Projekt

Berufliche Identifikation während der dualen Berufsbildung: soziale Prozesse und Herausforderungen für Detailhandelsfachleute

Ziel des Forschungsprojektes ist es, berufliche Identifikationsprozesse unter Lernenden während der dualen Berufsausbildung zu untersuchen. Zu erforschen, wie sich Lernende mit ihrem Beruf identifizieren, erlaubt ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, wie sie sich mit den sozialen und kulturellen Anforderungen ihres Berufes – das heisst Normen, Codes und Werten des jeweiligen Berufsmilieus (Habitus) – vertraut machen.

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Von einer soziologischen Perspektive ausgehend interessiert sich die Studie für die Bedingungen und Faktoren, die die Entwicklung von Berufsidentitäten im Rahmen der Berufsfachschule und den Ausbildungsbetrieben beeinflussen. Um diese sozialen Prozesse zu ergründen, konzentriert sich das Projekt auf die folgenden Aspekte:

  • Welche Bezüge unterhalten und entwickeln die Lernenden zu ihrem erlernten Beruf?
  • Wie werden sie zu ‚Profis‘ in ihrem Berufsfeld? Wie verhandeln die Lernenden ihre Berufsidentitäten angesichts der sozialen und kulturellen Anforderungen ihres Berufs sowie den Bedingungen der Arbeitswelt im Allgemeinen?
  • Wie beeinflusst der institutionelle Rahmen der Berufsbildung die Entwicklung von Berufsidentitäten unter Lernenden?
  • Welche sozialen Ungleichheiten überlagern die beruflichen Identifikationsprozesse?

​Das Projekt widmet sich den aktuellen Herausforderungen im Berufsbildungssystem und möchte dessen Schwächen aufzeigen, die sich im Hinblick auf die berufliche und persönliche Entfaltung der Lernenden sowie für deren gesellschaftliche Integration, vor allem in der Arbeitswelt, ergeben. Es geht insbesondere darum, das Bild, das die Lernenden über ihren Beruf haben, nachzuzeichnen und eventuelle Unterschiede oder gar Diskrepanzen aufzudecken, die sich zu den Sichtweisen der Ausbildungsverantwortlichen (Berufsfachschulen, Ausbildungsbetriebe, OdA etc.) ergeben. Die Forschung erlaubt, Empfehlungen für eine bessere Betreuung der Lernenden zu geben.

Methode

Die Studie konzentriert sich auf Detailhandelsfachleute EFZ und findet in drei Berufsfachschulen und in drei Kantonen (zwei französischsprachige und ein schweizerdeutscher Kanton) statt. Für die empirische Datenerhebung wurde ein qualitatives Vorgehen gewählt, das den Einsatz verschiedener Methoden vorsieht: Dokumentenanalyse, Beobachtungen in der Klasse, Gruppendiskussion mit Lernenden und Leitfadeninterviews (mit Lernenden, Lehrkräften, Berufsbildnern in Betrieben etc.).

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