Logistiker/in EFZ

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 4605 Lernende in der dreijährigen Ausbildung zum/zur Logistiker/in EFZ nach der Bildungsverordnung vom 9. November 2015 (erstes Lehrjahr) und der Bildungsverordnung vom 18. Oktober 2006 (zweites und drittes Lehrjahr). Davon waren 11 Prozent Frauen sowie knapp 5 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). Es gab rund 5 Prozent verkürzte Ausbildungen. Die nachfolgende Auswertung beruht auf 72 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 135 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. In dieser Stichprobe gab es praktisch keine Berufsmaturandinnen und -maturanden (BM 1).

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Bei der Betrachtung der Tabelle 1 fällt auf, dass die Bruttokosten zuerst konstant bleiben und dann vom zweiten zum dritten Lehrjahr deutlich ansteigen. Die produktiven Leistungen der Auszubildenden steigen hingegen vom ersten zum dritten Lehrjahr stetig an und erhöhen sich über den gesamten Zeitraum um rund 45 Prozent. Dieser Anstieg spiegelt sich auch im Nettonutzen von durchschnittlich fast 24 000 Franken über die gesamte Ausbildungszeit wider. Dieser Nettonutzen ist höher als in der Erhebung aus dem Jahr 2009 (Strupler & Wolter 2012). Damals wurde der Nettonutzen auf durchschnittlich rund 10 000 Franken geschätzt. In der aktuellen Erhebung sind die Bruttokosten etwa 4500 Franken tiefer, die produktiven Leistungen dafür fast 10 000 Franken höher.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr123Total
Bruttokosten24 28024 23031 30079 820
+/-2 4503 5305 8309 390
Prod. Leistungen 28 17034 70040 880103 740
+/-6 4303 0107 24011 770
Nettonutzen3 88010 4609 58023 920
+/-6 0105 98011 96018 810

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

Die Abbildung 1 zu den Bruttokosten zeigt, dass der Bruttokostenanstieg fast ausschliesslich auf die über die Lehrjahre ansteigenden Lehrlingslohnkosten zurückzuführen ist: Sie steigen von knapp 10 000 Franken im ersten Lehrjahr auf etwa 18 000 Franken im dritten Lehrjahr an. Die Personalkosten sind im ersten Lehrjahr etwas höher als im zweiten und dritten Lehrjahr. Dafür sind vor allem die Ausbildungsstunden pro Woche verantwortlich. Sie belaufen sich auf 5,2 Stunden pro Lernende/n im ersten Lehrjahr, 3,1 Stunden im zweiten und 3,2 Stunden im dritten Lehrjahr. Die übrigen Kostenbestandteile verändern sich über die Lehrzeit nur geringfügig.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Wie die Tabelle 2 zeigt, steigen die monatlichen Bruttolöhne der Lernenden von 700 im ersten auf 1200 Franken im letzten Lehrjahr an. Das 25. und 75. Perzentil geben einen Hinweis auf die Streuung der Löhne zwischen den Betrieben: Die Löhne weisen eine moderate Streuung auf, die sich allerdings im dritten Lehrjahr etwas akzentuiert.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 123
25. Perzentil6708001 100
Median 7008501 200
75. Perzentil7909001 400

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Die Abbildung 2 zeigt, dass die Lernenden am Arbeitsplatz einen beinahe konstanten Anteil von 20 Prozent ihrer Zeit mit Übungen verbringen. Bei den produktiven Zeiten herrschen zu Beginn jene Tätigkeiten vor, die sonst von Ungelernten verrichtet werden müssten. Der Anteil dieser Ungelernten-Tätigkeiten ist über die Zeit rückläufig, dafür verrichten die Lernenden mehr Tätigkeiten, die sonst von ausgebildeten Fachkräften verrichtet werden müssten.

Die produktiven Leistungen steigen über die Lehrjahre von rund 28 000 auf nahezu 41 000 Franken an (Tabelle 1). Dies hängt, neben der Zunahme der Fachkraft-Tätigkeiten, mit der Zunahme des Leistungsgrades der Lernenden bei diesen Tätigkeiten zusammen: Im ersten Lehrjahr liegt dieser bei rund 36 Prozent, im zweiten bei 58 und im dritten Lehrjahr bei etwa 80 Prozent.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Wenn Betriebe Logistiker oder Logistikerinnen vom externen Arbeitsmarkt rekrutieren, fallen für die Rekrutierung und Einarbeitung durchschnittliche Kosten von etwa 18 500 Franken an. Da etwa 42 Prozent der Lernenden während mindestens eines Jahres nach Abschluss ihrer Lehre im Ausbildungsbetrieb weiterarbeiten, sparen die betreffenden Betriebe die Kosten externer Rekrutierung und Einarbeitung. Sie verzeichnen damit einen Nutzen von rund 8200 Franken pro Lehrverhältnis.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri