Der wirtschaftsstrukturelle Wandel und die rasante technologische Entwicklung gehen Hand in Hand mit einer steigenden Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften. Die schweizerische Bildungspolitik hat die steigenden Qualifikationsanforderungen und die damit verknüpfte Notwendigkeit eines durchlässigen Bildungssystems frühzeitig erkannt. Sie hat unter anderem mit der Einführung der Berufsmaturität (BM) und der Schaffung der Fachhochschulen anfangs der 90er Jahre sichergestellt, dass die berufliche Grundbildung einen reibungslosen Übertritt an eine Hochschule ermöglicht und den Absolvierenden auch unter den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mehr Karrierewege bietet.
Die BM führt zu einem Anstieg der Maturitätsquote
Die Berufsmaturität kann entweder während der regulären beruflichen Grundbildung, die zu einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) führt («BM1»), oder im Anschluss danach, durch den Besuch einer voll- oder teilzeitlichen Berufsmaturitätsschule («BM2»), erworben werden. Sie erlaubt den Zugang zu einem Studiuman einer Fachhochschule, das mit dem Ausbildungsberuf verwandt ist. Derzeit erwirbt etwa ein Viertel aller Lernenden, die eine drei- oder vierjährige berufliche Grundbildung abschliessen, auch eine Berufsmaturität (SKBF 2018). Deren Einführung vor rund 25 Jahren hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Maturitätsquote in der Schweiz von gut 25 Prozent im Jahr 2000 auf fast 38 Prozent im Jahr 2014 gestiegen ist. (Die verfügbaren Zahlen ab 2015 sind mit den Vorjahren nicht vergleichbar, weshalb wir hier auf die Zahlen von 2014 abstellen.) Abbildung 1 verdeutlicht, dass die gymnasiale Maturität in diesem Zeitraum nur um 2.4 Prozentpunkte auf gut 20 Prozent angestiegen ist, während die Berufsmaturität eine Zunahme von sieben Prozentpunkten verzeichnet und bei knapp 15 Prozent liegt.