Projekt

Berufswechsel beim Übergang von der Lehre in den Arbeitsmarkt – Determinanten und Lohnfolgen

Die Studie untersucht Ursachen und Lohnfolgen von Berufswechseln beim Übergang von der Berufsausbildung in das Erwerbsleben anhand des Datensatzes TREE.

Rido / Fotolia

Der Übergang von der beruflichen Grundbildung in den Arbeitsmarkt stellt eine potentiell kritische Phase dar in Bezug auf die Frage, ob und wie gut es den Lehrabsolventen und -absolventinnen gelingt, das Erlernte auf dem Arbeitsmarkt einzusetzen. Zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit des dualen Ausbildungssystems ist es wichtig zu wissen, welche Personen warum und mit welchen Konsequenzen ihren erlernten Beruf verlassen. Dazu ist bislang für die Schweiz wenig bekannt. Das vorliegende Projekt soll mit der Betrachtung von Lehrabgängern/-innen rund ein Jahr nach Lehrabschluss dazu beitragen, Einblick in die Berufswechselvorgänge und Übertrittsschwierigkeiten an der zweiten Schwelle zu erhalten. Besondere Bedeutung kommt den Fragen zu, in welchen Berufen bzw. Berufsfeldern sich ein erfolgreicher Eintritt in den Arbeitsmarkt schwieriger gestaltet bzw. eher Berufswechsel vorgenommen werden, und ob sich hierbei Differenzen zwischen vollschulisch und dual ausgebildeten Berufsleuten ergeben. Als mögliche Determinanten des Übergangsprozesses werden Lehrberufscharakteristika (z.B. Anforderungsniveau der Lehre) und persönliche Merkmale wie das Geschlecht, ein Migrationshintergrund oder Schulleistungen untersucht.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Untersuchung der Frage, wie sich ein Berufswechsel der Lehrabgänger/ -innen auf deren Löhne auswirkt. Theoretisch können Berufswechsel sowohl positive wie negative Lohneffekte zur Folge haben: Einerseits kann aufgrund von Search- und Matchingtheorien der Arbeitsmarktökonomie vermutet werden, dass ein Teil der Berufswechsel gerade deswegen stattgefunden haben, weil sich für die betreffenden Jugendlichen die Möglichkeit bot, sich in einem neuen Betätigungsfeld bezüglich Beschäftigungs-, Karriere- und Lohnperspektiven besser zu stellen (positive Lohneffekte). Andererseits können Tätigkeitswechsel auch eine Reaktion auf mangelnde Stellenangebote im Ausbildungsberuf darstellen. Hier stellt sich die Frage nach der Berufsspezifität bzw. der Transferierbarkeit der in einer Berufslehre vermittelten Fähigkeiten und Fertigkeiten in andere Berufe oder Berufsfelder. Die Humankapitaltheorie (Becker 1962) impliziert, dass Berufswechsel nach erfolgter Berufsausbildung negative Lohneffekte mit sich bringen, da ein Teil des Erlernten auf dem Arbeitsmarkt nicht verwertet werden kann. Die Höhe der kausal zu erwartenden Lohneinbusse im Zuge eines Berufswechsels soll daher mit ökonometrischen Methoden geschätzt werden, welche eine Berücksichtigung der Endogenität von Berufswechseln und Lohneffekten erlauben.

Grundlage für die Analyse bildet der Datensatz TREE (TRansition from Education to Employment). Diese Daten wurden generiert aus jährlich wiederkehrenden Nachbefragungen von TeilnehmerInnen der Schweizer PISA-Studie 2000 (vgl. www.tree-ch.ch) und enthalten reichhaltige Informationen zum sozioökonomischem Hintergrund, Bildungsverläufen und ersten Erwerbstätigkeiten der befragten Jugendlichen. Für die Analyse stehen rund 1800 Lehrabgänger/-innen zur Verfügung.

Methode
  • Quantitative Analyse von Sekundärdaten
  • Ökonometrische Methoden wie multinomiales Logit
  • OLS
  • Methoden zur Korrektur von Endogenität wie IV- und Treatment-Regression
Publikationen