Projekt

Bedeutung und Bewertung von Bildungsabschlüssen bei der Auswahl von Fachkräften

Auf Grundlage von qualitativen Interviews mit Rekrutierenden und einer quantitativen Befragung untersucht das Promotionsprojekt, welche Bedeutung Bildungsabschlüsse in Auswahlverfahren für Fachkräfte haben und wie sie von den Rekrutierenden bewertet werden.

Die Atmosphäre im Vorstellungsgesprächsraum des Start-up-Unternehmens, der Bewerber überreicht dem Interviewer den Lebenslauf als Unterlage für das Gespräch, zwei Interviewer. Konzept des Vorstellungsgesprächs
Adobe Stock/kamiphotos

In der Schweiz wie auch in vielen anderen europäischen Ländern wird das ideale Verhältnis von Berufs- und Allgemeinbildung stark kontrovers diskutiert. Während in den meisten OECD-Ländern eine Tendenz zum allgemeinbildenden Abschluss und anschließendem Hochschulstudium zu beobachten ist, hat in der Schweiz die berufsspezifische Ausbildung sowohl auf der Sekundar- als auch auf der Tertiärstufe weiterhin einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft.

Wie Rekrutierende die Bildungsabschlüsse bewerten, ist aber bisher wenig untersucht. Das kumulative Dissertationsprojekt fokussiert die Perspektive der Unternehmen/Organisationen, die von den Personalverantwortlichen repräsentiert werden. Geplant sind drei Paper zu folgenden Fragestellungen:

  1. Welche Rekrutierungsziele stehen hinter verschiedenen Auswahlverfahren und wie beeinflussen sie die Bewertung von Bewerbungsinformationen?
  2. Welche Bedeutung haben Abschlusszertifikate im Vergleich zu anderen Bewerbungsinformationen? 
  3. Wie vergleichen und interpretieren Personalverantwortliche verschiedene Bildungsverläufe?

Theoretischer Hintergrund sind Bewertungssoziologie, soziologische Theorien über die Reproduktion sozialer Ungleichheiten bei Auswahlentscheidungen und ökonomische Annahmen zur Signalwirkung von Bildungsabschlüssen.

 

Betreuende Dissertation:

Methode

Das Dissertationsprojekt ist Teil des SNF-Projektes «Die Rolle von Ausbildungszertifikaten und Kompetenzen für die Stellenbesetzung» an der EHB. Das Projekt wird durch den Schweizerischen Nationalfonds finanziert. In einem sequentiellen Mixed-Method-Design werden zunächst ca. 30 semistrukturierte Interviews mit Arbeitgebenden und Rekrutierenden sechs Berufsfelder geführt. Anschliessend wird ein Factorial Survey durchgeführt, in dem Rekrutierende fiktive CVs hinsichtlich der Einstellungswahrscheinlichkeit für eine aktuell ausgeschriebene Stelle bewerten.