Projekt

Standortbestimmung und Entwicklungsperspektiven des Lehraufsichtssystems und der Rolle der Berufskommissarinnen und -kommissaren im Kanton Waadt

Ziel dieser Studie ist es, zu verstehen, wie die Lehraufsicht des Kantons Waadt funktioniert. In einem ersten Schritt sollen die verschiedenen Praktiken der Kantone der Romandie sowie der Kantone Bern und Solothurn identifiziert werden. In einem zweiten Schritt erfolgt eine Bestandsaufnahme der Aktivitäten der Berufskommissarinnen und -kommissaren im Kanton Waadt um anschliessend Entwicklungsperspektiven für das Lehraufsichtssystem zu erarbeiten.

Ausbilder mit seinen Azubis
Adobe Stock / ehrenberg-bilder

Das Amt für Berufs- und Weiterbildung (OFPC) des Kantons Waadt möchte eine Untersuchung durchführen mit dem Ziel, eine Standortbestimmung zur aktuellen Situation der kantonalen Lehraufsicht zu erstellen. Insbesondere soll die Tätigkeit der Berufskommissarinnen und ‑kommissaren beleuchtet werden. Die Studie verfolgt zwei Ziele, die in zwei Analyseetappen umgesetzt werden sollen:

Die Praktiken im Zusammenhang mit der Lehraufsicht unterscheiden sich von Kanton zu Kanton. So obliegt etwa die Lehraufsicht je nach Kanton einem anderen Dienst, doch auch beim gesetzlichen Rahmen und dem Auftrag der mit der Lehraufsicht betrauten Personen gibt es kantonale Unterschiede. Eine vergleichende Synthese soll in einem ersten Schritt Einblicke in die Funktionsweise der gegenwärtigen Lehraufsichtssysteme der Westschweizer Kantone sowie der Kantone Bern und Zürich geben.

In einem zweiten Analyseschritt soll untersucht werden, wie das Lehraufsichtssystem des Kantons Waadt weiterentwickelt und optimiert werden kann. Zu diesem Zweck werden die Arbeit der Berufskommissarinnen und -kommissare und die Herausforderungen, die sich ihnen bei der Ausübung ihres Auftrags stellen, einer Standortbestimmung unterzogen. In Zusammenarbeit mit den Berufskommissarinnen und -kommissaren soll auf der Grundlage ihrer Erfahrungen ein Professionswissen aufgebaut werden, das später mit anderen geteilt werden kann. Anhand einer Analyse des Arbeitsumfelds von Berufskommissarinnen und -kommissaren sowie der Schwierigkeiten und Grenzen, die sie antreffen, sollen die Herausforderungen und Entwicklungsperspektiven des Lehraufsichtssystems des Kantons Waadt identifiziert werden.

Methode

In der ersten Etappe des Auftrags gilt es, eine zielgerichtete Übersicht über die Lehraufsichtssysteme der Westschweizer Kantone sowie der Kantone Bern und Zürich zu gewinnen. Dafür werden offizielle Dokumente und Daten, die die Kantone im Rahmen der Lehraufsicht herausgeben, analysiert und insbesondere die Aufträge der Berufskommissarinnen und -kommissare unter die Lupe genommen. Die Informationen zum rechtlichen Rahmen, der Struktur des Lehraufsichtssystems, dem Auftrag der Berufskommissarinnen und -kommissare sowie weiterer Personen werden den Websites der Kantone entnommen. Um diese Informationen zu vervollständigen (Pflichtenhefte, organisatorische Zugehörigkeit und Berufsprofile der Berufskommissarinnen und -kommissare sowie sonstiger beauftragter Personen, Anzahl der jährlich von den Inspektorinnen/Inspektoren bearbeiteten Fälle usw.), werden über E-Mail oder telefonisch kurze Interviews mit den Leiterinnen und Leitern der kantonalen Lehraufsichtsstellen geführt.

In der zweiten Etappe des Projekts sollen der rechtliche Rahmen, die Pflichtenhefte, der Auftrag der Berufskommissarinnen und -kommissare sowie bestehende Schweizer Studien zu dieser Thematik einer vertieften Analyse unterzogen werden. Leitfadeninterviews mit zehn Berufskommissarinnen und -kommissare und Gruppendiskussionen innerhalb von fünf Berufsgruppen (Fokusgruppen bestehend aus Berufskommissarinnen, Lernendenberatern und Berufsgruppenleiterinnen) sollen das Verständnis für den Auftrag der Lehraufsicht verbessern. Es geht folglich darum, herauszufinden, wie der Lehraufsichtsauftrag verstanden und umgesetzt wird, und zugleich die Grenzen, Schwierigkeiten, Handlungsspielräume und Herausforderungen zu erkennen, die mit dieser Funktion einhergehen. So können Bedürfnisse, Alternativen und allenfalls wünschenswerte oder notwendige Massnahmen zur Verbesserung der Lehraufsicht ermittelt werden. In den Gruppendiskussionen können somit die Expertinnen und Experten selbst die Entwicklungsperspektiven des Lehraufsichtssystems erarbeiten.

Überdies wird eine beratende Begleitgruppe eingesetzt, die sich während und am Ende der Untersuchung mit den Ergebnissen der Analyse auseinandersetzt.

Publikationen