Projekt

Übertritte von FaGe in die HF Pflege: Perspektive der Ausbildungsbetriebe des Kantons Bern

Fachfrauen und -männer Gesundheit (FaGe) gehören zur wichtigsten Zielgruppe für die höheren Fachschulen Pflege (HF Pflege). Wieviele FaGe nach ihrer Lehre in die HF übertreten, ist für die kantonale Fachkräftesituation in der Pflege entscheidend. Gemäss aktueller Versorgungsplanung der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) ist die Zahl der Übertritte von FaGe an die HF Pflege im Kanton Bern zu gering, um den Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal auf Tertiärniveau künftig zu decken.

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Im Rahmen einer Situationsanalyse im Auftrag des Mittelschul- und Berufsbildungsamts Bern und seinen Verbundpartnern, GSI, BZ Pflege und OdA Gesundheit Bern wurde eine erste Studie mit Fokus Höhere Fachschule durchgeführt. Diese Studie kam u.a. zum Schluss, dass die Rolle der Betriebe beim Übertritt und Eintritt in die HF, insbesondere in punkto Partizipation und Mitbestimmung der Betriebe bei der Information und Rekrutierung, Auswahlverfahren und Praktikumsplanung näher untersucht werden müsste.

Daher hatte die GSI das Observatorium für die Berufsbildung OBS EHB beauftragt, eine Situations- und Bedarfsanalyse in den Betrieben durchzuführen. In dieser Studie wurden die Perspektive, die Rolle und der Bedarf der Betriebe im Zusammenhang mit Übertritten von FaGe in die HF Pflege näher beleuchtet. Auf dieser Informationsbasis wurden Massnahmen zur Erhöhung und Stabilisation der Übertrittsquote FaGe – HF Pflege im Kanton Bern entwickelt.

Methode

Folgende zentrale Fragestellungen standen im Zentrum: 

  1. Nach welchen strukturellen Merkmalen oder Merkmalskombinationen (Versorgungsbereich, Betriebsgrösse, Region, Skillmix etc.) unterscheiden sich die Berner Betriebe in Bezug auf ihre Praxis bei der Ausbildung von FaGe und Studierenden HF Pflege? 
  2. Über welche aktuellen Ausbildungsstrategien verfügen die Berner Betriebe in Bezug auf die FaGe-, und HF-Ausbildung? Welche Anreize und welchen Nutzen sehen sie in der Ausbildung von FaGe und ihrem Übertritt in die HF Pflege (u.a. Abwägung von Chancen, Risiken, Zeithorizont)? 
  3. Welche Rolle nehmen die Betriebe gegenwärtig bei der Information, Rekrutierung, Auswahl und Qualifizierung von FaGe und Studierenden HF Pflege wahr? 
  4. Wo sehen die Betriebe Möglichkeiten, das Ausbildungspotenzial von FaGe in der HF besser ausschöpfen zu können, beispielsweise im Zusammenhang mit der Information, der Rekrutierung, und der Auswahl der potenziellen Kandidaten/innen? Welche Rolle möchten sie in diesen Prozessen einnehmen? 

Das Studienkonzept zur Beantwortung der Fragestellungen sah mehrere aufeinander aufbauende Datenanalysen vor. Dies waren:

  • Eine statistische Auswertung von Administrativdaten der GSI zur Ausbildungstätigkeit der Berner Betriebe
  • Eine Online-Befragung von Berner Ausbildungsbetrieben zu Einflussfaktoren auf die Ausbildung von FaGe und Pflegefachfrauen und Pflegefachmännern sowie auf die Übertritte in die höheren Fachschulen Pflege
  • Vertiefende telefonische Interviews mit einer Auswahl von Betrieben

Die Ergebnisse der drei Teilschritte wurden in einer Synthese miteinander verknüpft und Handlungsempfehlungen abgeleitet.