Digitale Transformation an Höheren Fachschulen

Die Schulschliessungen während der Coronapandemie machten digitale Lehr-Lernformen sowie neue Unterrichtsformate für alle Lehrpersonen und Studierenden vorübergehend zum Alltag. Ein neuer «Trend im Fokus»-Bericht des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung OBS EHB zeigt auf, wie die dadurch angestossenen Veränderungen in die aktuelle Praxis an Höheren Fachschulen einfliessen und welche Potenziale für längerfristige Entwicklungen sich aus den gemachten Erfahrungen ergeben.

Ziel der digitalen Transformation im Bildungsbereich ist, den Lernprozess zu unterstützen und Studierende auf die Arbeitswelt vorzubereiten. In der Berufsbildung war die digitale Transformation bis zur Coronapandemie unterschiedlich fortgeschritten. Mit der vollständigen Umstellung auf Fernunterricht im Frühling 2020 sowie an Hochschulen und in der Höheren Berufsbildung nochmals im Herbst und Winter 2020/2021 beschleunigte sich die digitale Transformation mindestens vorübergehend. Viele Lehrpersonen erlebten den Fernunterricht insgesamt positiv und wollten die gemachten Erfahrungen in die Zukunft mitnehmen. 

Die Strategien im Umgang mit der digitalen Transformation sind vielfältig

Inwiefern dies aus Sicht von Lehrpersonen der Höheren Fachschulen gelingt, untersucht der neue «Trend im Fokus»-Bericht «Digitale Transformation an höheren Fachschulen: Zwischen Innovation und Stagnation» des Schweizerischen Observatoriums für Berufsbildung OBS EHB.

Im Zentrum steht erstens die Frage, inwiefern durch die Pandemie angestossene Veränderungen des Unterrichts in die aktuelle Alltagspraxis nach Corona einfliessen und zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Unterrichts werden. Zweitens untersucht die Studie, welche Potenziale für längerfristige Veränderungen sich aus den Erfahrungen und Entwicklungen während der Coronapandemie ergeben. Dafür wurden 15 Interviews mit Lehrpersonen Höherer Fachschulen geführt. Die Resultate zeigen, dass die Coronapandemie den Unterricht von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt hat und in relativ kurzer Zeit beachtliche Veränderungen angestossen hat, wobei sich die konkreten Strategien im Umgang mit der digitalen Transformation zwischen Schulen und Lehrpersonen unterscheiden.

Zusammenfassend lassen sich drei Strategien im Umgang mit der digitalen Transformation identifizieren: 1. Innovationen in der Unterrichtsgestaltung, 2. strukturelle Innovation der Unterrichtsformate sowie 3. Stagnation, das heisst beibehalten des Bewährten. Eine solche Heterogenität dürfte nicht nur an Höheren Fachschulen, sondern auch an Institutionen und bei Lehrpersonen anderer Bildungsstufen zu beobachten sein. Gemäss den Einschätzungen der befragten Lehrpersonen sind in den nächsten Jahren weitere Entwicklungen zu erwarten, die durch die Pandemie angestossen oder beschleunigt wurden und den gesamten Bildungsbereich betreffen dürften.