EHB-Expertise zur Durchlässigkeit zwischen Gymnasium und beruflicher Grundbildung

An einer Sitzung der Parlamentarischen Gruppe Berufsbildung stellten Forschende des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung OBS EHB aktuelle Erkenntnisse zum Thema «Vom Gymnasium in die Berufslehre?» vor.

Von links nach rechts: Christoph Düby (Abteilungsleiter Betriebliche Bildung, Kanton Bern), Belinda Aeschlimann (Senior Researcher, EHB), Sandra Portmann (Leiterin Berufs- und Studienberatung Nidwalden), Jürg Schweri (Leiter Forschungsschwerpunkt, EHB) und Jenny Dales (Leiterin Lehrlingsausbildung Bedag)
Von links nach rechts: Christoph Düby (Abteilungsleiter Betriebliche Bildung, Kanton Bern), Belinda Aeschlimann (Senior Researcher, EHB), Sandra Portmann (Leiterin Berufs- und Studienberatung Nidwalden), Jürg Schweri (Leiter Forschungsschwerpunkt, EHB) und Jenny Dales (Leiterin Lehrlingsausbildung Bedag)
EHB

Der Nationalrat hat den Bundesrat mittels Postulat beauftragt darzulegen, wie die Chancen eines erfolgreichen Übertritts vom Gymnasium in die Berufslehre erhöht werden können. 
Das Thema der Durchlässigkeit zwischen Gymnasium und beruflicher Grundbildung wurde bereits im Jahr 2019 vom Schweizerischen Observatorium für die Berufsbildung OBS EHB als bildungspolitische Herausforderung erkannt und in einem «Trend im Fokus»-Bericht diskutiert.  

Vor der Parlamentarischen Gruppe Berufsbildung haben Dr. Belinda Aeschlimann und Prof. Dr. Jürg Schweri nun aktuelle Zahlen und wissenschaftliche Erkenntnisse zur Durchlässigkeit zwischen Gymnasium und beruflicher Grundbildung vorgestellt.  Auf dieser Grundlage haben sie Vorschläge zur Weiterentwicklung des Bildungssystems präsentiert. 

Kein Anschluss ohne Abschluss? 

Im Referat wurde deutlich, dass Umorientierungen auf der Sekundarstufe II eine beständige Erscheinung sind, die in der gesamten Schweiz beobachtet wird und regional gehäuft vorkommt. Die Berufsbildung stellt die bevorzugte Wahl bei Umorientierungen aus dem Gymnasium dar. Betriebe betrachten ehemalige Gymnasiastinnen und Gymnasiasten als begehrte Gruppe von Berufslernenden. 

Dr. Belinda Aeschlimann
EHB

Bisher lassen sich am Gymnasium erworbene Bildungsleistungen nur an eine berufliche Grundbildung anrechnen, wenn ein formaler Abschluss (wie die Maturität) vorliegt. Dann kann beispielsweise die berufliche Grundbildung verkürzt werden. Der Eintritt in eine berufliche Grundbildung nach vorzeitigem Verlassen des Gymnasiums ist zwar möglich, erfolgt jedoch in der Regel ohne entsprechende Anrechnung der im Gymnasium erworbenen Bildungsleistungen.

Aufdatierte Neuauflage des «Trend im Fokus»-Berichts

Angesichts der hohen Relevanz dieses Themas wird der «Trend im Fokus»-Bericht von 2019 derzeit überarbeitet und in Kürze in einer aktualisierten Fassung veröffentlicht.