Automobil-Assistent/in EBA

Im Ausbildungsjahr 2016/17 befanden sich gemäss Daten des Bundesamtes für Statistik insgesamt 668 Lernende in der zweijährigen Ausbildung zum Automobil-Assistenten oder zur Automobil-Assistentin EBA nach der Bildungsverordnung vom 20. Dezember 2006. Die neuste Bildungsverordnung trat auf den 1. Januar 2018 in Kraft und betraf die vorliegende Studie deshalb noch nicht. Unter den Lernenden befanden sich 1,8 Prozent Frauen sowie 4,3 Prozent erwachsene Lernende (über 25 Jahre alt). 4 Prozent der Lehrverhältnisse entfielen auf eine verkürzte Ausbildung.
Die nachfolgende Auswertung beruht auf 40 verschiedenen Lehrbetrieben mit insgesamt 46 Lernenden in den beiden Lehrjahren.

Eine Gruppe junger Frauen und Männer mit Berufsutensilien in der Hand
KOM EHB

Übersicht über Kosten und Nutzen

Lernende im Beruf Automobil-Assistent/in erbringen sowohl im ersten als auch im zweiten Lehrjahr produktive Leistungen, welche die Bruttokosten der Ausbildung übersteigen. Der durchschnittliche Nettonutzen beträgt im ersten Lehrjahr rund 5200 Franken, im zweiten Lehrjahr knapp 5700 Franken. Über die gesamte Lehrdauer beträgt der Nettonutzen also rund 10 900 Franken pro Ausbildung. Im Vergleich mit den anderen EBA-Ausbildungen entspricht der Nettonutzen ziemlich genau dem Durchschnitt über alle EBA-Berufe hinweg (rund 10 200 Franken).

Die erstmalige Erhebung von Kosten und Nutzen in den EBA-Ausbildungen (Fuhrer und Schweri 2010) wies für den Beruf Automobil-Assistent/in noch durchschnittliche Nettokosten von rund 5400 Franken aus. Im Vergleich dazu hat sich der durchschnittliche Nettonutzen der Ausbildung deutlich erhöht. Da allerdings beide Schätzungen wegen der kleinen Fallzahlen mit relativ grosser statistischer Unschärfe behaftet sind, ist die Veränderung zwischen den beiden Erhebungen statistisch nicht signifikant.

Tabelle 1: Bruttokosten, produktive Leistungen und Nettonutzen

Lehrjahr12Total
Bruttokosten21 78032 36054 140
+/-4 9605 5307 770
Prod. Leistungen 26 94038 04064 980
+/-6 3903 4908 090
Nettonutzen5 1605 68010 840
+/-9 4405 88011 530

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Bruttokosten im Detail

Die Ausbildung im Beruf Automobil-Assistent/in schlägt im ersten Lehrjahr mit 21 780 Franken und im zweiten mit 32 360 Franken Bruttokosten zu Buche. Total entstehen den Ausbildungsbetrieben Kosten von durchschnittlich rund 54 000 Franken pro Lernende/n. Auffällig ist der markante Anstieg der Bruttokosten um beinahe 50 Prozent zwischen dem ersten und dem zweiten Lehrjahr. Im Durchschnitt über alle EBA-Lehrberufe ist der Anstieg der Bruttokosten zwischen dem ersten und zweiten Lehrjahr weniger stark. Über die gesamte Lehrdauer betrachtet unterscheiden sich die Bruttokosten der verschiedenen EBA-Ausbildungen (einschliesslich Automobil-Assistent/in) allerdings nur geringfügig. 

Abbildung 1: Bestandteile der Bruttokosten

Die Abbildung 1 zeigt, dass der Anstieg auf einen entsprechend markanten Anstieg in den Personalkosten zurückzuführen ist, die sich von 9350 Franken im ersten Lehrjahr auf 19 420 Franken im zweiten Lehrjahr erhöhen. Dem Anstieg der Personalkosten liegt ein entsprechender Anstieg der Ausbildungsstunden von 4,6 auf 8,4 Stunden pro Woche zugrunde. Bei den Lehrlingslohnkosten ist ebenfalls ein leichter Anstieg zu beobachten (von rund 8950 auf 9720 Franken), während sich die anderen Kostenbestandteile (d. h. Kosten für Material und Anlagen sowie sonstige Kosten) über die beiden Lehrjahre kaum verändern. Es ist möglich, dass der Anstieg der Ausbildungsstunden teilweise ein Stichprobeneffekt ist, dass also zufällig viele Betriebe mit niedrigen Ausbildungsstunden im ersten Lehrjahr und viele Betriebe mit hohen Ausbildungsstunden im zweiten Lehrjahr in die Stichprobe gelangten.

Tabelle 2: Bruttomonatslöhne der Lernenden

Lehrjahr 12
25. Perzentil500690
Median 550700
75. Perzentil700750

© EHB / Gehret, Aepli, Kuhn & Schweri (2019)

Die Tabelle 2 zeigt, dass sich die Verteilung der Bruttomonatslöhne der Lernenden vom ersten auf das zweite Lehrjahr etwas nach oben verschiebt. So erhöht sich der Medianlohn von 550 im ersten auf 700 Franken im zweiten Lehrjahr. Die Streuung der Löhne ist in beiden Lehrjahren relativ gering: Sowohl das 25. als auch das 75. Perzentil unterscheiden sich nicht stark vom jeweiligen Medianwert. Das heisst, dass die verschiedenen Ausbildungsbetriebe vergleichbare Lehrlingslöhne zahlen.

Produktive und unproduktive Zeiten am Arbeitsplatz

Die Tabelle 1 zeigt, dass die Lernenden umfangreiche produktive Leistungen im Wert von 26 940 Franken im ersten und 38 040 Franken im zweiten Lehrjahr erbringen. In der Summe ergibt dies knapp 65 000 Franken. 

Abbildung 2: Zeitanteile der Lernenden am betrieblichen Arbeitsplatz

Gemäss Abbildung 2 liegt die deutliche Erhöhung in den produktiven Leistungen der Lernenden zwischen dem ersten und dem zweiten Lehrjahr primär an einer deutlichen Verschiebung von unproduktiven zu produktiven Zeiten. Der Zeitanteil an unproduktiven Zeiten geht von 28 auf 16 Prozent zurück. Der Anteil an produktiven Tätigkeiten, die sonst von Ungelernten verrichtet würden, steigt dagegen von 52 auf 63 Prozent an. Der Anteil an produktiven Tätigkeiten, die sonst von Fachkräften erledigt werden müssten, steigt dagegen kaum an. Dafür erhöht sich der Leistungsgrad der Lernenden beim Ausüben von Fachkraft-Tätigkeiten von 28 auf rund 63 Prozent. Dies führt insgesamt zur deutlichen Erhöhung in den produktiven Leistungen – trotz praktisch gleichbleibender Anwesenheit der Lernenden im Betrieb.

Nutzen aus der Übernahme von Lernenden

Durch die Weiterbeschäftigung von eigenen Lernenden können die Betriebe Such- und Einarbeitungskosten einsparen, die bei der Rekrutierung von Fachkräften über den externen Arbeitsmarkt anfallen. Dieser Nutzen aus der Übernahme von Lernenden konnte wegen zu geringer Fallzahlen für den vorliegenden Beruf nicht berechnet werden.

Impressum

Die vorliegende Berufsauswertung basiert auf der vierten Kosten-Nutzen-Erhebung der beruflichen Grundbildung. Der Hauptbericht und Informationen zur Erhebung sind verfügbar unter www.ehb.swiss/obs/kosten-nutzen-betriebe
Autoren der Berufsauswertungen: Alexander Gehret, Manuel Aepli, Andreas Kuhn, Jörg Neumann, Fabian Sander, Jürg Schweri