Projekt

Wahrnehmung der Qualität in der dualen Berufsbildung durch direkt beteiligte und institutionelle Akteure

In dieser Doktorarbeit wurde untersucht, was eine hohe Qualität der beruflichen Grundbildung aus Sicht der verschiedenen Akteure des dualen Berufsbildungssystems in der Westschweiz bedeutet.

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Die Doktorarbeit war Teil des vom SNF finanzierten Projekts mit dem Titel «Wie beurteilen die Akteurinnen und Akteure die Qualität der beruflichen Grundbildung? Und wie beeinflusst die Ausbildungsqualität das Engagement der Lernenden? Analyse an den Lernorten und Entwicklung eines wissenschaftlich fundierten Instruments».

In der Arbeit wurden die Konzepte für die Ausbildungsqualität der direkt beteiligten Akteure (Lernende, Lehrpersonen, betriebliche BerufsbildendnerInnen) und der institutionellen Akteure (Vertreter kantonaler Berufsbildungsämter und fachkundige individuelle Begleitung) untersucht und miteinander verglichen, denn diese beiden Gruppen legen die Grundsätze der Berufsbildung fest und überwachen ihre Qualität. Ziel war es, die Konzepte für die Ausbildungsqualität der verschiedenen Akteure zu beschreiben und eventuelle Ähnlichkeiten mit und Unterschiede zu den offiziellen Vorgaben aufzuzeigen.

In der Doktorarbeit wurde auch untersucht, inwieweit die Beziehungen zwischen Schule und Betrieb zur Qualität der beruflichen Grundbildung beitragen. Diese Beziehungen sind für das duale Berufsbildungssystem der Schweiz von zentraler Bedeutung. Die zwei Säulen der beruflichen Grundbildung ermöglichen in der Regel eine umfassende Ausbildung mit einem Theorie- und einem Praxisteil sowie einen reibungslosen Eintritt in die Arbeitswelt. Es kann jedoch auch zu Schwierigkeiten kommen, wenn die Erfahrungen der verschiedenen Lernorte (Schule, Lehrbetrieb und überbetriebliche Kurse) nicht miteinander vereinbar sind und das erworbene Wissen nicht von einem Lernort auf einen anderen übertragen werden kann. 

Betreuende Dissertation:

  • Prof. Dr. Jean-Louis Berger (Universität Freiburg)
  • Dr. Gaële Goastellec (Universität Lausanne) 
Methode

Der theoretische Rahmen baut auf den Erziehungswissenschaften auf. Die Methode ist die einer qualitativen Untersuchung. Die Daten stammen aus Antworten auf offene Fragen eines Fragebogens und aus Fokusgruppen mit direkt beteiligten Akteuren vor Ort sowie aus Einzelbefragungen institutioneller Akteure. Die erhobenen Daten wurden anschliessend thematisch analysiert. 

Ergebnisse

Im Rahmen dieser Doktorarbeit wurden unter Anwendung eines explorativen Ansatzes Faktoren systematisch identifiziert und eingeordnet, die nach Einschätzung verschiedener Akteure mit der Qualität der beruflichen Grundbildung im Zusammenhang stehen. Diese Faktoren sind ebenso zahlreich wie vielfältig, wobei es sich sowohl um formale Aspekte, wie die Rahmenbedingungen der beruflichen Grundbildung, als auch um informelle Aspekte, wie soziale Beziehungen, handelt. Darüber hinaus wird die Bedeutung kontextueller Faktoren (z. B. Motivation zur Absolvierung einer Lehre) beleuchtet, die ebenso auf die Qualität der beruflichen Grundbildung Einfluss nehmen. Die Wahrnehmung der Qualität der beruflichen Grundbildung durch direkt beteiligte und institutionelle Akteure wies mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede auf. Ein zentraler Faktor, der stark mit der Qualität der dualen Berufsbildung in Verbindung gebracht wird, ist die Verzahnung der Lernorte, durch die ein Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis und der Kontakt zwischen Akteuren hergestellt wird. Hier stehen auf der einen Seite Akteure, die Unterschiede zwischen Lernorten als Lernbarrieren betrachten, und auf der anderen Seite solche, die diese als Lernchancen ansehen. Aufgrund der hohen Bedeutung dieses Aspekts für die Weiterentwicklung der Qualität der beruflichen Grundbildung werden abschliessend Massnahmen vorgeschlagen, um eine bessere Verknüpfung zwischen dem Lernen in der Schule und im Betrieb zu ermöglichen.

Publikationen