Schweiz als Vorbild am BIBB Kongress «Future Skills – Fortschritt denken»

Zur Bewältigung der anstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen – Digitalisierung, Energiewende, Klimawandel und Nachhaltigkeit – werden in Deutschland weitaus mehr qualifizierte Fachkräfte benötigt als derzeit vorhanden. Mehr als 1.000 Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis kamen Ende Oktober am Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB in Bonn zusammen, um über mögliche Lösungsansätze zur Bewältigung des Fachkräftemangels zu diskutieren. Das Schweizer Modell wurde als positive Inspirationsquelle betrachtet.

BIBB Tagung 2022 Publikum und Bühne
BIBB

Die duale Berufsausbildung leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Entwicklung. Sie hat in Deutschland aber in den vergangenen Jahren unbestreitbar an Attraktivität eingebüßt, was sich unter anderem in einem deutlichen Rückgang der Ausbildungsvertragszahlen manifestiert. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch einmal verstärkt. In mehreren Talkrunden und Arbeitsgruppen in Form von Denkräumen erörterten sie zudem Chancen und Perspektiven der beruflichen Bildung in Deutschland.

Schweizer Berufsbildung auch bei unseren Partnern gefragt

So ging es im Denkraum «Fachkräftekatastrophe verhindern? Gleichwertigkeit herstellen!» darum, wie die Attraktivität der Berufsbildung in Deutschland gefördert und wie die Gleichwertigkeit der Bildungswege in der gesellschaftlichen Wahrnehmung gestärkt werden kann. In einem anregenden Format mit Faktenchecks und Stimmen aus der Praxis diskutierten relevante Akteure beider Bildungsbereiche, der Politik und der Wirtschaft dieses Thema. Mit einbezogen wurden hierbei Daten aus Projektionen des BIBB zum zukünftigen Fachkräftebedarf und Analysen zum Akademisierungstrend. Die Schweizer Perspektive auf die Frage, was die Berufsbildung stark macht, wurde von Dr. Sonja Engelage eingebracht, die zu diesem Zweck ein eigens an der EHB produziertes Video präsentierte.

Die Schweiz wurde in den anschliessenden Diskussionen als vorbildhaft betrachtet, da es hierzulande offenbar gelungen ist, die grosse Attraktivität der Berufsbildung der Berufsbildung zu erhalten. Die deutschen Vertreter:innen sehen die Lösung in einer rechtlichen Verankerung der Gleichwertigkeit per Gesetz, wiederkehrenden Image-Kampagnen und insbesondere einem starken politischen Bekenntnis zur Wertschätzung der Berufsbildung.Ob die rechtliche Verankerung des DQR ein hilfreicher Schritt zur Stärkung der Berufsbildung in Deutschland ist, blieb indes umstritten.