Zeichner/in EFZ

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 5438 Lernende in der vierjährigen Ausbildung zum/zur Zeichner/in EFZ nach der neuen Bildungsverordnung vom 28. September 2009. Davon waren 32 Prozent Frauen sowie 4 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). Rund 6 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung. Die nachfolgende Auswertung beruht auf 354 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 624 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. In dieser Stichprobe absolvierten rund ein Viertel der Lernenden die Berufsmaturität (BM 1).

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Wie der Tabelle 1 zu entnehmen ist, entstehen den Betrieben für ein durchschnittliches Lehrverhältnis Bruttokosten in der Höhe von insgesamt rund 102 000 Franken. Demgegenüber erbringen die Lernenden produktive Leistungen von rund 116 000 Franken. Am Ende der vier Lehrjahre steht also ein Nettonutzen von 14 000 Franken. Zwar fallen im ersten Lehrjahr häufig noch geringfügige Nettokosten an, aber danach stellt sich ein positiver Trend ein, sodass am Ende der Lehre ein Nettonutzen resultiert. Der Grund dafür ist vor allem, dass die produktiven Leistungen stärker ansteigen als die Bruttokosten.

Die Änderung der Bildungsverordnung im Jahr 2009 erlaubt keinen direkten Vergleich zur Erhebung von 2009 (Strupler & Wolter 2012). Die zuvor eigenständigen Berufe Bauzeichner/in, Landschaftsbauzeichner/in, Raumplanungszeichner/in, Innenausbauzeichner/in und Hochbauzeichner/in wurden zum Beruf Zeichner/in mit fünf Fachrichtungen zusammengeführt. Am meisten Lehrverhältnisse hatte zuvor der Lehrberuf Hochbauzeichner/in EFZ. Für ihn fielen in der Vorgängererhebung sowohl die Bruttokosten als auch die produktiven Leistungen etwas höher aus (114 000 Franken respektive 122 000 Franken). Der Nettonutzen war mit rund 8500 Franken geringfügig kleiner, was aber im Bereich der statistischen Schwankung liegt.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr1234Total
Bruttokosten22 35023 84025 86029 690101 730
+/-2 3801 1901 5201 2904 460
Prod. Leistungen 21 03025 78031 31037 760115 870
+/-1 6201 7002 2002 2805 120
Nettonutzen-1 3201 9405 4608 07014 139
+/-2 8501 6002 7402 3306 450

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

In der Abbildung 1 sind die unterschiedlichen Komponenten der Bruttokosten aufgeschlüsselt. Für den Anstieg der durchschnittlichen Bruttokosten während der vierjährigen Lehrdauer sind hauptsächlich die zunehmenden Lehrlingslohnkosten verantwortlich. Sie verdoppeln sich von zunächst gut 7500 Franken im ersten auf rund 16 000 Franken im letzten Lehrjahr. Die Personalkosten liegen über die gesamte Lehrzeit bei etwa 12 000 Franken pro Jahr. Die wöchentlichen Ausbildungsstunden, welche diese Personalkosten hauptsächlich verursachen, liegen pro Lernende/n im ersten und zweiten Lehrjahr bei etwa 5,2 und in den letzten beiden Lehrjahren bei knapp 4,3 Stunden pro Woche.

Daneben entfallen noch geringfügige Kosten auf Material, Anlagen und Sonstiges. Sie summieren sich auf etwa 2500 Franken pro Jahr und sind über die gesamte Lehrdauer stabil.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

In der Tabelle 2 sind die monatlichen Bruttolöhne der Lernenden dargestellt. Der Medianlohn steigt von 520 Franken im ersten auf 1150 Franken im vierten Lehrjahr. Die angegebenen Perzentile geben Auskunft über die Streuung der Löhne zwischen den Betrieben. Diese erweist sich als moderat, da das 25. und das 75. Perzentil nicht allzu weit auseinanderliegen.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 1234
25. Perzentil4906508501 100
Median 5207009101 150
75. Perzentil6007501 0001 298

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Wie der Abbildung 2 zu entnehmen ist, verbringen die Lernenden im ersten Lehrjahr noch über ein Drittel ihrer Zeit im Betrieb mit Übungen, bei denen kein produktiver Beitrag für den Lehrbetrieb anfällt. Etwa die Hälfte ihrer Zeit verwenden sie für produktive Tätigkeiten, die auch von Arbeitskräften ohne abgeschlossene Berufsausbildung ausgeübt werden könnten. Zu rund 20 Prozent der Zeit werden die Lernenden für produktive Tätigkeiten eingesetzt, die sonst von Fachkräften übernommen werden müssten. Nach Einschätzung der befragten Betriebe erzielen sie dabei im ersten Lehrjahr einen Leistungsgrad von 23 Prozent im Vergleich zu einer ausgebildeten Fachkraft im Betrieb. Der Zeitanteil der Fachkraft-Tätigkeiten am Arbeitsplatz steigt auf 35 Prozent (2. Lehrjahr), 45 Prozent (3. Lehrjahr) und 54 Prozent (4. Lehrjahr). Parallel dazu wächst der Leistungsgrad bei Fachkraft-Tätigkeiten auf 40 Prozent (2. Lehrjahr), 59 Prozent (3. Lehrjahr) und schliesslich 75 Prozent (4. Lehrjahr).

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Zunächst wurden die Kosten für die Rekrutierung von ausgebildeten Zeichnerinnen und Zeichnern über den externen Arbeitsmarkt erhoben. Diese betragen im Schnitt 16 300 Franken für eine Rekrutierung, einschliesslich der Kosten für Auswahlverfahren und Einarbeitung. Durch die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden – statt Rekrutierung über den externen Arbeitsmarkt – sparen die Betriebe im Schnitt pro Lehrverhältnis rund 8600 Franken an solchen Rekrutierungskosten ein.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri