Projekt

Integration geflüchteter Menschen in die Berufsbildung und Integrationsvorlehre (INVOL): der Einfluss der Begleitung am Arbeitsplatz auf die Entwicklung der Handlungsfähigkeit

Für geflüchtete und vorläufig aufgenommene Menschen stellen die dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt und die aktive Teilhabe an der Gesellschaft grosse Herausforderungen dar. In diesem Zusammenhang kommt der Berufsbildung und insbesondere der Begleitung in den Lehrbetrieben eine wichtige Rolle zu.

Gruppenporträt einer jungen Kochschülerin. Kochkurs. Kulinarisches Klassenzimmer. Eine Gruppe glücklicher junger Frauen mit verschiedenen ethnischen Hintergründen konzentriert sich auf den Kochunterricht in einer Kochschule.
Adobe Stock/NVB Stocker

Die berufliche Integration geflüchteter und vorläufig aufgenommener Menschen ist eine zentrale Herausforderung für die Politik. Für erwachsene migrierte Personen aus dem Asylbereich ist die dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt zudem ein wichtiger Faktor, der ihnen die aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht. Da der Berufsbildung in diesem Zusammenhang eine zentrale Bedeutung zukommt, soll das einjährige Programm «Integrationsvorlehre» (INVOL) geflüchtete Menschen auf eine anerkannte Berufsausbildung vorbereiten.

Während der Ausbildung ist die Begleitung im Lehrbetrieb und durch die Community of practice von grundlegender Bedeutung, um die Handlungsfähigkeit der Lernenden zu fördern. Diese ist nicht nur für ihre dauerhafte berufliche Eingliederung, sondern auch für ihre aktive Teilhabe an der Gesellschaft und persönliche Entwicklung massgeblich.

Die Studie untersucht verschiedene Begleitungspraktiken für geflüchtete und vorläufig aufgenommene Lernende in Lehrbetrieben und ihren Einfluss auf die Agentivitätsentwicklung. Die wichtigsten Studienziele lauten:

  1. Verschiedene Begleitungspraktiken für INVOL-Lernende in Lehrbetrieben identifizieren;
  2. kontextbezogene Einflussfaktoren auf Umsetzung und Durchführung der Begleitung ermitteln;
  3. Erfahrungen geflüchteter Lernender in der Berufsbildung insbesondere in Bezug auf die Begleitung im Lehrbetrieb mit Blick auf ihre Lebensgeschichte und ihre aktuelle Lebenssituation untersuchen;
  4. auf Grundlage der Ergebnisse obiger Studienziele ein umfassendes Verständnis über den Einfluss der Begleitung im Lehrbetrieb auf die Entwicklung von Handlungsfähigkeitgeflüchteter Lernender unter Berücksichtigung ihrer Biografie. 

Die Ergebnisse sollen einen umfassenden Überblick über die Begleitung geflüchteter Menschen während der betrieblichen Ausbildung, kontextbezogene Faktoren, Hürden und Schwierigkeiten bei der Begleitung, aber auch über Erfolgsfaktoren für die Integration geflüchteter Menschen in die Berufsbildung liefern. Aus wissenschaftlicher Perspektive soll die Studie dazu beitragen, Wissenslücken über die Begleitung in Lehrbetrieben und die Handlungsfähigkeit geflüchteter Menschen zu schliessen. Für die Berufsbildungspraxis soll sie zudem Empfehlungen und Weiterbildungsvorschläge für Berufsbildende zur Begleitung des beruflichen Werdegangs geflüchteter Menschen erarbeiten.

Methode

Die in vier Kantonen in der Deutsch- und Westschweiz durchgeführte Studie befasst sich mit den im Rahmen des INVOL-Programms angebotenen Berufen. Sie verfolgt einen interdisziplinären psychosozialen Ansatz zum Lernen am Arbeitsplatz und greift auf qualitative Methoden wie Befragungen von betrieblichen Berufsbildenden, Beobachtungen in den Lehrbetrieben, Praxisanalysegruppen mit Bildungsverantwortlichen, Interviews in Form von persönlichen Erfahrungsberichten von INVOL-Lernenden und Befragungen verschiedener Akteurinnen und Akteure des INVOL-Programms zurück.