Automobil-Mechatroniker/in EFZ

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 2541 Lernende in der vierjährigen Ausbildung zum/zur Automobil-Mechatroniker/in EFZ nach der Bildungsverordnung vom 20. Dezember 2006. Die neuste Bildungsverordnung trat auf den 1. Januar 2018 in Kraft und betraf die vorliegende Studie deshalb noch nicht.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Unter den Lernenden befanden sich 4,8 Prozent Frauen sowie 2,9 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). 24,9 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung. Die nachfolgende Auswertung beruht auf 90 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 166 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Die Berufsmaturitätsquote (BM 1) betrug in dieser Stichprobe 5,2 Prozent.

Übersicht über Kosten und Nutzen

In der Tabelle 1 fällt zunächst auf, dass in sämtlichen vier Lehrjahren die Bruttokosten die produktiven Leistungen der Lernenden teils deutlich übersteigen – dies insbesondere im ersten Lehrjahr, in dem Nettokosten von 9440 Franken anfallen. In der Summe über alle vier Lehrjahre resultieren für die Ausbildungsbetriebe Nettokosten von durchschnittlich 16 760 Franken pro Ausbildung.

Im Vergleich mit den anderen vierjährigen Ausbildungen fällt auf, dass die produktiven Leistungen der Lernenden deutlich tiefer liegen als in den anderen Berufen (im Durchschnitt resultiert ein Total an produktiven Leistungen von rund 124 000 Franken), während sich die Bruttokosten nicht wesentlich von den anderen Berufen unterscheiden (im Durchschnitt 115 000 Franken). Im Beruf Automobil-Mechatroniker/in resultiert also aufgrund der vergleichsweise geringen produktiven Leistungen der Lernenden ein unterdurchschnittlicher Nettonutzen.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr1234Total
Bruttokosten25 32025 28030 03033 210113 850
+/-3 5303 3304 5603 6309 800
Prod. Leistungen 15 88023 59028 60029 02097 080
+/-4 3503 4402 9204 03010 680
Nettonutzen-9 440-1 690-1 430-4 200-16 760
+/-3 7604 8004 9005 16012 200

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Im Vergleich mit der Erhebung von 2009 haben sich die Nettokosten der Ausbildung noch etwas erhöht: 2009 betrugen die durchschnittlichen Nettokosten rund 6800 Franken pro Ausbildung. Diese Veränderung zur Vorgängererhebung ist statistisch allerdings nicht signifikant, weil beide Schätzungen mit statistischer Unschärfe behaftet sind.

Die Bruttokosten im Detail

Die Bruttokosten der Ausbildung im Beruf Automobil-Mechatroniker/in betragen im ersten Lehrjahr 25 320 Franken und erhöhen sich bis auf 33 210 Franken im vierten Lehrjahr. Über alle vier Lehrjahre hinweg summieren sich die Bruttokosten der Ausbildung auf durchschnittlich 113 850 Franken pro Ausbildung.

Die Abbildung 1 zeigt, dass der Anstieg der Bruttokosten über die Lehrjahre vor allem auf einen entsprechenden Anstieg der Lehrlingslohnkosten zurückzuführen ist. Diese steigen von 9210 Franken im ersten Lehrjahr auf 17 430 Franken im vierten Lehrjahr an, was einer Erhöhung der Lehrlingslohnkosten um rund 90 Prozent entspricht.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Die Tabelle 2 zeigt die Verteilung der monatlichen Bruttolehrlingslöhne im Beruf Automobil-Mechatroniker/in über die verschiedenen Lehrjahre. Auch hier zeigt sich der deutliche Anstieg in den Lehrlingslöhnen, sowohl beim Medianlohn als auch bei den beiden Perzentilen. Die Streuung der Löhne innerhalb eines Lehrjahres scheint sich hingegen über die Lehrdauer hinweg nicht stark zu verändern.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 1234
25. Perzentil5007009001 200
Median 6507501 0001 250
75. Perzentil6508001 2001 350

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Die Lernenden erbringen im ersten Lehrjahr produktive Leistungen im Wert von 15 880 Franken. Diese steigen über die Lehrdauer auf rund 29 000 Franken im vierten Lehrjahr an. Diesem Anstieg in den produktiven Leistungen der Lernenden liegt einerseits eine Verschiebung von unproduktiven zu produktiven Tätigkeiten zugrunde: Der Zeitanteil an unproduktiven Tätigkeiten geht von 42,7 Prozent im ersten auf 19,6 Prozent im vierten Lehrjahr zurück. Andererseits ist dafür auch ein Anstieg im Leistungsgrad in der Ausübung von Fachkraft-Tätigkeiten verantwortlich; dieser erhöht sich von 16,6 auf 62,3 Prozent. Gleichzeitig erhöht sich innerhalb der produktiven Zeiten der Anteil an Fachkraft-Tätigkeiten, wie in der Abbildung 2 grafisch dargestellt. Schliesslich erhöhen sich auch die Tage pro Woche, die im Betrieb verbracht werden, über die Lehrdauer, was ebenfalls zu einem Anstieg der produktiven Leistungen beiträgt.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Dennoch fällt auf, dass Lernende im Beruf Automobil-Mechatroniker/in – im Vergleich zu den anderen vierjährigen Ausbildungen – einen überdurchschnittlich hohen Zeitanteil mit Übungen oder sonstigen unproduktiven Zeiten verbringen. Im ersten Lehrjahr beträgt dieser Anteil über 42 Prozent, während er im Durchschnitt über alle vierjährigen Berufslehren bei etwa 31,5 Prozent im ersten Lehrjahr liegt.

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Die Kosten für die externe Rekrutierung einer im Beruf Automobil-Mechatroniker/in ausgebildeten Fachkraft betragen im Durchschnitt 14 800 Franken. Diese Kosten beinhalten sowohl die Kosten für das Auswahlverfahren als auch jene für die Einarbeitung. Der durchschnittliche Nutzen aus einer Weiterbeschäftigung eines/r Lernenden im Beruf Automobil-Mechatroniker/in beträgt rund 8800 Franken.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri