Projekt

Coaching - Eine Innovation aus der Arbeitswelt und ihre Bedeutung im Kontext der Berufsschule

Coaching ist keine pädagogische Erfindung, sondern eine Innovation aus der Arbeitswelt. Im (berufs-) pädagogischen Kontext wird der Begriff vermehrt verwendet, aber auch kontrovers diskutiert.

Adobestock

Coaching wird in Unternehmen in der Ausbildung von Lernenden, in der Weiterbildung, sowie zur Unterstützung des Managements eingesetzt. Im (Berufs-) Schulkontext tritt der Begriff des Coachings im Zusammenhang mit Lernkonzepten auf, die sich an den Ideen der Aufklärung und einem konstruktivistischen Lernverständnis orientieren. Dabei spielt die Erwartung eine Rolle, dass (Berufs-) Pädagogen und Pädagoginnen weniger Belehrende als Unterstützende sein sollten, welche die Verantwortung für das Lernen auf der Seite der Lernenden verorten und sie (als Coach) unterstützen, selbstorganisiert zu lernen. Im Dissertationsprojekt wurden neue Rollenerwartungen an die Lehrperson in den Blick genommen und der Coaching- Ansatz im Kontext der Berufsschule untersucht.

 

Betreuerin Dissertation:

Methode

Im Rahmen von drei explorativen Fallstudien wurde Coaching in der Unterstützung beruflichen Lernens im Betrieb untersucht. Auf der Grundlage der Ergebnisse wurde eine mögliche Anwendung von Coaching in der Berufsschule diskutiert. In einem weiteren Schritt wurde anhand von 10 narrativen Interviews das Coachingverständnis von Berufsschullehrpersonen analysiert.

Ergebnisse
  • Coachingkonzepte in Unternehmen und Berufsschulen sind sehr unterschiedlich, zielen aber generell auf eine Förderung der Selbstorganisation beruflichen Lernens, dessen Entwicklung gerade für das Bestehen in der heutigen Arbeitswelt als wichtig erachtet wird. Da im Coaching das berufliche Lernen und nicht die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit in Zentrum steht, kann es als Lerncoaching eingeordnet werden.  
  • Die Rollen Lehrperson und Coach können nicht gleichgesetzt werden. Unterschiede sind beispielsweise, dass zu den Aufgaben der Lehrperson Instruktion, Führung, sowie Leistungsbeurteilung, nicht aber zu denen des Coaches gehören. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Lehrperson die Lernumgebung plant, in welcher die Lernenden lernen, der Coach hingegen prinzipiell die Reflexion von Erfahrungen unterstützt, welche die Lernenden in einem von ihm losgelösten Kontext machen.
  • Die Rolle der Lehrperson und die Rolle des (Lern-) Coaches überschneiden sich hinsichtlich des für beide Rollen zentralen Merkmals der Förderung des selbstorganisierten Lernens. Deshalb kann es für Berufsschullehrpersonen nützlich sein, sich mit Merkmalen und Facetten von Coachingprozessen auseinanderzusetzen.
  • In den untersuchten Umsetzungen zeigt sich in vielen Fällen eine zeitlicheAufteilung der Rolle der Berufsschullehrperson. In manchen Phasen des Unterrichts ist die Lehrperson Instruktorin, in anderen (Lern-) Coach. Manchmal findet sich auch eine personelle Aufteilung der Rolle der Lehrperson in eine instruierende/beurteilende Rolle (Instruktor/In) und in eine begleitende Rolle (Coach). Eine personelle Aufteilung hat den Vorteil, dass eine Überfrachtung der Rolle der Lehrperson vermieden wird. 
Präsentationen