Büroassistent/in EBA

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 851 Lernende in der zweijährigen Ausbildung zum Büroassistenten oder zur Büroassistentin EBA nach der Bildungsverordnung vom 11. Juli 2007. Unter den Lernenden befanden sich 66 Prozent Frauen sowie 12,4 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). 1,8 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung.
Die nachfolgende Auswertung beruht auf 36 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 60 Lernenden in den beiden Lehrjahren.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Mit einer Ausbildung im Beruf Büroassistent/in erzielt ein Betrieb im Durchschnitt pro Lehrverhältnis einen Nettonutzen von gut 18 000 Franken über zwei Lehrjahre. Dies ist der höchste Nettonutzen aller detailliert ausgewiesenen EBA-Berufe. Der Grund hierfür liegt primär im ersten Lehrjahr mit relativ tiefen Bruttokosten und relativ hohen produktiven Leistungen. Letztere steigen vom ersten aufs zweite Lehrjahr zwar noch leicht an; da die Bruttokosten aber stärker zunehmen, sinkt der bereits hohe Nettonutzen im zweiten Lehrjahr geringfügig.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr12Total
Bruttokosten23 96025 91049 860
+/-4 0008 87010 470
Prod. Leistungen 33 84034 13067 970
+/-2 5803 1704 220
Nettonutzen9 8808 23018 110
+/-5 4708 25011 140

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

Für den Anstieg der Bruttokosten über die Lehrzeit sind gemäss der Abbildung 1 vor allem die Lehrlingslohnkosten verantwortlich. Die Personalkosten nehmen über die Lehrzeit leicht ab und kompensieren einen Teil der steigenden Lehrlingslohnkosten. Primärer Grund für den Rückgang der Personalkosten liegt im abnehmenden Ausbildungsaufwand. So schätzen die Betriebe den wöchentlichen Ausbildungsaufwand pro Lernende/n auf 5 Stunden im ersten und 4,3 Stunden im zweiten Lehrjahr. Material-, Anlage- und sonstige Kosten sind im Vergleich zu den Lohnkosten für Lernende und Personal weniger bedeutend.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Wie bereits erwähnt gründet der durchschnittlich hohe Nettonutzen des Berufs Büroassistent/in einerseits auf relativ tiefen Bruttokosten im ersten Lehrjahr. Diese wiederum lassen sich mit vergleichsweise tieferen Lehrlingslohnkosten, leicht tieferen Personalkosten sowie tieferen sonstigen Kosten für externe Lehrgänge und Kurse im ersten Lehrjahr erklären.

Bei den Lehrlingslöhnen zeigt sich in der Tabelle 2 ein relativ tiefer Medianlohn im ersten Lehrjahr, mit einer kleinen Streuung zwischen den Betrieben, erkennbar an der geringen Differenz zwischen dem 25. und dem 75. Perzentil. Im zweiten Lehrjahr zeigt sich hingegen eine grosse Streuung: So verdienen im zweiten Lehrjahr 25 Prozent der Lernenden 600 Franken pro Monat oder weniger, während ebenfalls 25 Prozent 1500 Franken oder mehr erhalten. Dieses Resultat muss jedoch mit Vorsicht genossen werden. Den Berechnungen liegen mit 36 teilnehmenden Lehrbetrieben nur verhältnismässig wenige Antworten zugrunde. Daher können wenige Betriebe die Werte stark beeinflussen.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 12
25. Perzentil620600
Median 700850
75. Perzentil7001 500

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Im ersten Lehrjahr sind die Lernenden gemäss Abbildung 2 zu gut 84 Prozent ihrer Zeit produktiv am betrieblichen Arbeitsplatz tätig. Dabei erledigen sie überwiegend produktive Tätigkeiten, die sonst von ungelernten Arbeitskräften im Betrieb ausgeführt werden müssten. Der Anteil an produktiven Tätigkeiten, die sonst von Fachkräften erledigt werden müssten, steigt über die Lehrzeit nur leicht an und bleibt im zweiten Lehrjahr bei knapp 27 Prozent. Die Betriebe schätzen den Leistungsgrad ihrer Lernenden bei Fachkraft-Tätigkeiten im Vergleich zu Fachkräften im Betrieb mit gut 52 Prozent im ersten und 62 Prozent im zweiten Lehrjahr ein.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Hohe produktive Leistungen bereits im ersten Lehrjahr sind – nebst tiefen Bruttokosten im ersten Lehrjahr – der zweite Grund für den hohen Nettonutzen der beruflichen Grundbildung Büro­assistent/in. Dabei spielen die Fachkraft-Tätigkeiten eine wichtige Rolle: Obwohl sie auf den ersten Blick nicht besonders hoch zu liegen scheinen, verbringen die Lernenden durchschnittlich leicht mehr Zeit mit solchen Tätigkeiten, als dies bei anderen EBA-Berufen der Fall ist. Diese Zeiten werden dabei mit einem wesentlich höheren Leistungsgrad und relativ höheren Fachkraftlöhnen verrechnet, was zu hohen produktiven Leistungen bei Fachkraft-Tätigkeiten führt.

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Durch die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden können die Betriebe Such- und Einarbeitungskosten einsparen, die bei der Rekrutierung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt anfallen. Dieser Nutzen aus der Übernahme von Lernenden konnte wegen zu geringer Fallzahlen für den vorliegenden Beruf nicht berechnet werden.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri