Erfolgreicher Winterworkshop zu Utopien für die Berufsbildung

Beim zweiten VET Winterworkshop an der EHB haben sich am 2. Februar 2024 rund 50 Personen zum Thema «Wagen wir zu träumen ... Utopien für die Berufsbildung der Zukunft» ausgetauscht. Vier Forscher:innen aus der Schweiz präsentierten ihre Utopien, die von Fernando Marhuenda, Professor an der Universität Valencia, mit einem distanzierten Blick kommentiert wurden. Ziel des Workshops war es, durch offene Diskussionen gemeinsamen Überlegungen Raum zu schaffen, um so Debatten und neue Wege für die Berufsbildungsforschung zu eröffnen.

VET Winterworkshop 2024
Referat von Prof. Dr. Nadia Lamamra am VET Winterworkshop 2024.
EHB/Ben Zurbriggen

Auch wenn das Schweizer Bildungssystem gerne zu den «besten der Welt» gezählt wird, ist es wichtig, für seine ständige Verbesserung und Aktualisierung möglich Utopien zu entwickeln. Die Berufsbildung gilt als ein Bereich, in dem Veränderungen immer nur schrittweise und inkrementell erfolgen. Gewisse Traditionen reichen zurück bis ins Mittelalter und sind sehr stabil auch angesichts gesellschaftlicher Veränderungen. Vor diesem Hintergrund hat der diesjährige VET Winterworkshop seinen Mehrwert deutlich gemacht: Utopien vorzuschlagen bedeutet tatsächlich, einerseits Schwachstellen zu identifizieren und andererseits mögliche Lösungswege vorzuschlagen. Solche Lösungen mögen aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen nicht leicht umzusetzen sein. Sie zeigen jedoch eine Richtung auf, in die man sich schrittweise entwickeln kann. In diesem Sinne sollten Utopien als «Wegweiser» betrachtet werden, der unerlässlich ist, um in der Komplexität des Feldes zu navigieren.

Vier Forscher:innen aus der Schweiz und ihre Utopien

Markus Maurer, Professor an der PHZH, Nadia Lamamra, Professorin an der EHB, Raffaella Simona Esposito, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FHNW und Lukas Graf, Leiter Schweizerisches Observatorium für die Berufsbildung an der EHB, stellten ihre Utopien vor. Sie haben uns erlaubt, insbesondere durch eine klarere Positionierung des schulischen Lernens, von einer attraktiven und qualitativ hochstehenden Berufsbildung zu träumen. Eine Stärkung der Berufsfachschulen sei sowohl im Rahmen des dualen Modells aber auch durch eine mögliche Aufwertung der berufsbildenden Mittelschulen denkbar. Daneben sollte eine attraktive und starke Berufsbildung offen für alle Bevölkerungsgruppen sein und neben der Produktivität die Qualität der Ausbildung auch in den Betrieben fördern. Die Berufsbildung in der Schweiz steht dabei nicht isoliert da. Insbesondere im Rahmen des europaweiten Aufbaus von «europäischen Zentren der beruflichen Exzellenz» kann die Berufsbildung in der Schweiz und von der Schweiz profitieren. Schliesslich konnte Fernando Marhuenda, Professor an der Universität Valencia, einen distanzierten Blick auf die Schweizer «Utopien» werfen und betonte, wie je nach Land diese Utopien deutlich anders aussehen können und das Schweizer Modell oft als gelebte Utopie adressiert wird.

Haben Sie Interesse das Schweizer Berufsbildungssystem selber mitzugestalten?

Mit unseren Hochschulstudiengängen erhalten sie das nötige Rüstzeug: