterschied im Gesamtnettonutzen: Der damals auf rund 29 000 Franken bezifferte Wert ist auf 17 000 Franken gesunken. Dies liegt daran, dass die Bruttokosten im Vergleich zu 2009 um etwa 13 000 Franken gestiegen sind, während sich die produktiven Leistungen nur um 1000 Franken erhöht haben. Der Anstieg der Bruttokosten ist zum grössten Teil auf gestiegene Personalkosten zurückzuführen. Im Jahr 2016 schätzten die Betriebe den Ausbildungsaufwand im Betrieb um eine Stunde pro Woche höher ein als im Jahr 2009.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri