Pharma-Assistent/in EFZ

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 2475 Lernende in der dreijährigen Ausbildung zum Pharma-Assistenten oder zur Pharma-Assistentin EFZ nach der Bildungsverordnung vom 14. Dezember 2006. Unter den Lernenden befanden sich 96 Prozent Frauen sowie 1,8 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). 1,1 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung.
Die nachfolgende Auswertung beruht auf 74 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 130 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Die Berufsmaturitätsquote (BM 1) betrug in dieser Stichprobe 5,6 Prozent.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Der durchschnittliche Nettonutzen bei der Ausbildung von Pharma-Assistenten oder -Assistentinnen beträgt über die drei Lehrjahre rund 15 600 Franken pro Lehrverhältnis. Dieser Nettonutzen fällt zu etwa gleichen Teilen im zweiten und dritten Lehrjahr an, wohingegen Bruttokosten und produktive Leistungen im ersten Lehrjahr etwa gleich hoch sind. Insgesamt steigen die Bruttokosten über die Lehrdauer moderat, die produktiven Leistungen hingegen stärker an.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr123Total
Bruttokosten23 42023 06026 44072 910
+/-4 0902 2703 4706 990
Prod. Leistungen 24 05030 56033 91088 520
+/-2 5602 7205 2607 940
Nettonutzen6307 5007 48015 610
+/-4 4003 5205 7409 830

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

Gemäss der Abbildung 1 nehmen die Lehrlingslohnkosten über die Lehrdauer moderat zu. Dies zeigt sich auch beim Median der Bruttolehrlingslöhne der Lernenden in den befragten Betrieben: Dieser liegt im ersten Lehrjahr bei 600 und im dritten Lehrjahr bei 1050 Franken (Tabelle 2). 

Die Personalkosten sind im ersten Lehrjahr mit rund 12 000 Franken etwas höher als in den beiden folgenden Lehrjahren, in denen sie sich bei gut 10 000 Franken einpendeln. Für diese leichte Abnahme sind die rückläufigen Stunden verantwortlich, welche die Ausbildner/innen der Schulung der Lernenden widmen. Diese Ausbildungszeit beläuft sich im ersten Lehrjahr auf etwa 5,5 Stunden pro Woche, im zweiten und dritten Lehrjahr hingegen auf gut 4,5 Stunden pro Woche.

Material-, Anlage- und sonstige Kosten sind im Vergleich zu den Lohnkosten für Lernende und Personal weniger bedeutend.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 123
25. Perzentil5807501 000
Median 6008001 050
75. Perzentil6508501 100

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Gemäss der Tabelle 1 steigen die produktiven Leistungen der Lernenden über die gesamte Lehrdauer an. Dabei ist der Anstieg zwischen den ersten beiden Lehrjahren besonders ausgeprägt. Dies liegt daran, dass zwischen diesen beiden Lehrjahren der Anteil an unproduktiven Übungszeiten von gut 18 auf gut 13 Prozent zurückgeht. Des Weiteren nehmen die produktiven Tätigkeiten zu, die sonst von ausgebildeten Fachkräften übernommen werden müssten, während die Tätigkeiten abnehmen, die sonst von Ungelernten verrichtet werden müssten. Weil gleichzeitig der Leistungsgrad beim Ausüben von Fachkraft-Tätigkeiten von 32 auf 56 Prozent ansteigt, führt auch diese Verschiebung zu einem Anstieg der produktiven Leistungen der Lernenden vom ersten zum zweiten Lehrjahr. Die Verschiebung von Ungelernten- zu Fachkraft-Tätigkeiten setzt sich zum dritten Lehrjahr hin ebenso fort wie die Erhöhung des Leistungsgrades. Dieser beträgt im dritten Lehrjahr 75 Prozent.

Allerdings nehmen im dritten Lehrjahr auch die unproduktiven Zeiten wieder leicht zu, wodurch der Anstieg der produktiven Leistungen zum Ende der Lehrdauer geringer ausfällt als zu Beginn der Lehre. Möglicherweise gewähren die Betriebe ihren Lernenden während des dritten und letzten Lehrjahres vermehrt Übungszeiten im Hinblick auf die Lehrabschlussprüfungen.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Wenn Betriebe Pharma-Assistenten oder -Assistentinnen vom externen Arbeitsmarkt rekrutieren, fallen für die Rekrutierung (Auswahlverfahren und Einarbeitung) im Durchschnitt gut 10 000 Franken an Kosten an. Durch die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden – statt Rekrutierung über den externen Arbeitsmarkt – sparen die Betriebe im Schnitt pro Lehrverhältnis rund 3200 Franken an solchen Rekrutierungskosten ein.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri