Übergänge von der Sekundar- zur Tertiärstufe

Das Schweizer Bildungssystem zeichnet sich durch seine grosse Durchlässigkeit aus und viele Wege führen zu einem tertiären Abschluss. Jedoch liegt der Anteil der Absolventinnen und Absolventen von Berufsmaturitäten noch unter den Erwartungen. Wie können Jugendliche und junge Erwachsene zu einer Tertiärausbildung ermutigt werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Tagung der SAGW am 23. Mai in Fribourg.

SAGW

Die Nachfrage nach tertiären Bildungsabschlüssen wird in Zukunft weiter steigen, so der breit abgestützte Konsens. Anstatt immer mehr Arbeitskräfte im Ausland zu rekrutieren, sollten die inländischen Potenziale besser genutzt werden. Viele Beiträge thematisierten in diesem Zusammenhang die Frage nach der Sozialen Selektivität: Es bestehen in der Schweiz strukturelle Hürden, die Kinder und Jugendliche mit Eltern ohne höhere Bildung von einem tertiären Abschluss abhalten, wie ein vielbeachteter Bericht des Schweizerischen Wissenschaftsrats kürzlich festhielt. «Die Begabungsreserve in der Schweiz wird zurzeit nicht wirksam ausgeschöpft», sagte Daniel Oesch an der Tagung in einem einleitenden Referat. Dies gelte insbesondere für die Deutschschweizer Kantone mit ihren tiefen Maturaquoten. Andere Beiträge machten deutlich, dass sich die Ziele der Bildungspolitik bisweilen gegenseitig ausschliessen: So führt die Akademisierung der Berufsbildung tendenziell zu einer weniger ausgeprägten beruflichen Geschlechtersegregation, fördert gleichzeitig aber die Reproduktion von Mustern sozialer Selektivität, wie Christian Imdorf aufzeigte. Lesen Sie auch den Tagungsbericht von Beatrice Kübli und Regula Julia Leeman auf der Webseite der SAGW mit Zugang zu den einzelnen Präsentationen.