Berufsmaturität – Die Rolle der Zulassungsbedingungen

Die Berufsmaturitätsquote wie auch die Zulassungsbedingungen zur Berufsmaturitätsschule unterscheiden sich deutlich zwischen den Kantonen. Wie die kantonalen Zulassungsbedingungen die Wahrscheinlichkeit für Lernende, in eine Berufsmaturitätsschule einzutreten respektive sie abzuschliessen beeinflussen, zeigt ein neuer «Trend im Fokus»-Bericht des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung OBS EHB auf.

Ein Viertel aller Lernenden ergänzt das EFZ-Diplom mit einer Berufsmaturität (BM), wobei zwischen den Kantonen erhebliche Unterschiede bestehen. Die BM soll von schulisch leistungsstarken Schülerinnen und Schülern besucht werden, die sowohl die schulischen Anforderungen der Berufsmaturitätsschulen als auch der Fachhochschulen bewältigen können. Um dies zu erreichen, setzen die meisten Kantone auf leistungsbezogene Selektionskriterien, die sie weitgehend selbstständig festlegen können. Je nach Kanton und BM-Typ sind eine obligatorische Prüfung, ein bestimmter Notendurchschnitt, eine Empfehlung der abgebenden Schule, ein bestandener Vorbereitungskurs oder ein Aufnahmegespräch Voraussetzung.

Die Zulassungsbedingungen beeinflussen die BM-Quote

Ein neuer «Trend im Fokus» des Schweizerischen Observatoriums für Berufsbildung OBS EHB, zeigt nun auf, dass sich die Wahrscheinlichkeit, mit einer BM zu beginnen, je nach Zulassungsbedingung unterscheidet. Obligatorische Aufnahmeprüfungen reduzieren die BM-Eintritte am stärksten. Dies gilt noch ausgeprägter für Lernende aus Familien mit einem eher tiefen sozio-ökonomischen Status. Obligatorische Aufnahmeprüfungen gehen darüber hinaus mit weniger erfolgreichen Abschlüssen einher. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Bildungschancen vom Wohnkanton mitbestimmt werden – unabhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit.