Von Utopien und ihrer Verwirklichung

29. Februar 2024 – Träumen Sie manchmal davon, dass Sie die Berufsbildung ganz nach Ihren Vorstellungen gestalten könnten? Und wie sähe sie dann aus? Wagen wir es zu träumen, wie dies Berufsbildungsforschende kürzlich anlässlich eines Winterworkshops an der EHB getan haben. Denn Utopien können der Anfang für reale Veränderungen sein.

20240228_Blickpunkt Utopia
Gepromptet mit «A woman sitting on a chair, lost in thought, dreaming. Above her head, the dream is symbolically represented by the word «UTOPIA».»
EHB/KI DALL-E

Was wäre das Erste, das Sie an unserer Berufsbildung ändern würden, wenn Sie könnten? Schreiben Sie es sich auf. Und überlegen Sie sich, was Sie tun können, um diese Veränderung wirklich anzustossen. Vielleicht scheint Ihnen das im Moment unmöglich und unrealistisch. Doch behalten Sie Ihren Wunsch im Hinterkopf.

Es ist wichtig, dass wir uns von Zeit zu Zeit Utopien hingeben und in unserem Kopf Vorstellungen einer idealen Berufsbildung entstehen lassen. Auch wenn ein Grossteil dieser Ideen unerreichbar sein mag: «Alles, was an Grossem in der Welt geschah, vollzog sich zuerst in der Phantasie eines Menschen» (Astrid Lindgren). Gedanken und Träume können uns dafür sensibilisieren, was wir als wirklich wichtig erachten und wofür wir uns einsetzen wollen.

Wenn wir unsere Utopien miteinander teilen, bereichert dies den Diskurs darüber, wie sich unser Berufsbildungssystem verbessern kann und soll. Das haben Forschende der EHB zusammen mit Forschenden anderer Institutionen am diesjährigen Winterworkshop zur Berufsbildungsforschung getan, den die EHB organisierte. Inputs von EHB-internen und externen Forschenden bildeten dabei die Basis für Diskussionen.

Eine Berufsbildung, die niemanden diskriminiert: Nicht wegen des Geschlechts, nicht wegen der sozialen Herkunft und auch nicht wegen der schulischen Leistungen. Die den Schwächsten ebenso attraktive Möglichkeiten bietet wie den Stärksten. Diese im Rahmen des Workshops von EHB-Professorin Nadia Lamamra skizzierte Vision führt einem vor Augen, wie viel Potenzial wir auf dem Weg hin zu einer inklusiveren Berufsbildung noch haben, die auch mehr auf die Qualität der Ausbildung fokussiert wäre.

EHB-Professor Lukas Graf stellte die Vision eines europäischen Berufsbildungsmodells vor, das weniger bürokratisch und weniger von Standardisierungsfragen geprägt ist, sondern sich hin zu einem dezentral vernetzten Berufsbildungsökosystem entwickelt. In diesem suchen lokale Akteure aus verschiedenen europäischen Ländern, die jeweils im gleichen Sektor verortet sind und ähnliche Interessen haben, gemeinsam nach Lösungsansätzen für Megachallenges wie die Digitalisierung und die grüne Transformation.

Sie spüren es: Visionen wie diese regen zum Nachdenken an. Träumen wir weiter und arbeiten wir an der Verwirklichung unserer Träume.

Dr. Barbara Fontanellaz
Direktorin EHB

In ihren «Blickpunkt»-Artikeln greift EHB-Direktorin Dr. Barbara Fontanellaz aktuelle Themen aus der Berufsbildung auf und teilt ihre Gedanken dazu. Der «Blickpunkt» erscheint zehnmal jährlich und ist Bestandteil des EHB-Newsletters.