Projekt

Laufbahnentscheidungen von Fachfrauen und Fachmännern Gesundheit EFZ (FaGe)

Das Projekt „Laufbahnentscheidungen von FaGe“ des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung EHB und der OdASanté untersuchte die beabsichtigten und realisierten Karriereentscheidungen von Lernenden FaGe der gesamten Schweiz nach ihrem EFZ. Es liefert kantonalen und nationalen Organisationen der Arbeitswelt, der Politik, Verwaltung und Ausbildungsverantwortlichen Steuerungswissen über den Übergang zwischen der Sekundarstufe II und dem Arbeitsmarkt bzw. der Tertiärbildung im Gesundheitswesen.

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Die Informationen dienen der Ausbildungsplanung und der Einschätzung des künftigen Fachkräfteangebotes durch ausgebildete FaGe. Das Projekt ist Teil des Masterplans Bildung Pflegeberufe des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI).

Methode

Es handelte sich um eine Längsschnitterhebung der Bildungs- und Berufsentscheidungen aller FaGe der dreijährigen regulären Grundbildung (mit Lehrabschluss 2011) in allen schweizerischen Landesteilen. Es wurden 2089 Lernende aus 24 Kantonen (ohne JU und NE) befragt. Die erste Befragung fand im dritten Lehrjahr 2010/2011 in der Berufsfachschule oder in überbetrieblichen Zentren statt. Die zweite Befragung wurde im Sommer 2012 überwiegend online durchgeführt mit einem Rücklauf von gut 50%. Beide Datensätze wurden mit Hilfe von Personenidentifikatoren vereinigt und im Quer- und im Längsschnitt analysiert.

    Ergebnisse

    Ein Jahr nach Abschluss der Ausbildung bleiben vier Fünftel der Absolventinnen und Absolventen dem Gesundheitswesen treu: Eine Hälfte davon ist als FaGe erwerbstätig, die andere Hälfte studiert an einer höheren Fachschule oder Fachhochschule Gesundheit. Nur jede Zehnte befindet sich in einer Tätigkeit ausserhalb des Gesundheitswesens. Damit entspricht der Anteil der erwerbstätigen FaGe weitgehend der nationalen Nachwuchsbedarfsplanung. Es erfolgen eher noch zu wenige Transitionen an die höhere Fachschule (HF) oder Fachhochschule (FH) Gesundheit. Die Zukunftsabsichten der Befragten für 2014 zeigen andere Tendenzen auf: Der FaGe-Anteil könnte bis 2014 auf rund 30% sinken und der Anteil der Transitionen in die Tertiärstufe Gesundheit auf 50% steigen. Auch branchenfremde Tätigkeiten werden voraussichtlich noch zunehmen.

    Was sind die Einflussfaktoren auf diese Karriereentscheidungen?

    Ein Studium nehmen jene Befragten eher auf, die schon zu Beginn der FaGe-Ausbildung diese Absicht hatten oder in einem Akutspital ausgebildet wurden. Die Ausbildungserfahrungen, insbesondere eine überdurchschnittliche Ausbildungszufriedenheit, und überdurchschnittliche extrinsische Motivationen während der Lehre erhöhen die Wahrscheinlichkeit signifikant, ein Studium HF oder FH aufzunehmen. Hürden beim Übertritt in die Tertiärstufe sind vor allem ein Notendurchschnitt unter der Note 5.0 in der Lehrabschlussprüfung, der Lohnverzicht während der tertiären Ausbildung und das Nicht-Aufgeben-Wollen einer attraktiven Stelle als FaGe. Eine überdurchschnittliche Arbeitszufriedenheit und Berufsstolz sind wiederum wichtige Einflussfaktoren für den Verbleib im Beruf FaGe. Bildungshintergrund, Alter und Geschlecht beeinflussen die Entscheidung ebenfalls signifikant: Absolvierende mit einem Sekundarschulabschluss mit erweiterten Anforderungen wählen signifikant häufiger die berufliche Tertiärstufe, ebenso Absolvierende unter 21 Jahren. Männer wählen überdurchschnittlich eine Berufsmaturitätsschule nach der Lehre. Ausserdem fallen die Entscheidungen regional unterschiedlich aus, da in der Westschweiz die tertiäre Pflegeausbildung fast ausschliesslich auf Fachhochschulstufe angesiedelt ist, während dies in der Deutschschweiz überwiegend an höheren Fachschulen der Fall ist. Dementsprechend liegt der Berufsmaturitätsanteil ein Jahr nach Abschluss in der Westschweiz signifikant höher (35%) als in der Deutschschweiz (20%), dafür liegt der Anteil der tertiären Pflegeausbildungen nach Lehrabschluss in der Deutschschweiz signifikant höher (38%) als in der Westschweiz (12%).

    Schlussfolgerungen

    Die beiden Befragungen der Laufbahnstudie FaGe haben Einflussfaktoren auf die Karriereentscheidung identifiziert, die Ansatzpunkte auf der individuellen und der institutionellen Ebene ermöglichen. Das Ziel sollte dabei sein, möglichst viele Personen für beide Ausbildungsstufen im Gesundheitswesen zu gewinnen. Bereits durch eine gezielte Rekrutierung kann – sofern ausreichend qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber vorhanden sind – Einfluss auf das Verhältnis von Berufsverbleib und Transitionen in die Tertiärstufe nach der Lehre genommen werden. Das „Berufsmarketing“ sollte jedoch nicht nur darin bestehen, möglichst viele Personen für den FaGe-Beruf zu gewinnen, sondern auch darin, sie im Berufsfeld zu halten. Der Lehrbetrieb spielt dabei eine wichtige Rolle, die Lernenden mit einer guten Ausbildungsqualität und Begleitung zum Verbleib im Gesundheitswesen zu motivieren und ihnen Karriereperspektiven aufzuzeigen. Auch in der Berufseinstiegsphase nach der Ausbildung sollten die ausgebildeten FaGe bei den Entscheidungen für ihren weiteren Bildungs- und Karriereweg begleitet und beraten werden, z.B. im Rahmen einer engen Zusammenarbeit von Betrieben und Bildungsinstitutionen. Generell ist ein systematisches Monitoring der Karrierewege der FaGe nach Abschluss zu empfehlen, um das Nachwuchsangebot der Nachwuchsbedarfsplanung gegenüber stellen zu können.

    • Fazit 2013
    • Bericht 2013
    • Datenanhang 2013
    • Management summary 2012
    • Bericht 2012
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