Projekt

Empathie als Mittel zur Förderung der Motivation von Lernenden und des Lernklimas

Die Beziehung zwischen Lehrperson und Lernenden ist von grösster Bedeutung und gilt als Schlüssel zu einer gelungenen Berufsausbildung (Cooper 2011; Makoelle 2019). Diese Studie untersucht die Rolle der Empathie von Lehrpersonen der beruflichen Grundbildung.

blonde Frau mit vielen Gesichtern und Ausdrücken
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Die Beziehung zwischen Lehrperson und Lernenden ist von zentraler Bedeutung und gilt als Schlüssel zu einer gelungenen Berufsausbildung (Cooper 2011; Makoelle 2019). Empathie von Lehrpersonen bezieht sich auf ihre Fähigkeit, die persönlichen und sozialen Situationen ihrer Lernenden genau zu verstehen, ihren negativen und positiven Emotionen mit Sorge oder Wohlwollen zu begegnen und darauf mitfühlend zu reagieren, ohne die Ausbildung aus den Augen zu verlieren. Empathie kann in dieser Beziehung eine wichtige Rolle spielen und das Wohlbefinden sowohl von Lehrpersonen als auch von Lernenden beeinflussen.

Um die Kenntnisse zu diesem Thema vertiefen zu können, befasst sich die EHB in einer Studie mit der Empathie von Lehrpersonen in der Berufsbildung. Zugleich soll die Studie Lehrpersonen und Verantwortlichen von Bildungseinrichtungen ein Instrument in die Hand geben, das sich auf das Verständnis von Empathie als Schlüsselkompetenz in der Berufsbildung konzentriert.

Die vorgesehene Studie verfolgt drei Hauptziele:

  • In einem ersten Schritt werden verschiedene Profile definiert, die empathische Lehrpersonen beschreiben. Der kulturelle Background, die Bildungslaufbahn sowie die individuellen Eigenschaften (z.B. Unterrichtsstil, emotionale Intelligenz usw.) werden in diesen Profilen berücksichtigt.
  • Weiter sollen im Rahmen der Studie potenziell schwierige Situationen im Umgang mit Empathie erfasst werden, wie etwa eine Überempfindlichkeit auf emotionale Unterrichtssituationen. In diesem Zusammenhang soll beleuchtet werden, in welchen Situationen es gewissen Lehrpersonen nicht gelingt, mit ihrer Empathie umzugehen und inwiefern dies zu einem Burnout führen kann.
  • Und schliesslich sollen im Rahmen der Studie Verhaltensrichtlinien identifiziert und daraus ein Leitfaden abgeleitet werden mit dem Ziel, den Lehrpersonen die positive Wirkung von Empathie vor Augen zu führen und ihnen Strategien aufzuzeigen, wie sie Burnouts vermeiden können.

In einem ersten Schritt wird ein Fragebogen für Lehrpersonen erarbeitet, der von Westschweizer Berufsfachschullehrpersonen (idealerweise 300 Lehrpersonen, die EBA-/EFZ-Lernende in unterschiedlichen Fächern und Lehrjahren unterrichten) ausgefüllt werden soll. Die Fragen beziehen sich auf die Empathie, den Umgang mit Emotionen, den Unterrichtsstil, die Trennung von Privat- und Berufsleben und zusätzlich werden einige soziodemografische Informationen erhoben. Die Beantwortung nimmt etwa 40 Minuten in Anspruch. Aufgrund der Ergebnisse werden mehrere Profile zur Beschreibung empathischer Lehrpersonen erarbeitet und Situationen erfasst, in denen Lehrpersonen womöglich überempfindlich reagieren.

In einem zweiten Schritt sollen 200 Lernenden aus EBA- und EFZ-Bildungsgängen und unterschiedlichen Lehrjahren die Lehrpersonen-Profile vorgelegt werden, die aus der aggregierten Analyse der Eigenschaften von Lehrpersonen hervorgegangen sind. Ziel ist es, die Lernenden die Relevanz dieser Profile im Hinblick auf verschiedene hypothetische Unterrichtssituationen beurteilen zu lassen. Die Beantwortung des Fragebogens nimmt etwa 15 Minuten in Anspruch; idealerweise füllen die Lernenden den Fragebogen im Unterricht aus, so dass eine höchstmögliche Teilnehmerquote erreicht wird (zu diskutieren).

Die Antworten werden anonym erhoben und die Vertraulichkeit der Daten ist gewährleistet. Das heisst, dass die Daten gesamthaft aggregiert und bereinigt werden.

Die Studienergebnisse sollen den Lehrpersonen und den Schulleitungen Informationen zu den besten Strategien für den Umgang mit Empathie in der Beziehung zwischen Lehrpersonen und Lernenden liefern. Diese Informationen wiederum können zum Aufbau eines vertrauensvollen Unterrichtsklimas beitragen und das Lernen unterstützen. Für Interessierte wird eine Präsentation der Schlussfolgerungen der Studie mit einer Zusammenfassung erarbeitet, die ihnen zugeschickt wird. Überdies wird am Ende der Forschungsarbeit eine Broschüre verteilt, in der die Begleitinstrumente für Lehrpersonen vorgestellt werden und die den richtigen Umgang mit Empathie in der Berufsbildung in den Fokus rückt.

Methode

Die Studie begann mit halbstrukturierten Interviews mit betrieblichen Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern zum Thema «empathische Beziehung mit den Lernenden».