Projekt

Erfahrungsberichte als institutionalisierte Lernmethode

In dieser explorativen Studie, die in Zusammenarbeit mit der Sparte Ausbildung der EHB durchgeführt wird, werden Erfahrungsberichte beleuchtet, die Berufsfachschullehrpersonen in der berufsbegleitenden Ausbildung an der EHB verfasst haben. Das Ziel besteht darin, besser zu verstehen, wie die Berufsfachschullehrpersonen mithilfe von Erfahrungsberichten ihre persönlichen Erfahrungen in die pädagogische Ausbildung einfliessen lassen.

Junge blonde Frau schreibt
Adobe Stock / kay fochtmann

Die Beurteilung von formalem, informellem und nicht-formalem Lernen mithilfe von persönlichen Berichten (Erfahrungsberichte, Tagebuch, Portfolio, Validierungsdossier) kommt in der beruflichen Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen im französischsprachigen Raum länger je mehr zu Anwendung (De Simone, Baslev und Mauroux 2021). Das Ziel dieser Methoden zur Formalisierung der persönlichen und beruflichen Erfahrungen besteht unter anderem darin, die Studierenden zu Akteuren und kritischen Beobachterinnen ihrer eigenen Bildungslaufbahn zu machen, indem sie in der Ich-Form über ihre eigenen Erfahrungen berichten (Vanhulle, 2009 ; Pineau, 2020 ; Breton, 2021).

Angesichts des wachsenden Interesses am Schreiben über sich selbst haben mehrere Forschende Modalitäten der Berichterstellung untersucht, mit denen angehende Berufsleute ihre Erfahrungen in Worte fassen können (Tschopp 2019; Bernard, Tschopp & Slowick 2019). Es gibt allerdings kaum Arbeiten, die sich spezifisch mit dem Zielpublikum der Berufsfachschullehrpersonen befassen. Diese spezifische Gruppe besitzt bereits berufliches Fachwissen und ihr eigener Anpassungsprozess an die Kultur ihres Berufs liefert ihnen das Rüstzeug, um ihre Lernenden auf demselben Weg unterstützen zu können.

In dieser explorativen Studie, die in Zusammenarbeit mit der Sparte Ausbildung der EHB durchgeführt wird, werden Erfahrungsberichte beleuchtet, die Berufsfachschullehrpersonen in der berufsbegleitenden Ausbildung an der EHB verfasst haben. Ziel ist es, besser zu verstehen, wie die Berufsfachschullehrpersonen mithilfe von Erfahrungsberichten ihre persönlichen Erfahrungen in die pädagogische Ausbildung einfliessen lassen. Dabei konzentrieren wir uns darauf, wie die Lehrpersonen über ihre früheren Erfahrungen im Beruf und ihre ersten Unterrichtserfahrungen berichten, und wie sie diese Erfahrungen, das formale sowie informelle praktische Wissen und die an der EHB vermittelten theoretischen Kenntnisse miteinander verknüpfen. Das Hauptaugenmerk liegt somit auf den verschiedenen Ressourcen, die die Berufsfachschullehrpersonen in ihren Berichten mobilisieren, von Kompetenzen über Fachwissen, Haltungen bis hin zu Know-how in Theorie und/oder Praxis, ob gerade eben auf formalem Weg in der pädagogischen Ausbildung und/oder informell aufgrund von vergangenen Erfahrungen erworben.

Methode

Das Projekt umfasst vier Hauptetappen:

  • Literaturrecherche zu beruflichen Erfahrungsberichten
  • Analyse von rund 15 beruflichen Erfahrungsberichten von Berufsfachschullehrpersonen
  • Evaluation und Vorgaben dieser Art der Berichterstellung: Analyse der Vorgaben und der Voraussetzungen für die Erstellung von beruflichen Erfahrungsberichten, Fokusgruppen mit verschiedenen am Dispositiv beteiligten Akteuren (Berufsfachschullehrpersonen, Begleitpersonen, Beurteiler/innen)
  • Aufbau von Partnerschaften und Netzwerken bestehend aus Nutzerinnen und Nutzern von Modalitäten zur Berichterstellung zwecks Festlegung der Daten, die neu erhoben werden sollen (reflektierende Berichte von Lehrpersonen aus anderen Bildungsgängen als der Ausbildung zur Berufsfachschullehrperson an der EHB) und Prüfung der Möglichkeit einer Vergleichsstudie.