Projekt

Geschichte der Berufsbildung

Um die gegenwärtige Berufsbildungssituation der Schweiz verstehen zu können, ist es oft notwendig, einen Blick auf deren historische Entwicklung zu werfen. Unser Berufsbildungssystem in der jetzigen institutionellen Form entwickelte sich im Lauf der letzten 150 Jahre. Es ist das Ergebnis von spezifischen Entschlüssen, Kompromissen und Entscheidungen, die bestimmte historische, sozioökonomische und kulturelle Bedingungen widerspiegeln. Die Kenntnis dieser Elemente gewährleistet ein vertieftes Verständnis der gegenwärtigen Situation und erlaubt es, das System an sich kritisch zu betrachten. Zugleich ebnet sie den Weg für eine Vergleichsanalyse der Berufsbildungssysteme auf internationaler Eben

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In diesem Sinne soll das Projekt erstens die Geschichte der Berufsbildung in der Schweiz beleuchten und die wichtigsten Etappen hin zur Institutionalisierung, die 1930 zum ersten Bundesgesetz im Bereich der Berufsbildung führte, rekonstruieren.

Zweitens soll das Projekt aufzeigen, wie der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnende Institutionalisierungsprozess zeitlich mit einer neuen Wahrnehmung der Berufsbildung zusammenfiel – einer Wahrnehmung, die in gewisser Hinsicht der heutigen entsprach und in öffentlichen Reden (von Politiker/innen, Bildungsverantwortlichen und anderen Akteuren) zu Tage trat, in denen ein neues Interesse an diesem Bildungstyp, der als angemessene Antwort auf die damaligen Wirtschaftskrisen und vor allem auf den technologischen Fortschritt und die wachsende Industrialisierung des Landes galt, zum Ausdruck kam.

Das Projekt verfolgt auch zwei weitere sekundäre Ziele: die Schaffung einer Dokumentenbasis mit Texten und den wichtigsten Werken zur Geschichte der Schweizer Berufsbildung für die Mitarbeitenden des EHB und die Vorbereitung von Lehrmitteln für die Lehrtätigkeiten des Instituts (MSc, Ausbildung, Weiterbildung).

Methode

Für dieses Projekt wurde die Methode der Diskursanalyse gewählt, die auf einer sprachlichen und kontextuellen Analyse von Texten basiert.

Dabei werden in einem ersten Schritt Dokumente gesammelt, die den Analysekorpus bilden (in diesem Fall Texte zur Berufsbildung, die zwischen 1800 und 1930 verfasst wurden), und es werden bereits vorhandene historische Studien zu diesem Thema, die zur Erstellung des kontextuellen Referenzrahmens beitragen sollen, untersucht. In einem zweiten Schritt werden diese Texte analysiert, wobei der Akzent darauf liegt, unter welchen Voraussetzungen die Textproduktion und das Textverständnis möglich waren.

Publikationen
Präsentationen