Projekt

Berufsabschluss für Erwachsene: Sicht von Arbeitgebenden

Erwachsene ohne Berufsausbildung haben es schwer, auf dem Schweizerischen Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden. Sie sind bedeutend häufiger erwerbslos, sozialversicherungsabhängig oder arbeiten in Stellen mit tiefem Lohn. Gleichzeitig kämpfen viele Branchen mit einem Mangel an Fachkräften.

Workshop
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Die Studie hat das Ziel, den Bedarf der Wirtschaft – in Form der Arbeitgebenden und Arbeitgeberorganisationen – bezüglich von Berufsabschlüssen für Erwachsene zu analysieren und dabei folgende zentrale Fragestellungen zu beantworten:

  1. Wo sieht die Wirtschaft einen Bedarf nach mehr Berufsabschlüssen für Erwachsene?
  2. Was für einen Nutzen sieht die Wirtschaft in der Unterstützung qualifizierungswilliger Erwachsener (auch im Vergleich zu jugendlichen Lernenden)?
  3. Wie schätzen die Betriebe das Potenzial ihrer Mitarbeitenden ohne Sek II-Abschluss zur Erlangung eines Berufsabschlusses ein? Was für ein Profil haben diese Mitarbeitenden?
  4. Unter welche Bedingungen und in welcher Form sind Arbeitgebende bereit, erwachsene Qualifizierungswillige zu unterstützen?
  5. Welche Erfahrungen haben die Arbeitgebenden bereits gemacht mit der Qualifikation Erwachsener?

Im Mittelpunkt der Studie stehen einerseits Arbeitgeberorganisationen, die Angebote und Möglichkeiten für Berufsabschlüsse Erwachsener in ihrem Berufsfeld initiieren und ausgestalten, andererseits die Arbeitgebenden, die potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten identifizieren und unterstützen können.

Methode

Der Grundpfeiler der Studie beruht auf qualitativen Interviews mit Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft - ausgewählt nach einer Reihe verschiedener Kriterien. Als Ergänzung wird eine Dokumenten- und Datenanalyse vorgenommen. Diese besteht zum einen aus einer Sekundäranalyse von Daten des Bundesamts für Statistik (BFS), welche die Anzahl bisheriger Berufsabschlüsse Erwachsener und deren Entwicklung über die letzten Jahre – unterschieden nach den vier Bildungswegen - ermittelt. Zum anderen wird mittels einer Analyse von öffentlich zugänglichen Dokumenten (z.B. Broschüre, Internetseiten etc.) untersucht, ob und in welcher Art Vertretungen von Arbeitsgebern Berufsabschlüsse von Erwachsenen bereits thematisieren. Dieser Methodenmix erlaubt einerseits einen umfassenden Überblick über den gegenwärtigen IST-Zustand zu gewinnen. Andererseits liefert er Erkenntnisse zum SOLL-Zustand, wie er von der Seite der Arbeitgeber gewünscht wird. Die Ergebnisse aus den qualitativen Interviews, der Sekundär- und der Dokumentenanalyse werden danach in regional organisierten Stakeholder-Workshops validiert.

Praktischer Nutzen

Die Studienresultate sollen relevante Datenlücken zum Berufsabschluss für Erwachsene identifizieren und wichtige Hinweise zur Sicht der Arbeitgeber liefern. Für die Entwicklung und Koordination von Berufsbildungsangeboten für Erwachsene ist es zudem grundlegend, Bedürfnisse und Erfahrungen zu Berufsabschlüssen Erwachsener detailliert und umfassend zu kennen und zu berücksichtigen.

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