Wie Kleinstberufe überleben

Seilbahnmechatroniker, Weberinnen, Klavierbauer - Wie haben es die Kleinstberufe geschafft zu überleben, trotz der Berufsbildungsbildungsreform und dem Bestreben, kleine Berufe zu Berufsfeldern zusammenzuführen? Mit ihrem ausserordentlichen Engagement tragen die Berufsverbände zum Erhalt ihrer traditionsreichen Berufe bei und sind Schlüsselakteure für die Weiterentwicklung ihrer beruflichen Ausbildung.

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Eine Besonderheit der traditionellen Berufsbildung hierzulande ist die Kooperation von Betrieben, Schulen, staatlichen und kantonalen Behörden usw., welche die Abstimmungsprozesse zwischen den offiziellen Stellen und den Lernenden, die administrative Organisation, die Finanzierung und vieles mehr begleiten. Dabei muss es fortwährend gelingen, private Akteure von der Wichtigkeit dieser gesellschaftlich wertvollen Zusammenarbeit zu überzeugen. Damit die Kooperation zwischen den Akteuren gelingen kann, braucht es wirksame Strategien. Welche das sind und wie genau sie funktionieren, hat das Leading House Governance in Vocational and Professional Education and Training (GOVPET) beleuchtet. Um das Vorhandensein der Vielfalt an kleinen Berufen zu verstehen, wurden drei unterschiedliche Kleinstberufe untersucht:

  • die Integration des Berufs Klavierbauer/in in das Berufsfeld Musikinstrumentebauer/in,
  • den Erhalt des Berufs Gewebegestalter/in und
  • die Schaffung des neuen, kleinen Berufs Seilbahnmechatroniker/in.

Die Untersuchungen zeigen auf, dass engagierte Verbandsleute zentral sind für den Erhalt dieser Berufe:

  • Sie verstehen es, Freiwilligenarbeit und weitere finanzielle und politische Unterstützung zu mobilisieren.
  • Die Verbandsleute sind überzeugt vom Wert der Schweizerischen Berufsbildung, sie sind aber vor allem auch motiviert, ihr Handwerk und ihre Traditionen zu erhalten und verfügen über starke Berufsidentitäten. Daher bleibt die berufliche Grundbildung trotz höherer pädagogisch-administrativer Anforderungen und damit verknüpfter Herausforderungen attraktiv für diese Verbände.
  • Die Arbeit der Verbände wird unter anderem dadurch erleichtert, dass das Schweizerische Berufsbildungssystem gut verankert ist und die Verbände von den Behörden auch Unterstützung für ihre Arbeit erhalten, z.B. in Form von pädagogischen Beratungen.
  • Die Berufsbildungsreform und das -gesetz lassen unterschiedliche Lösungen für die Herausforderungen der Kleinstberufe zu. Diese Flexibilität ist notwendig, um den individuellen Stärken und Schwächen der Verbände entgegenzukommen.