Hotelfachmann/-frau EFZ

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 907 Lernende in der dreijährigen Ausbildung zum/zur Hotelfachmann/-frau EFZ nach der Bildungsverordnung vom 7. Dezember 2004. Davon waren 88,4 Prozent Frauen und rund 2 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). Etwa 3 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung. Die nachfolgende Auswertung beruht auf 55 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 113 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Die Berufsmaturitätsquote (BM 1) betrug in dieser Stichprobe 2,4 Prozent.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Die Tabelle 1 zeigt, dass sie Ausbildung von Hotelfachfrauen und -männern im Durchschnitt Nettokosten von 7000 Franken verursachte. Allerdings ist die statistische Unsicherheit aufgrund der beschränkten Grösse der Stichprobe erheblich. Die Nettokosten unterscheiden sich daher statistisch nicht signifikant von null. Sowohl die Bruttokosten wie auch die produktiven Leistungen sind im ersten und zweiten Lehrjahr sehr ähnlich, steigen aber im dritten Lehrjahr an.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr123Total
Bruttokosten29 17029 93035 04094 140
+/-2 1302 3203 5706 140
Prod. Leistungen 27 17027 79032 18087 140
+/-1 9202 5403 0906 280
Nettonutzen-1 990-2 140-2 860-7 000
+/-2 6703 6703 7208 360

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

Gemäss der Abbildung 1 ist der Bruttokostenanstieg auf die über die Lehrjahre ansteigenden Lehrlingslohnkosten zurückzuführen. Diese steigen von 13 000 Franken im ersten Lehrjahr auf rund 20 000 Franken im dritten Lehrjahr an. Während die Personalkosten mit etwa 2000 Franken leicht sinken, bleiben Material-, Anlage- und sonstige Kosten weitestgehend konstant.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Wie in der Tabelle 2 ersichtlich, entspricht der Bruttokostenanstieg in etwa einer Zunahme der monatlichen Lohnkosten von 1020 auf 1550 Franken über die gesamte Lehrdauer. Die Löhne variieren innerhalb eines Lehrjahres zwischen den Betrieben praktisch nicht. Dies liegt an der «Vereinbarung für Lernende im Schweizer Gastgewerbe», welche die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände abgeschlossen haben, und in der die in Tabelle 2 ausgewiesenen Löhne festgeschrieben sind. Naturalleistungen wie Kost und Logis betragen pro Lehrjahr im Schnitt 65 Franken pro Monat. In Betrieben, die Kost und Logis verrechnen, erhalten die Lernenden daher nicht die in der Tabelle 2 gezeigten Lehrlingslöhne, sondern einen entsprechend reduzierten Betrag. Mit 65 Franken pro Monat summieren sich die durchschnittlichen Abzüge über die Lehrzeit auf gut 2300 Franken.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 123
25. Perzentil1 0201 3001 550
Median 1 0201 3001 550
75. Perzentil1 0201 3001 550

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Die Abbildung 2 weist die Zeitanteile für verschiedene Tätigkeiten der Lernenden im Lehrbetrieb aus. Der Anteil an produktiven Tätigkeiten, die sonst von Ungelernten geleistet werden müssten, nimmt über die Lehrzeit von 62 auf 42 Prozent ab. Dafür erhöhen sich die produktiven Tätigkeiten, die sonst von Fachkräften geleistet werden müssten, im Verlauf der Ausbildung auf etwa 47 Prozent. Somit verbringen die Lernenden im dritten Lehrjahr etwa die Hälfte der Zeit im Betrieb mit Fachkraft-Tätigkeiten. Dieser Wert entspricht dem Durchschnitt aller dreijährigen Berufsausbildungen. Die Tabelle 1 zeigt, dass die Verschiebung von Ungelernten- zu Fachkrafttätigkeiten mit zunehmenden produktiven Leistungen einhergeht. Die produktiven Leistungen steigen von etwa 27 000 Franken auf rund 32 000 Franken im dritten Lehrjahr an. Der Leistungsgrad der Lernenden bei Fachkraft-Tätigkeiten steigt von 44 Prozent im ersten auf rund 61 Prozent im zweiten und schliesslich auf über 81 Prozent im dritten Lehrjahr an.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Wenn Betriebe Hotelfachmänner oder -fachfrauen vom externen Arbeitsmarkt rekrutieren, fallen für die Rekrutierung und Einarbeitung durchschnittliche Kosten von etwa 8700 Franken an. Da etwa 23 Prozent der Lernenden während mindestens eines Jahres nach Abschluss ihrer Lehre im Ausbildungsbetrieb weiterarbeiten, sparen die Betriebe teilweise die Kosten externer Rekrutierung und Einarbeitung. Sie verzeichnen damit einen Nutzen von rund 2800 Franken pro Lehrverhältnis.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri