Projekt

Der Wandel der Konzeptionen von Lehrpersonen während ihrer Ausbildung

Der Begriff „Professionalisierung des Lehrerinnen- und Lehrerberufs“, der einen gewissen Qualitätsstandard des Unterrichts anstrebt, beschäftigt derzeit sowohl die Erziehungswissenschaften als auch Verantwortliche der Bildungspolitik. Diese Professionalisierung geschieht insbesondere durch eine bewusste und gezielte Entwicklung von – beispielsweise pädagogischen – Überzeugungen und Kenntnissen der Lehrpersonen während ihrer Ausbildung (wir bezeichnen die Gesamtheit der Überzeugungen und Kenntnisse mit dem Begriff “Konzeptionen“). Deshalb befasst sich die empirische Forschung zunehmend mit den Denkweisen von Lehrpersonen und diskutiert eine Reihe von Fragen in diesem Bereich. Das vorliegende

Julien Eichinger / Fotolia

Das Projekt wird finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (N°100019_146351)

Forschungsresultate zeigen, dass die Lehrerinnen- und Lehrerbildung nur einen beschränkten Einfluss auf die Konzeptionen von Lehrpersonen haben. Diese Tatsache ist auf verschiedene Faktoren wie beispielsweise in der Schulzeit ausgebildete, tief verankerte Vorstellungen vom Unterricht zurückzuführen. Doch angesichts der Vielfalt an Konzepten und Theorien, welche dieser Schlussfolgerung zugrunde liegen, ist es wichtig zu klären, inwiefern sich verschiedene Typen von Konzeptionen verändern, sowie die Ursachen für diesen Wandel und Widerstände gegen denselben genauer zu unterscheiden.

Folglich besteht das Ziel des Projekts in der Analyse der Entwicklung der Konzeptionen der Berufsfachschul- und Mittelschullehrpersonen während ihrer pädagogischen Ausbildung. Zudem zielt das Projekt darauf ab, die den Wandel der Konzeptionen begünstigenden oder hemmenden Faktoren zu verstehen. Das Projekt behandelt diese Fragen im Rahmen zweier grundlegender Tätigkeiten des Lehrerinnen- und Lehrerberufs: Unterrichtsplanung und Klassenführung. Das Projekt nimmt dabei zwei Gruppen von Lehrpersonen in Ausbildung in den Blick: Mittelschullehrpersonen (deren Ausbildung der Berufsausübung vorausgeht) und Berufsfachschullehrerinnen und -lehrer (die eine pädagogische Ausbildung während der Ausübung ihres Lehrerinnen- und Lehrerberufs absolvieren). So können der Grad der Gemeinsamkeiten oder möglicher Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bestimmt werden.

Das Projekt soll insbesondere folgende Fragen beantworten:

  • Welche Konzeptionen haben Berufsfachschullehrpersonen zu Beginn der Ausbildung?
  • Wie verändern sich diese Konzeptionen?
  • Gibt es Unterschiede bezüglich Alter, früherer Ausbildung, Berufserfahrung, Klassentyp oder zwischen Ausbildungstypen (vor vs. während der Berufsausübung)?
  • Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Konzeptionen und den Unterrichtspraktiken? Welche Faktoren sind für die Stärke des Zusammenhangs verantwortlich?
  • Wie kann die Ausbildung die Konzeptionen der Berufsfachschullehrpersonen beeinflussen?
Methode

Um diese Fragen zu beantworten, ist eine zweiphasige Untersuchung geplant, die verschiedene Verfahren der (qualitativen und quantitativen) Datenerhebung undragebogen eine Längsschnittanalyse  -analyse kombiniert. In der ersten Phase wird mittels Fdurchgeführt, um Muster des Wandels der Konzeptionen von Lehrpersonen vom Beginn bis zum Abschluss der Ausbildung zu ermitteln. In der zweiten Phase werden Interviews mit Lehrpersonen durchgeführt, die aufgrund ihres Antwortverhaltens ausgewählt wurden. Dies ermöglicht das Verständnis von Faktoren, welche die Veränderungen ihres kognitiven Rüstzeugs begünstigen und hemmen. Die Studie wird wissenschaftlich fundierte Informationen liefern, die den Kenntnisstand zum Wandel der Denkweisen von Lehrpersonen verbessern, eine Optimierung der Lehrerinnen- und Lehrerbildung ermöglichen und die Implementierung pädagogischer Innovationen begünstigen werden.

Publikationen
Präsentationen