Dual-T: Ende einer Forschungsreise zu Lerntechnologien und Blick in die Zukunft

Am Donnerstag, den 19. Januar wurde das Buch «Educational Technologies for Vocational Training. Experiences as Digital Clay» an der EHB vorgestellt, das die Ergebnisse des 15-jährigen Forschungsprojekts zu Lerntechnologien für die Berufsbildung zusammenfasst.

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SUFFP / Ben Zurbriggen

Im Rahmen der Abendveranstaltung wurden nicht nur die erzielten Ergebnisse gefeiert, sondern auch Einblicke in die Zukunft gewährt: So hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, immersive Technologien auszuprobieren, die in aktuell laufenden Projekten eingesetzt werden.

Alberto Cattaneo, Leiter des Forschungsfelds «Lerntechnologien in der Berufsbildung», erinnerte zu Beginn der Veranstaltung daran, dass der Beschluss des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI zur Förderung von Initiativen im Bereich der Berufsbildungsforschung in den 2000er Jahren unter anderem die Schaffung des Leading House DUAL-T ermöglicht hatte. Das Ziel war die Erforschung von Technologien für die Berufsbildung durch vier Forschungsgruppen der Universität Freiburg, der EHB und zu Beginn der Universität Genf unter Leitung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL).

Der bislang ausschliesslich in englischer Sprache verfügbare Band, wird aktuell ins Deutsche, Französische und Italienische übersetzt. Er richtet sich an Berufsbildende und berichtet, unter Verweis auf die jeweils eingesetzten Technologien, von den Erfahrungen der am Projekt beteiligten Berufe. Die Publikation wird durch die Website eduscenarios.ch ergänzt, auf der in der Praxis aufgreifbaren Szenarien und Anwendungen bereitgestellt werden, die mit Virtual Reality-Headset eingesetzt werden können.

Im Laufe des in vier Phasen unterteilten Projekts wurden allein in Lugano drei Forschungsdoktorate abgeschlossen, die erheblich dazu beitrugen, den Dialog zwischen den drei Lernorten – Berufsfachschule, überbetriebliche Kurse und Lehrbetrieb – zu fördern.

Diese Einschätzung teilten auch die Berufsfachschullehrer und Köche Christian Gianetti und Nicola Piatti. Sie berichteten, dass interaktive Videos Köchinnen und Köchen in Ausbildung die Möglichkeit bieten, sich mit verschiedenen Arbeitsrealitäten vertraut zu machen (z. B. Küche eines Seniorenheims vs. Küche eines Sterne-Restaurants).

Im Anschluss daran erläuterte Prisca Cattani, Berufsfachschullehrerin für angehende Bekleidungsgestalter/innen EFZ und Bekleidungsnäher/innen EFZ, von ihren Erfahrungen im Rahmen des Projekts. In Zusammenarbeit mit den Textilfachschulen in Lugano und Biasca wurde eine speziell für diese Berufe entwickelte Version der Realto-Plattform aufgesetzt, um die Beobachtungsgabe der Lernenden zu fördern.

Anna Bruna Peloso gab in Form eines Videointerviews einen Einblick in die Weiterführung des DUAL-T-Projekts. Sie zeigte, wie virtual Reality in Form von 360°-Videos es den Auszubildenden in Pflegeberufen ermöglicht, während des Unterrichts in arbeitsbezogene Situationen einzutauchen. In ihrem Fall konnten dadurch Sozialarbeiter - die bereits Kontakt mit der Praxis haben – erleben wie es ist, zwischen der Perspektive der Pflegenden und der der Patienten zu wechseln.

Die Abendveranstaltung endete mit einem Aperitif, bei dem die Gäste an verschiedenen Stationen Anwendungsbeispiele für immersive Technologien wie Augmented Reality, Virtual Reality und 360-Grad-Video ausprobieren konnten.