Dentalassistent/in EFZ

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 2800 Lernende in der dreijährigen Ausbildung zum Dentalassistenten oder zur Dentalassistentin EFZ nach der Bildungsverordnung vom 20. August 2009. Unter den Lernenden befanden sich 1,1 Prozent Männer sowie 1,5 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). Fast keine Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung. Die nachfolgende Auswertung beruht auf 153 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 211 Lernenden in verschiedenen Lehrjahren. Die Berufsmaturitätsquote (BM 1) betrug in dieser Stichprobe 2,8 Prozent.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Mit einer Ausbildung im Beruf Dentalassistent/in erzielt ein Betrieb im Durchschnitt pro Lehrverhältnis einen Nettonutzen von rund 22 500 Franken über drei Lehrjahre. Da die Bruttokosten über die Lehrjahre leicht stärker ansteigen als die produktiven Leistungen, nimmt der Nettonutzen vom ersten auf das zweite Lehrjahr etwas ab.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr123Total
Bruttokosten24 47026 57030 66081 700
+/-2 8402 2702 1904 890
Prod. Leistungen 33 89032 74037 700104 330
+/-2 2602 5902 8205 230
Nettonutzen9 4206 1707 04022 630
+/-3 6103 2503 6906 930

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

In der Abbildung 1 ist gut ersichtlich, dass der Anstieg der Bruttokosten über die Lehrjahre durch die steigenden Lehrlingslohnkosten getrieben wird. Diese starke Zunahme gründet auf den über die Lehrdauer stark steigenden Löhnen der Lernenden (siehe Tabelle 2) und kann nicht durch den leichten Rückgang der Personalkosten kompensiert werden. Der Rückgang der Personalkosten entsteht dabei primär durch die Abnahme der Ausbildungsstunden im Betrieb von rund 5,4 Stunden pro Woche im ersten über 4,7 Stunden im zweiten zu unter 4,1 Stunden im dritten Lehrjahr. Material-, Anlage- und sonstige Kosten machen nur einen kleinen Anteil der Bruttokosten aus.

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Neben dem starken Anstieg der Lehrlingslöhne zeigt die Tabelle 2, dass die Lehrlingslöhne über die Betriebe und Lehrverhältnisse hinweg meist gleich hoch sind und daher kaum eine Streuung aufweisen.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 123
25. Perzentil5509001300
Median5509001300
75. Perzentil5509001300

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Im ersten Lehrjahr arbeiten die Lernenden bereits zu fast 87 Prozent der Zeit am betrieblichen Arbeitsplatz produktiv (siehe Abbildung 2). Dabei erledigen sie überwiegend Tätigkeiten (über 54 Prozent der Zeit), die sonst von ungelernten Arbeitskräften im Betrieb ausgeführt werden. Über die Dauer der Ausbildung verringert sich dieser Anteil, und die Lernenden führen immer mehr Fachkraft-Tätigkeiten aus (gut 49 Prozent der Zeit im dritten Lehrjahr). Bei der Ausführung dieser Tätigkeiten steigt der Leistungsgrad der Lernenden im Vergleich zu Fachkräften vom ersten Lehrjahr von 45 Prozent auf 61 Prozent im zweiten und schliesslich auf gut 79 Prozent im dritten Lehrjahr. Über die ganze Lehrzeit stellen die Betriebe den Lernenden über 10 Prozent der Zeit im Betrieb für unproduktive Tätigkeiten wie Übungs- und Selbstlernzeiten zur Verfügung.

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Wenn Betriebe Dentalassistentinnen und -assistenten vom externen Arbeitsmarkt rekrutieren, fallen für die Rekrutierung (Auswahlverfahren und Einarbeitung) im Durchschnitt gut 12 500 Franken an Kosten an. Durch die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden – statt Rekrutierung über den externen Arbeitsmarkt – sparen die Betriebe im Schnitt pro Lehrverhältnis rund 8000 Franken an solchen Rekrutierungskosten ein.

Vergleich mit der Erhebung von 2009

Im Vergleich zur Erhebung von 2009 (Strupler & Wolter 2012) fällt auf, dass der durchschnittliche Nettonutzen abgenommen hat. Damals wurde der Nettonutzen aus der Ausbildung von Dentalassistentinnen und -assistenten zu Preisen von 2009 auf rund 50 000 Franken geschätzt. Der Unterschied zu 2009 entsteht durch durchgehend höhere Bruttokosten sowie tiefere produktive Leistungen gegen Ende der Ausbildung (zweites und drittes Lehrjahr). Während die Lehrlingslohnkosten nicht stark zugenommen haben, sind es hauptsächlich die höheren Personalkosten, die den Anstieg der Bruttokosten verantworten. Diese Zunahme kann hauptsächlich dadurch erklärt werden, dass die Befragten die für die Ausbildung im Betrieb aufgewendete Zeit im Ausbildungsjahr 2016/17 wesentlich höher einschätzten als noch 2009.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri