Maler/in EFZ

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 2113 Lernende in der dreijährigen Ausbildung zum/zur Maler/in EFZ nach der Bildungsverordnung vom 22. Juli 2014 (1. und 2. Lehrjahr) und dem älteren Reglement vom 11. November 1981 (3. Lehrjahr). Unter den Lernenden befanden sich 40 Prozent Frauen sowie 4,7 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). 3,5 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung. Die nachfolgende Auswertung beruht auf 91 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 145 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Die Berufsmaturitätsquote (BM 1) betrug in dieser Stichprobe 3,3 Prozent.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Für die Ausbildungsbetriebe resultiert über drei Lehrjahre im Durchschnitt ein Nettonutzen von 28 000 Franken pro Lehrverhältnis. Dieser Nutzen fällt über die drei Lehrjahre recht gleichmässig an, da sich Bruttokosten und produktive Leistungen fast im Gleichschritt entwickeln. Die produktiven Leistungen übertreffen die Bruttokosten dabei stets um rund 8000 bis 11 000 Franken pro Lehrjahr. In der Vorgängererhebung von 2009 (Strupler & Wolter 2012) lag der Nettonutzen über die gesamte Lehre bei rund 43 000 Franken. Der Betrag von 28 000 Franken mag als deutlicher Rückgang erscheinen. In der Erhebung von 2004 (Mühlemann et al. 2007) lag der Nettonutzen jedoch nur bei 1400 Franken. Der für 2016 ermittelte Betrag liegt somit zwischen diesen beiden Werten der Vorgängererhebungen.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr123Total
Bruttokosten23 87024 97029 53078 370
+/-2 1002 2902 3605 110
Prod. Leistungen 34 63034 45037 570106 660
+/-2 4503 0902 8705 710
Nettonutzen10 7609 4908 04028 290
+/-3 0404 0503 2707 200

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

Die Lehrlingslohnkosten steigen gemäss der Abbildung 2 mit der Lehrzeit deutlich an, während die übrigen Kostenbestandteile relativ konstant bleiben. Im ersten Lehrjahr sind die Personalkosten für die Berufsbildnerinnen und -bildner noch der grösste Kostenblock. Im zweiten Lehrjahr sind Personalkosten und Lehrlingslohnkosten fast gleich hoch. Im dritten Lehrjahr übertreffen die Lehrlingslohnkosten die Personalkosten um fast das Doppelte. Bei den Personalkosten sind vor allem die von den Ausbildnerinnen und Ausbildnern geleisteten Ausbildungsstunden pro Woche massgeblich. Pro lernender Person betragen sie durchschnittlich 4,8 Stunden im ersten, 4,1 Stunden im zweiten und 3,9 Stunden im dritten Lehrjahr. Material-, Anlage- und sonstige Kosten sind im Vergleich zu den Lohnkosten für Lernende und Personal weniger bedeutend.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Die Brutto-Lehrlingslöhne pro Monat sind in der Tabelle 2 dargestellt. Der Medianlohn steigt von 575 Franken im ersten bis auf 1200 Franken im dritten Lehrjahr an. Die angegebenen Perzentile liefern Hinweise zur Streuung der Löhne zwischen den Betrieben: Da das 25. und 75. Perzentil nahe beieinanderliegen, ist die Lohnstreuung recht gering, aber doch etwas höher als in einige anderen Berufen.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 123
25. Perzentil5457401 100
Median 5758001 200
75. Perzentil6508501 300

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Maler-Lernende werden im ersten Lehrjahr bereits zu fast 85 Prozent produktiv eingesetzt, wenn sie sich am betrieblichen Arbeitsplatz befinden. Der Grossteil dieser produktiven Arbeiten in diesem Lehrjahr würde sonst am ehesten ungelernten Arbeitskräften übertragen. Der Anteil dieser Ungelernten-Tätigkeiten von fast 63 Prozent sinkt im zweiten Lehrjahr auf 54 Prozent und im dritten auf 43 Prozent. Im dritten Lehrjahr übernehmen die Lernenden zu 44 Prozent produktive Tätigkeiten, die sonst von Fachkräften erledigt werden müssten. Der Leistungsgrad der Lernenden im Vergleich zu einer betrieblichen Fachkraft entwickelt sich bei den Fachkraft-Tätigkeiten von 26 Prozent (1. Lehrjahr) auf 48 Prozent (2. Lehrjahr) und 69 Prozent (3. Lehrjahr).

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Zunächst wurden die Kosten für die Rekrutierung von ausgebildeten Malerinnen und Malern über den externen Arbeitsmarkt erhoben. Diese betragen im Schnitt 9100 Franken für eine Rekrutierung, einschliesslich der Kosten für Auswahlverfahren und Einarbeitung. Durch die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden – statt Rekrutierung über den externen Arbeitsmarkt – sparen die Betriebe im Schnitt pro Lehrverhältnis rund 4000 Franken an solchen Rekrutierungskosten ein.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri