Projekt

Kulturelle Diversität, Gender und Integration der Andersartigkeit in die berufliche Grundbildung

Bei dieser explorativen Studie geht es um die Berücksichtigung der Diversität an den Berufsfachschulen. Genauer gesagt geht es darum, die Umstände der Integration von zwei Bevölkerungsgruppen – der Migrantinnen und Migranten und der Personen in einer Pioniersituation – zu untersuchen.

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Der Anteil der Schüler/innen ausländischer Herkunft in der Berufsbildung beläuft sich auf 23–25 Prozent und kann je nach Beruf (z. B. Maler/in) bis zu 40 Prozent ausmachen, während der Anteil ausländischer Schüler/innen an den Gymnasien nur 13 Prozent beträgt (BFS, 2008). Die Frage der fehlenden Durchmischung bezieht sich auf Berufsbildungsgänge mit schlechter Geschlechterverteilung und folglich auf die spezifischen Schwierigkeiten von Pionier/innen, d. h. Mädchen und Knaben, die einen Beruf wählen, in dem sie die Minderheit stellen.

Es hat sich gezeigt, dass die Hälfte der Berufsbildungsgänge eine schlechte Geschlechterdurchmischung aufweist, was bedeutet, dass der Anteil des Geschlechts, das in diesem Bildungsgang die Minderheit darstellt, bei 10 Prozent oder gar darunter liegt (Borkowski, 2001). Eine effiziente Integration der qualitativen und quantitativen Minderheiten in den Bildungsprozess ist ein wichtiger Faktor für die Bildungsqualität und für den sozialen Zusammenhalt im Allgemeinen – umso mehr, wenn man bedenkt, dass zwei Drittel der jungen Schweizer/innen eine Berufslehre absolvieren (BFS, 2008). Ziel dieses Projekts ist es demnach, die Situation in den Klassen (Bedürfnisse, Schwierigkeiten, spezifische Trümpfe der Pionier/innen und Migrant/innen) besser zu verstehen und vertieftere Kenntnisse über die Kompetenzen und Instrumente zu gewinnen, die den Lehrkräften zur Verfügung stehen oder zur Verfügung stehen sollten, damit sie die Integration jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers in den Bildungsprozess gewährleisten können.

Diese Studie soll zur Ausbildung der Lehrkräfte im Bereich Diversity Management in den Klassen beitragen. 

Methode

Es handelt sich um eine qualitative, explorative Studie, die in den Kantonen Waadt, Wallis und Neuenburg durchgeführt wird. Bei den gewählten Berufen handelt es sich um jene der Maler/innen und der Coiffeusen/Coiffeure. Beide Berufe vereinen die Eigenschaften, mit denen wir uns auseinandersetzen, nämlich die kulturelle Diversität und die schwache Geschlechterdurchmischung. Es wurden 9 Experten, 16 Lehrkräfte und zwei Pflegerinnen befragt. Die Gespräche wurden aufgezeichnet, transkribiert, codiert und anschliessend analysiert. Anschliessend wurden drei verschiedene Klassen beobachtet: eine Klasse angehender Maler/innen, eine Klasse angehender Coiffeusen/Coiffeuren und eine Klasse in der Anlehre zur Malerin/zum Maler. In allen drei Fällen wurden 8 Lektionen besucht, unter anderem allgemein bildende und technische Fächer. Grundlage für die Beobachtungen bildeten Bewertungsbögen, die vor der Unterrichtsbeobachtung (Informationen der Lehrkräfte) sowie während und nach der Unterrichtsbeobachtung (Analyse der Lehrmittel) ausgefüllt wurden.

Bericht (auf französich)